
3. Oktober 2023 Tag der Deutschen Einheit: Erinnerungsorte der deutschen Teilung
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03. Oktober 2023, 04:00 Uhr
Mit dem Fall der Mauer vor 34 Jahren wurde die Grenze zwischen der DDR und der BRD geöffnet. An die Geschichte der deutschen Teilung zu erinnern, haben sich viele Museen und Gedenkstätten zur Aufgabe gemacht: In Marienborn, Hötensleben oder Mödlareuth werden neben unzähligen Akten, Fotos und Tondokumenten auch ehemalige Grenzanlagen bewahrt. Wir stellen 14 besondere Erinnerungsorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor, die die deutsch-deutsche Vergangenheit erlebbar machen.
Inhalt des Artikels:
- Gedenkstätte Point Alpha in Geisa
- Grenzdenkmal Hötensleben
- Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
- Grenzlandmuseum Eichsfeld
- Grenzmuseum "Schifflersgrund" in Asbach-Sickenberg
- Grenzdenkmal Görsdorf
- Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth
- Grenzmuseum Sorge
- DDR-Grenzbahnhof-Museum Probstzella
- Deutsch-deutsches Freilandmuseum Behrungen
- Grenzturmdenkmal mit Bunker in Gompertshausen
- Grenzmuseum Böckwitz-Zicherie
- Grenz- und Heimatmuseum Gräfenthal
- Harzer Grenzweg
Gedenkstätte Point Alpha in Geisa
Besucherinnen und Besucher können in der Gedenkstätte Point Alpha im thüringischen Geisa im Wartburgkreis den Gesamtkomplex mit allen musealen Bereichen besichtigen: US-Camp, Haus auf der Grenze, Grenzrekonstruktionen, Weg der Hoffnung und Wiesenfelder Turm.
Originalgetreue Rekonstruktionen zeichnen ein Bild von der Entwicklung der Grenzanlagen bis 1989. Im Haus auf der Grenze vermittelt eine Dauerausstellung die Geschichte der deutschen Teilung. Zusätzlich dokumentieren die beiden Dauerausstellungen "Kalter Krieg" und "Everyday Life" in den Baracken des US Camps den deutsch-amerikanischen Alltag vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Das Areal kann auf eigene Faust oder aber in Begleitung eines Experten erkundet werden.
Grenzdenkmal Hötensleben
Am 26. Mai 1952 wurde mit dem Bau der Grenzanlage in der Gemeinde Hötensleben im Landkreis Börde begonnen. Besucherinnen und Besucher können den 350 Meter langen "Schutzstreifen" aus Mauern, Metallgitterzäunen, Signaldrähten, Minenfeldern und Wachtürmen ganzjährig besichtigen. Die vollständig erhalten gebliebene Grenzanlage steht seit 1990 unter Denkmalschutz und zählt zum europäischen Kulturerbe. Seit 2004 befindet sich das Grenzdenkmal Hötensleben in Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt als Bestandteil der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn.
Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
Auf dem etwa 30 Hektar großen ehemaligen Kontrollareal bei Marienborn können Besucherinnen und Besucher die historischen Abfertigungsbereiche für die in die DDR einreisenden Autos, den Zollbereich, die Wechselstube der DDR-Staatsbank sowie einen Kommandantenturm der DDR-Grenztruppen besichtigen.
Zur Gedenkstätte gehören zudem weitere historische Funktionsgebäude wie das Heizhaus, die Trafostation, die Veterinärkontrolle und ein Garagenkomplex. Seit 2020 ist die neue Dauerausstellung mit dem Titel "Die DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn. Schauplatz des Ost-West-Konflikts im geteilten Deutschland" im Besucherzentrum der Gedenkstätte geöffnet.
