Freilichtmuseum Landwüst
Die historischen Hofanlagen des Vogtländischen Freilichtmuseums zeigen 300 Jahre Landwirtschaftsgeschichte. Bildrechte: imago/Rainer Weisflog

Ausflugstipps Geschichte in Sachsen entdecken: Sieben sehenswerte Freilichtmuseen

22. April 2024, 09:44 Uhr

Für Familien mit Kindern ist ein Ausflug ins Freilichtmuseum ideal. Hier lässt sich Geschichte anschaulich entdecken und die frische Luft genießen. Von mittelalterlichen Dörfern des Bergbaus im Erzgebirge über Bauernhöfe vergangener Jahrhunderte im Vogtland bis hin zu Tagebau-Baggern aus dem Leipziger Neuseenland ist dort vieles zu sehen, was das Leben in Sachsen in früheren Zeiten ausgemacht hat. Das sind unsere Tipps, inklusive Informationen zu Adressen, Eintrittspreisen und Öffnungszeiten.

Großpösna: Bergbau-Technik-Park im Leipziger Neuseenland

Im Zentrum der Bergbau-Technik-Ausstellung stehen ein großer Schaufelradbagger und ein weiteres Großgerät, der Absetzer, aus dem ehemaligen Tagebau Espenhain. Beide Anlagen sollen künftig auch begehbar gemacht werden. Daneben wird viel weitere Tagebau-Technik gezeigt, etwa zur Entwässerung oder zur Stromversorgung. Die Ausstellung erklärt aber den gesamten "Lebenszyklus" eines Tagebaus: von der Vorbereitung über die Erschließung des Geländes, bei der ganze Dörfer verschwunden sind, bis hin zum Kohleabbau und zur späteren Sanierung und Neugestaltung der Landschaft. Insgesamt 24 Informationstafeln sollen das Thema Tagebau auch für Kinder verständlich machen.

Ein Bandabwurfgerät "der Absetzer" in einem Bergbau-Technik-Park, das große Gerät steht auf einer Wiese
Dieses Großgerät aus Espenhain ist heute im Bergbau-Technik-Park Großpösna zu sehen und lässt große und kleine Technik-Fans staunen. Bildrechte: imago images/Sylvio Dittrich

Crimmitschau: Landwirtschaftsmuseum beim Schloss Blankenhain

Das Museum verspricht eine Zeitreise durch die Geschichte ländlicher Lebens- und Arbeitswelten vom 18. Jahrhundert bis heute. Gezeigt werden Alltagskultur, Handwerk und Landtechnik. Insgesamt umfasst das Museum Ausstellungen in 80 Gebäuden, darunter die laut Museum weltweit größte Sammlung kurioser Eigenbautraktoren, eine Landarzt-Ausstellung, eine Brauerei, eine Dorfschule, ein Müllerhaus und vieles mehr. Auch die Geschichte des ehemaligen Rittergutes wird hier aufbereitet.

Ein Schloss, das sich im See spiegelt.
Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain zeigt auf großer Fläche das ländliche Leben in früheren Jahrhunderten. Bildrechte: IMAGO / Hanke

Schwarzbach: Museum für Volksarchitektur und bäuerliche Kultur in Sachsen

Das Museum wurde im Jahr 2000 gegründet und versammelt sieben alte Gebäude, die einst an anderen Orten standen. Das Älteste von ihnen stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, das Jüngste aus dem 19. Jahrhundert. Die Häuser zeigen, wie in früheren Zeiten gebaut wurde und wie Menschen und Tiere lebten. Außerdem werden landwirtschaftliche Geräte und Hausrat aus vergangenen Zeiten präsentiert.

