Weibliche Gefangene im Strafvollzug Hoheneck arbeiten in einer Näherei
Bildrechte: Archiv Stiftung Sächsiche Gedenkstätten

Zwangsarbeit im Frauengefängnis Hoheneck

08. Januar 2022, 05:00 Uhr

Ob Ikea, Aldi, Quelle, C&A oder Siemens – sie alle profitierten von Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen. In Stollberg im Erzgebirge saßen bis zu 23.000 Frauen ihre Haftstrafen auf der Burg Hoheneck ab – dem größten und wohl berüchtigtsten Frauengefängnis der DDR. Zu den Gefangenen gehörten Mörderinnen, Diebinnen, psychisch kranke Frauen und Frauen, die aus politischen Gründen einsaßen, oft wegen versuchter Republikflucht. Für Schülerinnen und Schüler besteht in der Arbeit mit dem Hoheneck-Komplex die Chance, am Beispiel des Frauengefängnisses Hoheneck exemplarisch konkrete Auswirkungen von abstrakten politischen Entscheidungen kennenzulernen.

Sie alle mussten Zwangsarbeit leisten. Die Frauen hier produzierten vor allem Bettwäsche und Damenstrumpfhosen, die die DDR dann gegen Devisen an Kaufhäuser und Discounter in der Bundesrepublik verkaufte. Ein Crossmedia-Projekt des MDR und mobyDOK bietet nun Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, sich im Unterricht mit den Themen Haft, Zwangsarbeit und Frauen zu beschäftigen.

In diesem Projekt stehen die Erfahrungen von fünf Frauen im Vordergrund, die zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Hoheneck meist wegen versuchter Republikflucht inhaftiert waren. Sie erzählen ihre persönlichen Geschichten in den ehemaligen Räumen der Haftanstalt, unterstützt durch interaktive, grafische Elemente, die das Erzählte erlebbar machen. 

Der vorliegende Unterrichtsvorschlag wurde im Rahmen der Geschichtsdidaktik-Ausbildung im Studienseminar für Gymnasien in Wiesbaden von Marco Blöcher (Leitung), Tobias Adelfinger, Marc-Alexander Capito, Marie-Therese Krein, Dorothee Staudt und Jonas Wortmann erstellt.