Die Wartburg über Eisenach im Thüringer Wald: ein Gebäude, das sichtbar aus mehreren Anbauten besteht, in der Mitte ein Turm
Sie wollten Thüringen eigentlich beim Wandern erkunden, aber es regnet? Auch bei Regen muss der Ausflug nicht ins Wasser fallen: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch der Wartburg Eisenach? Bildrechte: imago images/Olaf Döring

Statt Wandern Thüringer Wald bei Regen: 12 Tipps für Ausflüge für die ganze Familie

18. März 2025, 16:44 Uhr

Der Thüringer Wald lockt vor allem zum Wandern. Aber auch bei schlechtem Wetter und trüben Tagen lohnt sich ein Ausflug. Bei Regen gibt es als Alternative zum Wandern zahlreiche schöne Ausflugsziele für die ganze Familie: zum Beispiel die Wartburg bei Eisenach, die Saalfelder Feengrotten oder das Spielzeugmuseum in Sonneberg. Wir haben 12 Tipps für regensichere Aktivitäten – plus Informationen für Ihren Besuch wie Öffnungszeiten, Adressen und Eintritt.

Eine blau gestaltete Karte mit Ausflugszielen im Thüringer Wald
Auf einen Blick: Diese Ausflugsziele lohnen sich im Thüringer Wald trotz Regen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Friedrichroda: Bei Regen in die Marienglashöhle

Die Geschichte des Bergbaus begann vor rund 1.000 Jahren. Durch die Förderung von Eisenerz entstanden verschiedene Höhlen – so auch die Marienglashöhle in der Nähe von Friedrichroda, die seit über 150 Jahren für Touristen geöffnet ist. Besucherinnen und Besucher können sich hier über die harte Arbeit der Bergleute sowie Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge informieren. Bei einer kleinen geführten Wanderung durch die alten Stollen werden außerdem der Höhlensee und die Kristallgrotte erkundet. Gerade im Sommer sind die Höhlen eine schöne Abkühlung – hier herrschen konstant zwischen 8 und 10 Grad. Das Mitnehmen einer Jacke wird empfohlen. Außerdem finden in der Höhle regelmäßig Konzerte statt. Ein Betreten der Höhle außerhalb der Veranstaltungen und Führungen ist nicht möglich.

Besucher der Marienglashöhle laufen auf einem Steg in der farbig beleuchteten Höhle.
Die Höhlen in Friedrichroda im Thüringer Wald sind ideal für einen Ausflug bei Regen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Eisenach: Welterbe Wartburg statt Wandern

Bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Ausflug zur Wartburg in Eisenach, schließlich eine der schönsten und bekanntesten Burgen Deutschlands – und Welterbe.

Blick in die Lutherstube auf der Wartburg: mit Holz verkleidete Wände, ein Schreibtisch mit Stuhl davor und ein Kachelofen
Bei Regen lohnt sich ein Ausflug zur Wartburg, wo Luther als Junker Jörg wohnte und die Bibel übersetzte Bildrechte: MDR/Ruth Breer

Bei einer Besichtigung der Innenräume der Burg, zum Beispiel auch im Rahmen einer (Familien)Führung, können Besucherinnen und Besucher den Palas, die Museumsräume mit der Dauerausstellung und circa 9.600 Kunstobjekte unterschiedlicher Gattungen aus der Kunstsammlung sowie die weltbekannte Lutherstube entdecken, wo der Reformator einst das Neue Testamente übersetzte. Die Kunstsammlung wurde im 19. Jahrhundert von Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach angelegt und umfasst Gemälde von Alten Meistern wie Lucas Cranach oder geschnitzte Skulpturen von Tilman Riemenschneider.

