Arbeiter Xander Kielmann überprüft ein Armaturenbrett für einen Mercedes Benz AMG SLS
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Wirtschaft Autozulieferer Eissmann mit Werken in Gera und Pirna insolvent

01. März 2024, 18:57 Uhr

Der Autozulieferer Eissmann hat Insolvenz angemeldet. Das Verfahren soll voraussichtlich zum 1. Mai eröffnet werden. Der Betrieb am schwäbischen Hauptsitz sowie an den Standorten Gera und Pirna soll möglichst reibungslos fortgeführt werden.

Der auch in Gera und Pirna aktive Autozulieferer Eissmann Group Automotive hat Insolvenz angemeldet. Das hat die Geschäftsführung des Unternehmens mit Sitz im schwäbischen Bad Urach mitgeteilt. Wie ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters erklärte, wird das beim Amtsgericht Tübingen beantragte Insolvenzverfahren voraussichtlich zum 1. Mai eröffnet.

Werke in Gera und Pirna

Im thüringischen Gera hatte Eissmann 2013 den Autozulieferer Dagro übernommen. Dort arbeiten 380 Menschen. Im sächsischen Pirna gliederte das Unternehmen 2021 den Kunststoffspezialisten Minda KTSN an. Nach Angaben des Insolvenzverwalters soll der Betrieb am Hauptsitz in Bad Urach sowie an den beiden mitteldeutschen Standorten so reibungslos wie möglich fortgeführt werden.

Die knapp 1.000 Mitarbeiter an den drei Standorten seien informiert worden. In den kommenden drei Monaten werden die Angestellten wohl Insolvenzgeld bekommen, hieß es. Wie es danach weitergeht, sei offen.

Inflationstreiber Energie, Material und Zinsen

Das Unternehmen begründete den Schritt zur Insolvenz mit diversen Inflationstreibern wie Energiekosten, Materialkosten oder der Zinsentwicklung. Nach Angaben des Insolvenzverwalters ist es das Ziel, die gesamte Gruppe zu sanieren. Die bisherigen Maßnahmen hätten Rezession sowie gestiegene Kosten und Zinsen nicht ausgleichen können. Eine Entspannung sei nicht in Sicht.

Eissmann beschäftigt eigenen Angaben zufolge an 17 Standorten weltweit rund 5.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen beliefert deutsche und internationale Autohersteller mit Komponenten für die Innenausstattung von Fahrzeugen. Dazu gehören Mittelkonsolen, Instrumententafeln, Armauflagen und Airbags. Zu den Kunden des Konzerns gehören unter anderem BMW sowie die VW-Gruppe. Gegründet wurde Eissmann 1964.

MDR/dpa (kabe/jw/dni)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 01. März 2024 | 14:00 Uhr

50 Kommentare

DER Beobachter vor 49 Wochen

Man fragt sich langsam, ob das Durchpampern offensichtlich unfähiger und schon vorher gescheiterter Unternehmen durch Corona und den Russlandkrieg nicht schon Beihilfe zur Insovenzverschleppung ist - auf Kosten des Steuerzahlers...

Erichs Rache vor 49 Wochen

@Indes W:

"und so leiden wir unter Nachfragerückgang in China eben deutlich mehr als andere Länder"


Ähem ... Sie wissen schon, dass VW, BMW, Mercedes Benz etc schon LANGE in China selbst produzieren???
Die Teile, die in China verbaut werden kommen auch aus China.

Deshalb ist ihr ominöser "Nachfragerückgang" gerade im Automobilbau vollkommen unangebracht.


Das "Problem" das Fa. Eissmann hat, sehe ich im "Preiskampf" mit den OEMs um Kosten und in der enormen Gewichtsreduktion von e-Fahrzeugen, damit die Akkus länger halten. Das macht viele, der bisher verwendeten Bauteile z.T. obsolet oder unter den gegebenen Produktionskosten vollkommen unprofitabel in der Produktion

Lavendel vor 49 Wochen

In der automobilindustrie wird es noch mehr krachen, denn die deutschen Autobauer haben ihre jahrzentelange Führungsrolle mit dem Verschlafen des Umstiegs auf E-Mobilität längst an chinesische und amerikanische Unternehmen abgegeben die vor 15 Jahren noch kaum einer kannte. So was kommt halt davon, wenn man glaubt die glorifizierte eigene Vergangenheit ohne sich ändern und anpassen zu müssen zu glorifizieren.

Jetzt wo es bei den Automobilkonzernen brennt wird der Kostendruck gnadenlos nach unten weiter gegebeb. Jeder Einkäufer muss bei jedem neuen Vertragsabschluß noch ein paar Prozent mehr drücken und bei denen die eh schon wirtschaftlich auf Kante genäht waren bricht dann das Genick.
Die Automobilkonzerne stört dies nicht, gibt es doch genügend Zulieferer die gerne einspringen.

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