Kultur entdecken Von preiswert bis kostenlos: Tipps für Ausflüge in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
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30. September 2024, 15:48 Uhr
Ein spannender Ausflug mit der Familie muss nicht viel kosten. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen halten eine ganze Menge Orte und Museen bereit, die den Geldbeutel schonen. Wie wäre es zum Beispiel, auf einem gigantischen Schaufelradbagger in Großpösna bei Leipzig in die Geschichte des Braunkohletagebaus in Sachsen einzutauchen, die Himmelsscheibe von Nebra und ihre Geheimnisse zu erforschen oder in Sonneberg im Spielzeugmuseum zu spielen? Hier eine Auswahl von 15 Tipps für den schmalen Taler:
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Sachsen
Torgau: Schloss Hartenfels
Schloss Hartenfels hat Einiges zu bieten. Märchenfans ist es vielleicht aus der DEFA-Verfilmung des Märchenklassikers "Dornröschen" von 1971 bekannt. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten strahlt das geschichtsträchtige Schloss wieder in altem Glanz. Günstig am Elbradweg gelegen, bietet es immer wieder spannende Ausstellungen. Kleine Schlossbesucher*innen freuen sich besonders über die Bären im Schlossgraben. Wer das Schloss besuchen möchte, kann dies auch auf dem Torgauer Museumspfad tun: Er verbindet die zahlreichen historischen Gebäude und Erinnerungsstätten.
Neustadt in der Sächsischen Schweiz: Gold- und Mineralien-Erlebnisstätte Hohwald
Am Rande der Sächsischen Schweiz liegen die ältesten sächsischen Goldgruben. Die Gold- und Mineralien-Erlebnisstätte Hohwald bietet Familien mit Kindern eine spannende Ausstellung zu Gold und Mineralien aus der Region. Dazu gibt es einige Mitmachangebote: Besucher*innen haben die Möglichkeit, sich im Goldwaschen zu probieren, individuellen Schmuck herzustellen oder können sich sogar ihre eigene Goldgräberausrüstung zulegen. Zusätzlich bietet das Museum Wandertouren auf den Spuren des sächsischen Goldes an.
Großpösna bei Leipzig: Bergbau-Technik-Park
Ein gigantischer Schaufelradbagger und ein Absetzer aus dem Tagebau: Das lässt die Herzen aller großen und kleinen Baggerfans höher schlagen. Das riesige Gelände an der A 38, südlich von Leipzig empfängt seine technikbegeisterten Besucher*innen mit allerhand Exponaten rund um das Thema Bergbau. Und das Beste daran: die meisten Exponate sind sogar zum Anfassen und Erklimmen. Der spannende Abenteuerspielplatz auf dem Gelände lässt Kinder ganz nebenbei auch noch spielerisch das Erdzeitalter "Tertiär" entdecken, die Zeit in der die Braunkohle entstand.
Seiffen im Erzgebirge: Spielzeug- und Freilichtmuseum Seiffen
Auf drei Etagen können im Spielzeugmuseum mehrere tausend Exponate der erzgebirgischen Spielwaren- und Weihnachtstradition besichtigt werden. Das Freilichtmuseum widmet sich den holzverarbeitenden Berufen des Erzgebirges und zeigt Werkstätten, Maschinen und Technologien der Spielwarenfertigung. Auf einem Rundgang können auch 15 Gebäude und Wasserkraftanlagen besichtigt werden. Eine Besonderheit ist die original erhaltene Reifendreherei von 1760, bei der es täglich Vorführungen gibt.
Waldenburg: Museum Naturalienkabinett Waldenburg
Das Naturalienkabinett in Waldenburg ist mitunter nichts für schwache Nerven: Ein zweiköpfiges Kalb, ein präparierter menschlicher Fetus, afrikanische Jagdtrophäen und allerhand andere Kuriositäten stehen Seite an Seite mit beeindruckenden Exponaten aus dem Naturreich, der Astronomie, Physik und Ethnologie.
Das Naturalienkabinett ist zugleich ein "Museum im Museum", denn die Sammlung wird original in ihrer ursprünglichen historischen Form zeigt, wie sie einst zusammengestellt wurde. Zu beachten ist: Momentan kann ausschließlich das Historische Naturalienkabinett besichtigt werden, die moderne Begleitausstellung ist wegen Bauarbeiten geschlossen.