Elsterschanzen 6 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Wartburg bei Eisenach 2 min
Bildrechte: IMAGO / NBL Bildarchiv

Trusetal: Durchs Bergwerk mit der Grubenbahn

Im Besucherbergwerk "Hühn" können Gleise, technische Geräte und jene Kristalle, die bis 1990 hier abgebaut wurden, der Schwer- und Flussspat, erkundet werden. 1996 eröffnete das Besucherbergwerk, in gelben Schutzmänteln mit Helm und Grubenlampe geht es seitdem durch ein Gewirr aus Gängen in die Katakomben. Ein Teil der Führung wird mit dem "Hühn-Express" zurückgelegt. Zusätzlich kann der Kräuter- und Gesteinsgarten besichtigt werden, auch Goldwaschen ist auf Anfrage möglich.

Blitzblank geputzt fährt die Grubenbahn aus dem Besucherbergwerk Grube "Hühn" im südthüringischen Trusetal.
Die Fahrt mit der Grubenbahn ist für Besucherinnen und Besucher ein Highlight – auch bei schlechtem Wetter. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Heinz Hirndorf
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Frauenwald: DDR-Geschichte im Bunkermuseum

Das Bunkermuseum bei Frauenwald ermöglicht besondere Einblicke. Die 3.600 Quadratmeter große Anlage wurde im Auftrag des Ministeriums der Staatssicherheit in den 70er-Jahren als Führungsbunker erbaut. Im Ernstfall sollte von hier aus die Bezirkseinsatzleitung agieren. So sind u.a. die damaligen Kommunikationsmittel, Telefone, Fernschreiber, mobile Funktechnik und diverse Abhöreinrichtungen zu sehen. Erläutert wird auch, wie das Überleben in dem perfekt getarnten Komplex funktionieren sollte. Die Anlage ist ausschließlich im Rahmen einer ca. 70-minütigen Führung zu besichtigen. Außerdem kann am Wochenende eine Zusatzausstellung besucht werden.

Wem das nicht ausreicht, dem wird ein "Reality Erlebnis" geboten: Nach vorheriger Anmeldung kann im Bunker übernachtet werden.

Blick ins Bunkermuseum Frauenwald: ein Tisch mit alten Gerätschaften (Telefon, Schreibmaschine) sowie eine Jacke an der Wand
Im Thüringer Wald befindet sich ein ehemaliger Bunker der Stasi. Bei Regenwetter kann dieser erkundet werden. Bildrechte: MDR/Josefine Bauer

Saalfeld: Mit Kindern in die Feengrotten

Die Feengrotten sind etwas ganz Besonderes – ins Guinness-Buch der Rekorde fanden sie Eingang als "farbenreichste Schaugrotten der Welt". Hervorgegangen sind die Grotten mit den beeindruckenden Tropfsteinen aus einem ehemaligen Alaunschieferbergwerk. Zu erleben sind sie bei einem Rundgang, angeboten werden aber auch Führungen für Kinder oder Taschenlampentouren.

Zusätzlich lohnt sich ein Besuch in der angrenzenden Erlebnisausstellung Grottoneum. Das Museum bietet zahlreiche Mitmach-Stationen, informiert über den früheren Bergbau und besondere Minerale. Entspannen lässt es sich im Heilstollen.

Schaubergwerk Saalfelder Feengrotten, Innenansicht, das Gestein leuchtet in verschiedenen Farben, ein See ist zu sehen
Bei Regenwetter sind die Saalfelder Feengrotten ideal für einen Ausflug mit der Familie - und spannend obendrein. Bildrechte: IMAGO/imageBROKER/Michael Nitzschke

Aktivmuseum Breitungen: Kochen und Backen nach altem Rezept

Wer Lust hat, im Museum auch selbst aktiv zu werden und nicht nur Ausstellungsstücke zu betrachten, ist im 1994 gegründeten Aktivmuseum Ländliches Brauchtum genau richtig. Neben Wohn-, Schlaf- und Küchenbereichen oder einem Klassenzimmer aus früherer Zeit können Besucherinnen und Besucher unter Anleitung Speisen nach überlieferten Rezepten zubereiten oder alte Handarbeitstechniken ausprobieren. Außerdem können Sie heimische Kräuter und deren Verwendung kennenlernen und die Herstellung von selbst gebackenem Brot oder Butter verfolgen. Auch ein Besuch der Klosterkirche im Zentrum der Anlage lohnt sich.