Grenzlandmuseum Eichsfeld
Noch in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989, um 0:35 Uhr, öffneten die Verantwortlichen auf Druck der Menschenmassen den Eichsfelder Grenzübergang bei Duderstadt-Worbis. Am historischen Ort informiert heute das Grenzlandmuseum Eichsfeld über die Geschichte der Teilung Deutschlands. In den Innenräumen widmet sich eine Dauerausstellung dem Leben mit der Grenze in Ost und West. Auf der Außenanlage können Besucherinnen und Besucher den etwa sechs Kilometer langen Grenzlandweg entlang wandern: Dieser beginnt am Grenzlandmuseum und verbindet auf einem Rundweg 24 Infopunkte mit zum Teil original erhaltenen Grenzsperranlagen und Beobachtungsbunkern.
Grenzmuseum "Schifflersgrund" in Asbach-Sickenberg
Das Grenzmuseum Schifflersgrund ist eines der ältesten Grenzmuseen in der Bundesrepublik. In der Außenanlage sind ein Beobachtungsturm sowie ein etwa 2,5 Kilometer langer Grenzzaun mit Kontrollstreifen und Kolonnenweg in ihrem Originalzustand erhalten. Überall auf dem Museumsgelände und in den Ausstellungsräumen finden sich Teile des sogenannten Grenzsignal- und Inlandszauns aus Streckmetall.
Über die Auseinandersetzung zahlreicher Künstler mit der Teilung Deutschlands informiert die Ausstellung "Kunst an der Grenze". Eine weitere Schau, "Technik an der Grenze", bietet Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, Militärtechnik zu besichtigen, die an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zum Einsatz kam oder im Zusammenhang mit der Sicherung der Landgrenze stand.
Grenzdenkmal Görsdorf
Zwischen Thüringen und Bayern im Landkreis Sonneberg befindet sich das Grenzdenkmal Görsdorf. Neben einem etwa 25 Meter langen Fragment mit neun Mauerfeldern sind noch der Spurensicherungsstreifen, Teile eines Kfz-Sperrgrabens sowie der Kolonnenweg erhalten. Das Grenzdenkmal befindet sich in unmittelbarer Nähe der Erlebnisstraße der deutschen Einheit.
Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth
Im thüringisch-bayerischen Grenzdorf Mödlareuth sind Teile der 700 Meter langen Betonsperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie der Beobachtungsturm im Original erhalten geblieben. Die heutige Gedenkstätte verfügt über ein Freigelände und einen Ausstellungsbereich mit Medienarchiv. Ziel ist es, die Geschichte der Verbrechen der SED-Diktatur und das Gedenken an deren Opfer für zukünftige Generationen zugänglich zu machen. Die Gedenkstätte Mödlareuth umfasst nicht nur ein weitläufiges Außengelände, sondern auch den Besuch der Ausstellungen und des Museumskinos, das zu jeder vollen und halben Stunde den Film "Alltag an der Grenze" zeigt. Außerdem ist seit 2023 der sanierte DDR-Grenzturm im vogtländischen Heinersgrün eine Außenstelle des Museums.
Grenzmuseum Sorge
In Sorge, einem Ortsteil der Stadt Oberharz am Brocken, führt ein weitläufiger Geschichtspfad vorbei an einem noch erhaltenen Abschnitt der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Im früheren Bahnhofsgebäude gibt es ein kleines Grenzmuseum, das über die Geschichte der deutschen Teilung im Harz informiert. Etwa einen Kilometer entfernt befindet sich zudem ein Freilandmuseum mit dem auf dem ehemaligen Todesstreifen gelegenen "Ring der Erinnerung": Ein aus Totholz konstruiertes Naturdenkmal des Landschaftskünstlers Hermann Prigmann mit einem Durchmesser von 70 Metern.
DDR-Grenzbahnhof-Museum Probstzella
Der Bahnhof Probstzella diente zwischen 1949 und 1990 als DDR-Grenzstation. Heute informiert im ehemaligen Bahnhofsgebäude eine Ausstellung über das Leben an der Grenze, gescheiterte und geglückte Fluchtversuche und Zwangsaussiedlungen im Raum Probstzella. Schräg gegenüber des DDR-Grenzbahnhof-Museums kann zusätzlich die Ausstellung "Vom Todesstreifen zum Grünen Band" im Bauhaus-Hotel "Haus des Volkes" besichtigt werden.