Sachsen-Anhalt
Halle: Landesmuseum für Vorgeschichte
Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zeigt Exponate aus 400.000 Jahren Menschheitsgeschichte und bietet damit eine der größten archäologischen Sammlungen Mitteleuropas. Weltbekannt ist das Museum durch die Himmelsscheibe von Nebra, ein Artefakt der frühen Bronzezeit und älteste bekannte Darstellung des Kosmos. Neben der archäologischen Dauerausstellung gibt es auch themenbezogene, spannende Sonderausstellungen. Und für Kinder und Familien bietet das Museum auch Führungen und Workshops an.
Nebra: Arche Nebra
Die imposante, gold glänzende Arche Nebra widmet sich mit ihrem Informationszentrum dem archäologischen Sensationsfund des ausgehenden 20. Jahrhunderts: der Himmelsscheibe von Nebra. Zwar liegt das Original im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, ausführliche Informationen zu ihrer Entdeckung und der spektakulären Rettungsaktion eines der wichtigsten archäologischen Fundstücke der Welt erfahren Sie jedoch hier. Zusätzlich zur Dauerausstellung, können Sie in der Sonderschau mittels VR-Brillen in Raum und Zeit reisen und die Himmelsscheibe in den Händen halten. Ein unvergessliches Erlebnis!
Knapp 30 Kilometer entfernt von Nebra befindet sich auch eine 7.000 Jahre alte Kreisgrabenanlage, das Sonnenobservatorium Goseck. Hier können Sie gleich weiter in die Geschichte eintauchen. Die Öffnungen des imposanten Palisadenringes sind ähnlich dem britischen Stonehenge nach dem Lauf der Sonne ausgerichtet.
Bad Kösen: Romanisches Haus
Die berühmte Puppenmacherin Käthe Kruse verbrachte 38 Jahre ihres Lebens in der Kur- und Weinstadt Bad Kösen. Durch die Teilnahme an der Ausstellung "Spielzeug aus eigener Hand" 1910 in Berlin war sie über Nacht bekannt geworden. Die Erkrankung eines ihrer Kinder führte Kruse ins Sole-Heilbad Bad Kösen und sie baute hier ihre erste Puppenwerkstatt auf. Mehr als 15 verschiedene Puppentypen wurden hier gefertigt, von kleinen Puppenstubenfiguren bis zu beweglichen Schaufensterfiguren. Im Museum im Romanischen Haus kann man mehr über Käthe Kruse erfahren und viele Puppen sehen.
Und wer nach Bad Kösen reist, sollte unbedingt auch das Gradierwerk ansehen und die heilsame Salzluft atmen. Und die Rudelsburg ist auch nicht weit, ein schönes Ausflugsziel für kleine und große Burgenfans und bietet einen schönen Ausblick auf die Umgebung!
Harz: Heinrich-Heine-Weg von Ilsenburg zum Brocken
Auf Heinrich Heines Spuren zu Fuß auf den Brocken? Kein Problem. Auf dem insgesamt 26 Kilometer langen Rundwanderweg von Ilsenburg zum Brocken und zurück gibt es viel zu erleben: Verwunschene Buchenwälder, mystische Wasserfälle und das Heinrich-Heine-Denkmal bieten wunderschöne Zwischenziele zum Verweilen und Genießen. Für den Auf- und Abstieg sind je drei bis vier Stunden einzuplanen. Auf dem Brockenplateau informiert das Besucherzentrum über die Geschichte des Berges und ein Restaurant sorgt für die Stärkung für den Rückweg.
Blankenburg: Burg und Festung Regenstein
Die Ruine Regenstein ist eine Ritterburg wie sie im Buche steht, sogar eine richtige Raubritterburg. Ihre spektakuläre Lage auf einem Felsplateau macht sie auch heute noch zu einem märchenhaften Ort und wunderbaren Ausflugsziel. Über einen Rundwanderweg vorbei an den frei zugänglichen Sandsteinhöhlen im Heers und der Regenstein-Mühle erklimmt man die Festung, wie einst Raubritter Graf Albrecht II.