Einfahrt zum Schloss Herrenbreitungen in Breitungen bei Meiningen
Im Thüringer Wald lädt das Aktivmuseum Ländliches Brauchtum in Breitungen zum Mitmachen ein. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Martin Schutt

Sonneberg: Sterne trotz Wolken entdecken

Das Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg hat für Groß und Klein etwas zu bieten. In der Dauerausstellung können Besucherinnen und Besucher viel über das Weltall lernen – über Sonnensysteme mit Planeten, Monden und Asteroiden bis zu Galaxien und deren Entstehung. Außerdem gibt es Mitmach-Stationen, mit Hilfe eines Teleskops lassen sich Himmels-Objekte entdecken oder beobachten, wie ein Asteroid auf die Erde fällt. Außerdem besitzt die Sternwarte mit etwa 275.000 Fotoplatten eine der größten Sammlungen astronomischer Aufnahmen weltweit.

Eine Aufzeichnung der Mondlandung ist in einem historischen Fernseher im Astronomiemuseum Sonneberg zu sehen.
Eine Aufzeichnung der Mondlandung ist in einem historischen Fernseher im Astronomiemuseum Sonneberg zu sehen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

An jedem ersten Montag im Monat finden im Hörsaal Vorträge zu aktuellen Themen aus Astronomie und Raumfahrt statt. Ein weiteres Highlight sind die Beobachtungsabende im Museum, die Sternschnuppennacht im August oder das Teleskop-Basteln für Kinder.

Sternwarte Sonneberg
Sternwarte Sonneberg Bildrechte: IMAGO/Val Thoermer

Sonneberg: Mit der Familie ins Spielzeugmuseum

Während des 18. und 19. Jahrhunderts entwickelten sich Sonneberg und die Region zu einem Zentrum der Spielwarenherstellung in Europa. Der Erfindungsreichtum lässt sich heute im Deutschen Spielzeugmuseum bestaunen. 5.000 Objekte besitzt die älteste Spielzeugsammlung Deutschlands, von den Anfängen bis zur Gegenwart, nicht aus Deutschland und Europa, sondern weit darüber hinaus. Highlights der Ausstellung ist die berühmte "Thüringer Kirmes" (1910) als Schaugruppe mit lebensgroßen Figuren, die halbstündlich mit einer Klanginstallation im eigenen Saal präsentiert wird oder die Figur "Gulliver in Liliput" (1843/44).

Zu sehen sind Holzspielwaren des 18. und 19. Jahrhunderts, Figuren aus Brotteig und Papiermaché, Spielzeug aus dem alten Ägypten und der klassischen Antike sowie Spielzeug aus Ostasien und Afrika. Viel zu erleben gibt es auch in der Sonderausstellung "Reise durch die Zeit. Spielfiguren erzählen Weltgeschichte". Und gespielt werden kann vor Ort auch! Etwa das computergenerierte Bewegungsspiel "Fang den Schmauch".

Projektion eines kleinen, roten Drachen mit Katzenkopf und Flügeln vor einer dunkelblauen Wand mit Sternbildern.
Interaktives Computerspiel "Fang den Schmauch" im Spielzeugmuseum Sonneberg Bildrechte: MDR/Julia Neumann

Für Forscherinnen und Forscher sowie Interessierte steht im Museum auch eine wissenschaftliche Fachbibliothek mit Spielzeugliteratur und regionalgeschichtliche Literatur der Stadt und des Landkreises Sonneberg zur Verfügung.

Holz-Spielzeugautos mit Fahrerfiguren aus den 1960er-Jahren
Bei einem Besuch im Spielzeugmuseum Sonneberg können u.a. Spielzeugautos aus den 60er-Jahren besichtigt werden. Bildrechte: MDR/Isabelle Fleck

Zella-Mehlis: Experimente für Groß und Klein

Wer sich für alles rund um Physik und Naturwissenschaften interessiert, ist hier genau richtig. In der Explorata-Mitmachwelt in Zella-Mehlis können Besucherinnen und Besucher auf einer Ausstellungsfläche von über 1.300 Quadratmetern an über 100 Stationen spannende Experimente durchführen: mit einem Partner den Kopf tauschen, in die Unendlichkeit blicken, Blitze einfangen, mit einer Pauke eine Kerze "auspusten oder den eigenen Schattens einfrieren beispielsweise.