Deutsch-deutsches Freilandmuseum Behrungen
Das Deutsch-deutsche Freilandmuseum an der thüringisch-bayerischen Landesgrenze bei Grabfeld umfasst die Mahn- und Gedenkstätte im thüringischen Behrungen sowie eine frühere Grenzinformationsstelle mit Aussichtsturm im bayerischen Rappershausen. Der zehn Meter hohe Grenzturm mit Führungsstelle ist heute nicht nur eine begehbare Aussichtsplattform, sondern auch eine geschichtliche Dokumentationsstelle mit Originalexponaten aus dem Alltag im früheren Grenzabschnitt. Der Innenbereich des Grenzturmes mit Ausstellung ist jedoch nur in Verbindung mit einer historischen Führung zugänglich.
Grenzturmdenkmal mit Bunker in Gompertshausen
Am Ortsrand von Gompertshausen im Landkreis Hildburghausen ragt ein imposanter Grenzturm in den Himmel. Dieser wurde 1981 an einen Führungsbunker gebaut. Der Kanzelbereich mit Führungsstelle beherbergt heute eine Ausstellung mit zahlreichen originalen Bildern und Grenzrelikten. Im Bunker befinden sich originale Gerätschaften, darunter Funkgeräte, ABC-Station und ein Motorrad der Marke "MZ", das im Raum Gompertshausen zur Grenzstreife im Einsatz war. Im Außenbereich kann ein Teil des hier verlaufenden Grenzsignal- und Sperrzaunes besichtigt werden.
Grenzmuseum Böckwitz-Zicherie
Zwischen dem niedersächsischen Zicherie und dem sachsen-anhaltischen Böckwitz verlief einst der Todesstreifen. Heute steht hier im Gebäude eines ehemaligen Bauernhofs ein Museum, das es sich zur Aufgabe macht, mit mehr als 10.000 Erinnerungsstücken an die Geschichte des Mauerbaus zu erinnern. Die Dauerausstellung umfasst Original-Bild- und Ton-Material aus der Zeit von 1950 bis 1989. Im Außengelände informiert zudem ein Grenzlehrpfad über die historische Einzigartigkeit des geteilten Doppeldorfes. Dieser führt unter anderem an einem erhaltenen Grenzbeobachtungsturm mit Besteigungsmöglichkeit vorbei.
Grenz- und Heimatmuseum Gräfenthal
Das Grenz- und Heimatmuseum Gräfenthal verfügt über eine umfangreiche Sammlung zur Entwicklung des Grenzgebiets. Eine Ausstellung beleuchtet die verschiedenen Phasen des Grenzaufbaus von der Entstehung der innerdeutschen Demarkationslinie im Jahr 1945 bis hin zur Grenzöffnung im Jahr 1989. Zudem thematisiert die Dauerausstellung die Zwangsaussiedlungen der Bewohnerinnen und Bewohner aus dem 1952 errichteten Sperrgebiet.
Harzer Grenzweg
Der fast 100 Kilometer lange Harzer Grenzweg führt entlang des ehemaligen Grenzstreifens an der innerdeutschen Grenze bis hinauf auf den Gipfel des Brockens. Die Wanderroute erstreckt sich im Norden von Rhoden bei Osterwieck in Sachsen-Anhalt und im Süden bis zum Grenzlandmuseum im niedersächsischen Tettenborn bei Bad Sachsa. Der Harzer Grenzweg, der ein Teilstück des Grünen Bandes markiert, führt über frühere Kolonnenwege vorbei an Wachtürmen, Grenzmarken wie dem Dreiländerstein am Jägerfleck bei Benneckenstein, der Grenzanlage Ilsenburg und dem Grenzmuseum Sorge.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | #HinReisend | 26. August 2023 | 12:59 Uhr