Thüringen
Westgreußen: Freilichtmuseum Funkenburg
Im Freilichtmuseum Funkenburg können Sie in die Geschichte Thüringens eintauchen. Die germanische Befestigungsanlage aus dem 2. Jahrhundert vor Christus wurde in den 70er-Jahren archäologisch erforscht und ist heute als Rekonstruktion begehbar. Innerhalb eines Befestigungswalls befinden sich unter anderem ein Langhaus mit Versammlungsplatz als Zentrum, Wohnhäuser und ein Backofen. In der Hauptburg lassen sich Wohn- und Werkstätten, Speicherbauten, Öfen sowie Arbeitsgeräte entdecken. Kinder können hier unter anderem Filzen, Weben oder Bienenwachskerzen drehen.
Erfurt: Topf & Söhne
Auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma J. A. Topf & Söhne steht nur noch das Verwaltungsgebäude. Es dient seit 2011 als Erinnerungsort und beherbergt ein Geschichtsmuseum, das die Rolle des Unternehmens im Holocaust offenlegt. Topf & Söhne, 1878 als Maschinenfabrik gegründet, stellte während des Zweiten Weltkriegs die Krematoriumsöfen und Lüftungsanlagen für Konzentrations- und Vernichtungslager her. Die frei zugängliche Ausstellung zeigt hauptsächlich Korrespondenzen zwischen dem Unternehmen und der SS sowie Bauzeichnungen. Deutlich wird hier der vollkommen emotionslose und geschäftliche Umgang mit den Thema Massenmord.
Sonneberg: Spielzeugmuseum
Sonneberg war einst das Zentrum der Spielzeugwarenherstellung im 18. und 19. Jahrhundert. Der Erfindungsreichtum lässt sich heute im Deutschen Spielzeugmuseum bestaunen. 5.000 Objekte besitzt die älteste Spielzeugsammlung Deutschlands! Damit gibt es Einiges zu sehen: Holzspielzeug genauso wie Spielzeug aus dem alten Ägypten, aus Ostasien und Afrika. Highlight der Ausstellung ist die berühmte "Thüringer Kirmes" (1910) mit lebensgroßen Figuren, die halbstündlich mit einer Klanginstallation in einem Saal präsentiert wird. Auch spannende Sonderausstellungen gibt es regelmäßig zu sehen. Und gespielt werden kann vor Ort natürlich auch! Etwa das computergenerierte Bewegungsspiel "Fang den Schmauch".
Rudolstadt: Thüringer Bauernhäuser
Im ältesten Freilichtmuseum Deutschlands lässt sich das Leben der Bauern im 17. und 18. Jahrhundert erkunden. Die vom Verfall bedrohten Bauernhäuser wurden Anfang des 20. Jahrhunderts aus den umliegenden Dörfern abgetragen und im Rudolstädter Heinrich-Heine-Park rekonstruiert. Über 1.000 Exponate aus dem bäuerlichen Alltag vermitteln einen Eindruck wie das Leben rund um Rudolstadt ausgesehen haben muss. Wenn im Bauerngarten im Sommer auch Freiluftkino angeboten wird und Konzerte, Vorträge und Theateraufführungen stattfinden, wird das historische Freiluftmuseum besonders lebendig.
Weimar: Schloss Belvedere und Schloss Tiefurt
Schloss Belvedere, die ehemalige Sommerresidenz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach, macht seinem Namen alle Ehre. Das märchenhafte Schloss ist von einem barocken Park mit Orangerie, Lust- und Irrgarten umgeben und bietet einen zauberhaften Anblick. Es beherbergt außerdem ein Museum für Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts.
Schloss Tiefurt, der einstige "Musenort" der Weimarer Hofgesellschaft lädt mit seinem riesigen Parkidyll zum Entschleunigen ein. Schon Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach traf sich hier mit Goethe, Herder und Schiller. Auf den 21 Hektar kann sich hier auch mal das Gefühl der Waldeinsamkeit einstellen, denn der Park ist bis heute ein Geheimtipp. Für Erfrischung sorgt ein Fußbad in der Ilm, die den Park durchfließt.
Recherche: MDR KULTUR / Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler, Eileen Buck
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. Juli 2024 | 19:00 Uhr