Frankenberg: Mittelalterliche Bergstadt Bleiberg im Erzgebirge

Die einstige Bergstadt "Blyberge" im Erzgebirge wurde ab dem Jahr 1220 von Bergleuten besiedelt, die dort nach Erz suchten. Später wohnten dort etwa 1.500 Menschen, darunter auch die Familien der Bergleute. Um 1350 wurde die Stadt verlassen und der Bergbau eingestellt. Das Freilichtmuseum veranschaulicht, wie die Menschen dort damals gelebt und gearbeitet haben. Dazu wurden verschiedene Häusertypen nach damaligem Vorbild rekonstruiert.

Historische Häuser in Bleiberg, umgeben von Bäumen und einer Wiese
Rekonstruierte mittelalterliche Häuser im Freilichtmuseum Bergstadt Bleiberg Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Seiffen im Erzgebirge: Freilichtmuseum des Spielzeugmuseums

Das Spielzeugmuseum lohnt an sich schon einen Besuch. Das Freilichtmuseum zeigt zudem auf drei Hektar, wie die traditionellen Spielwaren des Erzgebirges hergestellt werden. Daneben werden aber auch andere holzverarbeitende Berufe der Region vorgestellt. Zu sehen sind insgesamt 14 Gebäude, darunter zwei Wasserkraftwerke. Eine Besonderheit ist die original erhaltene Reifendreherei von 1760, bei der es täglich Vorführungen gibt.

Ein Mann in blauer Arbeitskleidung arbeitet an einer Drechselbank.
Im Freilichtmuseum Seiffen wird unter anderem gezeigt, wie früher eine Reifendreherei funktioniert hat - eine körperlich anstrengende und filigrane Arbeit zugleich. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Wolfgang Thieme

Großenhain: Bauernmuseum Zabeltitz

Das Museum ist in einem über 200 Jahre alten Dreiseitenhof eingerichtet. Es veranschaulicht das bäuerliche Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer traditionellen Familienwirtschaft mit Futterküche, Stall, Heuboden und Scheune. Die Besucherinnen und Besucher sehen dabei auch, wie und mit welchen Werkzeugen damals Milch, Butter, Honig oder Fleisch produziert wurden und wieviel Arbeit das gemacht hat.

Eine bäuerliche Küche um 1900 mit Gerätschaften: Kochtöpfen, Besteck, Schüsseln und vielem mehr.
Typische Inneneinrichtung eines sächsischen Bauernhofes im 19. Jahrhundert, zu sehen im Bauernmuseum Zabeltitz Bildrechte: imago images/Sylvio Dittrich

Markneukirchen: Vogtländisches Freilichtmuseum

Hier sind mehr als 40 historische Gebäude aus drei Jahrhunderten zu sehen, mit Wohnhäusern, Ställen, Werkstätten und Scheunen. Außerdem wird gezeigt, wie früher die Ländereien bewirtschaftet wurden.

Besucher des Vogtländischen Freilichtmuseums in Landwüst betrachten im Wohn-Stallhaus von 1782 die Inneneinrichtung des Wohn- und Schlafraumes.
Besucherinnen uns Besucher des Vogtländischen Freilichtmuseums in Landwüst können im Wohn-Stallhaus von 1782 die Inneneinrichtung erkunden. Bildrechte: picture-alliance / ZB | Wolfgang_Thieme

Das Museum ist zweigeteilt: Der Standort Landwüst hat vier historische Hofanlagen und bietet von seiner Höhenlage einen weiten Ausblick. Der Standort Eubabrunn zeigt drei Gehöfte in einem Tal an einem Bachlauf. Gerade für Kinder toll: Hier werden auch heute noch alte Rassen landwirtschaftlich genutzter Tiere gehalten, die vom Aussterben bedroht sind – etwa Erzgebirgsziegen oder ostfriesische Milchschafe.

Ein altes Bauernhaus, umgeben von grünen Wiesen und Feldern.
Das Vogtländische Freilichtmuseum entstand 2019 aus den vormals getrennten Museen am Standort Wüst (Foto) und am Standort Eubabrunn. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Mehr Kultur in Sachsen

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 20. März 2024 | 19:00 Uhr