Bad Blankenburg: Spielen im Fröbel-Museum

Die Geburtsstunde des Kindergartens schlug im "Haus über dem Keller", wo Friedrich Fröbel 1839 begann, sein Programm zur frühkindlichen Bildung und Erziehung zu praktizieren. Damit wurde eine pädagogische Revolution auf dem Gebiet der Kleinkinderziehung eingeleitet. In der Ausstellung im Friedrich-Fröbel-Museum in Bad Blankenburg wird Fröbes Lebensweg, sein Programm und die auch internationale Wirkungsgeschichte seiner Pädagogik bis in die Gegenwart beleuchtet. Im "Kindergartenzimmer" des Museums kann auch gespielt werden – ganz nach dem Credo Fröbels: "Kommt, lasst uns unsern Kindern leben!"

Das Geburtshaus Friedrich Fröbels in Oberweiߟbach: ein Fachwerkhaus, davor eine Büste
Im Thüringer Wald lohnt sich bei Regen ein Ausflug ins Fröbel-Museum in Bad Blankenburg, wo auch gespielt werden darf. Bildrechte: picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa | Jens Kalaene

Meiningen: Europas größte begehbare Kluft

Schon der kleine Aufstieg zum Eingang der Höhle lohnt sich – der Blick über die Stadt und die umliegende Landschaft des sagenumwobenen Meininger Dietrichsbergs ist traumhaft bei jedem Wetter. Die Goetz-Höhle ist mit ihren bis zu 50 Meter hohen Klüften und Spalten sowie einer Tiefe von 500 Metern die größte begehbare Kluft- und Spalthöhle Europas. Sie kann bei Führungen erkundet werden.

Auch an heißen Sommertagen lohnt sich ein Ausflug, denn in den Höhlen herrschen konstante 8 Grad Celsius. Besucherinnen und Besucher sollten neben festem Schuhwerk auch eine Jacke mitbringen.

Blick in die Götz-Höhle: ein schmaler Gang zwischen Gesteinwänden, spärlich mit einer Lampe beleuchtet
Eine Sehenswürdigkeit im Thüringer Wald: Die Goetz-Höhle Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Eisenach: Weltkulturerbe im Lutherhaus

Das Lutherhaus in Eisenach gilt als eine der bedeutendsten Stätten der Reformationsgeschichte und ist zugleich eins der ältesten und schönsten Fachwerkhäuser Thüringens. Besucherinnen und Besucher können in der 2022 aktualisierten Dauerausstellung mehr über Luther und seine berühmte Bibelübersetzung erfahren, Werke von Lucas Cranach und Ai Weiwei betrachten oder den Taufeintrag von Johann Sebastian Bach entdecken. Außerdem gibt es Mitmach-Angebote.

Personen schauen auf eine Druckerpresse.
Welche Medienrevolution der Buchdruck auslöste, können junge Leute im Lutherhaus Eisenach erfahren. Bildrechte: Stiftung Lutherhaus Eisenach/Sascha Willms

Eine Sonderausstellung beschäftigt sich mit dem berüchtigten "Entjudungsinstitut", das während der NS-Zeit in Eisenach wirkte und sich auch auf Luther berief.

Lutherhaus in Eisenach: ein Fachwerkhaus mit historischem Portal
In einem der ältesten und schönsten Fachwerkhäuser Thüringens können Sie sich auf Luthers Spuren begeben. Bildrechte: IMAGO / Hanke

Eigenrecherche MDR KULTUR, redaktionelle Bearbeitung: Anneke Selle, ks

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | "Unterwegs in Thüringen" | 15. Februar 2025 | 18:15 Uhr