
Italienische Filmmusiklegende Komponist Ennio Morricone
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08. April 2025, 12:28 Uhr
Musik ist ein prägender Bestandteil von Spielfilmen, doch sind die, die sie schreiben, selten populär. Ausnahmen gibt es aber natürlich: Ennio Morricone (1928 - 2020) gilt als einer der bedeutendsten Filmmusik-Komponisten der Welt und schrieb die Melodien zu hunderten von Filmen, darunter der Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod" mit der legendären Mundharmonika-Melodie.
Über Umwege zur Filmmusik
Ursprünglich wollte der 1928 in Rom geborene Morricone Arzt werden, doch sein Vater empfahl ihm eine Musikerlaufbahn. So ging er zunächst aufs Konservatorium und studierte dort Trompete. Dann wurde ihm von seinem Harmonielehre-Professor nahegelegt, Komposition zu studieren. Doch Morricone sah ein Problem und beschrieb es so: "Mit dieser seriösen, ich nenne sie 'absolute Musik', konnte ich nichts verdienen. Nichts. Meine Familie brauchte aber Geld. So nahm ich ein Angebot bei der RAI an. Für das Heilige Jahr 1950 stellte ich Volkslieder für eine Sendung zusammen. Ich hatte Freude an dieser Arbeit. Vor allem, als ich die ersten Musiken für Theaterstücke komponieren durfte. So kam ich ja auch zum Kino."
Von Italien nach Hollywood
Morricone komponierte in der Folge für Fernsehen und Hörfunk, schrieb Schlager für die Hitparaden und Musik für den Konzertsaal. 1961 startete der erste Kinofilm mit seiner Musik: "Zwei in einem Stiefel". In den 60ern wurde er nun bald durch seine Filmmusiken für Italo-Western berühmt, etwa "Für eine Handvoll Dollar" (1964), "Zwei glorreiche Halunken" (1966, beide mit Clint Eastwood in der Hauptrolle) oder "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968).
Ich habe einmal gesagt, dass Morricone mehr mein Drehbuchautor ist als mein Komponist. Denn durch seine Musik kann ich gewisse Dinge mitteilen, ohne sie aussprechen zu müssen.
Die Erfolge sorgten auch für erste Aufträge aus Hollywood – trotz fehlender Englischkenntnisse. Im Laufe der Jahrzehnte schrieb Morricone ebenso eindrucksvolle wie bewegende Melodien für hunderte von Filmen, darunter Klassiker wie "Es war einmal in Amerika" (1984) und "Mission" von Roland Joffé (1986). 2007 erhielt Morricone einen Oscar für sein Lebenswerk, 2016 bekam er die Auszeichnung für seine Musik zu Quentin Tarantinos "The Hateful Eight".
Verteidiger der Moderne
Die öffentliche Anerkennung, die Morricone für seine Filmmusik genoss, war ihm nicht genug. Immer wieder klagte er, dass seine anderen Werke verkannt würden. Man schätze ihn „nur als Gebrauchskünstler, nicht als modernen Komponisten“. Dabei war er mit seinem Kompositionsstudium, unter anderem bei Goffredo Petrassi, einem damals sehr bekannten Neoklassizisten, gut aufgestellt. In den 1950er-Jahren gehörte er in der Webern-Nachfolge zur musikalischen Avantgarde in Rom – mit großer Nähe zu Komponisten wie Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Bruno Maderna und Henri Pousseur. Später wurde er Mitbegründer der »Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza«, einem Avantgarde-Ensemble, in dem Morricone viele Jahre Trompeter war. Er komponierte Kammermusik, Chorwerke, Orchesterstücke u. v. m., die zunehmend aufgeführt und in Programmen gern mit seinen Filmmusiken kombiniert werden: