5G Plus Sachsen will beim schnellen Internet endlich durchstarten
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25. Januar 2023, 22:34 Uhr
Ruckelnde Videotelefonie und lange Ladebalken sollen in Sachsen schon bald der Vergangenheit angehören. Der Freistaat hat einen Vertrag mit dem Netzanbieter Vodafone abgeschlossen, laut dem bis Ende 2025 mehr als 90 Prozent der Haushalte über das moderne 5G Plus-Netz verfügen sollen. Auch weiße Flecken, also Orte ohne Netzempfang, sollen verschwinden.
- Der Vertrag mit Vodafone geht auf ein Abkommen im Jahr 2019 zurück.
- Der Netzausbau in Sachsen soll auch bestehende Funklöcher stopfen.
- Bis ein Funkmast steht, vergehen laut Vodafone schon mal bis zu 30 Monate.
Rings um Dresden, in der Sächsischen Schweiz und auch in der Lausitz gibt es auch im Jahr 2023 einige Orte, in denen kein oder kaum Internet anliegt, wo sogar Telefonate holpern. "Funklöcher" oder "weiße Flecken" werden sie im Volksmund genannt.
Die Bundesnetzagentur, die auch für die kommunikative Infrastruktur im Land zuständig ist, macht Druck und droht den Netzanbietern mit Strafen, wenn sie die letzten Flecken nicht beseitigen. Zudem wächst der Bedarf an schnellem Internet in der Wirtschaft und in Privathaushalten.
Vodafone will 100 Millionen Euro in den Ausbau investieren
Um den Ausbau zu beschleunigen, haben das Land Sachsen und der Netzbetreiber Vodafone Anfang dieser Woche einen Vertrag unterzeichnet. Der Telekommunikationskonzern verpflichtet sich darin, die fünfte und modernste Generation des Mobilfunks großflächig im gesamten Freistaat zu aktivieren. Nach Angaben des Unternehmens werden in die Pflege des bestehenden Netzes und den Ausbau zu 5G Plus bis zu 100 Millionen Euro investiert. Öffentliche Fördermittel würden nicht fließen, heißt es aus der Staatskanzlei.
Netzausbau als Chance für die Infrastruktur
"Ein flächendeckendes und zukunftsfähiges Mobilfunknetz ist nicht nur die Grundlage dafür, dass unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, sondern dass auch unsere Bürgerinnen und Bürger an der gesellschaftlichen Entwicklung in allen Bereichen teilhaben können", so Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig zur Vertragsunterzeichnung. Für Ministerpräsident Michael Kretschmer ist der Vertrag gleichzeitig ein "klares Bekenntnis für den ländlichen Raum". Er schaffe dort wichtige Anreize für die Ansiedlung von Unternehmen.
Mehrere Anbieter am Markt, Vertrag nur mit Vodafone
Die Ursprünge des Vertrages gehen ins Jahr 2019 zurück. Der Freistaat Sachsen hatte am 27. August 2019 mit den Mobilfunknetzbetreibern Deutsche Telekom AG, Vodafone GmbH und Telefónica Deutschland einen Pakt für "Zukunftssichere Mobilfunknetze in Sachsen" abgeschlossen. Damals ging es noch um den Ausbau im 4G-Bereich.
"Zur Umsetzung des Mobilfunkpakts stehen der Freistaat Sachsen und die Netzbetreiber Deutsche Telekom AG, Vodafone GmbH und Telefónica Deutschland anlassbezogen zu verschiedenen Themen im Austausch", heißt es dazu aus der Staatskanzlei. Ein Ergebnis dieses Austausches sei die nun geschlossene Vereinbarung mit Vodafone gewesen.
Das bedeute keinen Ausschluss der anderen Anbieter, heißt es aus der Staatskanzlei. "Es steht allen anderen Netzbetreibern offen, Vereinbarungen zu einer besseren Mobilfunkversorgung mit dem Freistaat Sachsen zu treffen." Ob derzeit Verhandlungen mit den anderen Netzbetreibern laufen und ob die konkrete Absicht für weitere Verträge besteht, dazu machte das Ministerium trotz Nachfrage von MDR SACHSEN keine weiteren Angaben.
Was ist aus den Auflagen der Frequenzzuteilung 2019 geworden?
500 "weiße Flecken" in Deutschland wurden laut Vodafone im November 2021 final lokalisiert, 26 davon entfallen auf Sachsen. Längst hätten die bestehenden Funklöcher vonseiten der drei großen Netzanbieter geschlossen werden sollen. Denn im Zuge von Frequenzzuteilungen legt die Bundesnetzagentur Versorgungsauflagen fest. "Die Auflagen aus der Versteigerung im Jahr 2019 sehen eine Versorgung von 98 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland mit einer Datenrate von 100 Mbit pro Sekunde vor. Diese Auflage war bis zum Ende des letzten Jahres zu erfüllen", sagt ein Sprecher der Bundesnetzagentur.
Aufbau neuer Mobilfunkstationen braucht bis zu 30 Monate
Die Auflage an die Netzbetreiber wurde technologieneutral ausgestaltet und schließt auch 4G mit ein. Hier erreichen Telekom, Telefónica und Vodafone nach eigenen Angaben jeweils über 98 Prozent der Haushalte in Sachsen. Zwei Prozent sind also noch immer nicht abgedeckt.
"Die Errichtungszeit für eine neue Mobilfunkstation, von der Standortsuche über Antrag und Genehmigung bis zur Aktivierung, dauert hierzulande vielerorts bis zu 30 Monate", sagt Vodafone-Sprecher Thomas Martha. Die Zeit für die Erschließung der zusätzlichen weißen Flecken sei also sehr knapp bemessen gewesen.
5G-Empfang in Sachsen zwischen 54 und 86 Prozent der Fläche
Aktuell wird eine Versorgung mit 5G durch mindestens einen Mobilfunknetzbetreiber in Sachsen für 85,7 Prozent der Fläche erreicht, heißt es aus der Bundesnetzagentur auf Nachfrage von MDR SACHSEN.
Diese Flächenversorgung teilt sich in Sachsen nach Mobilfunknetzbetreibern wie folgt auf: 53,4 Prozent bei Telekom, 59,8 Prozent bei Vodafone und 60,5 Prozent bei Telefónica. Die Angaben beruhen auf den Daten der Mobilfunknetzbetreiber für das Mobilfunk-Monitoring der Bundesnetzagentur mit Stand Oktober 2022.
MDR (sho, Regina Hamborg)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 23. Januar 2023 | 19:00 Uhr