
Unvergessen Die sechs besten Filme mit Rolf Hoppe
Hauptinhalt
06. Dezember 2024, 04:00 Uhr
Schauspieler Rolf Hoppe wurde am Nikolaus-Tag, am 6. Dezember 1930, in Ellrich bei Nordhausen geboren. Ein Glückstag für die deutsche Filmgeschichte. Zwar gab es bei der DEFA nur selten einen Film mit Rolf Hoppe in der Hauptrolle. Aber dafür auch selten einen Film ohne ihn. Dabei blitzte aus seinen Augen immer etwas Menschliches. Mal sanft, mal schalkhaft. Am 14. November 2018 starb Hoppe in Dresden. Bis heute ist er unvergessen. Ob in "Aschenbrödel" oder "Mephisto" – in diesen Filmen beeindruckte Rolf Hoppe besonders:
Inhalt des Artikels:
"Fräulein Schmetterling" – der verständnisvolle Beamte
Rolf Hoppe gab es in unzähligen Nebenrollen zu bewundern. In diesem unvollendeten "Verbotsfilm" von 1966 (Drehbuch von Christa und Kurt Wolf), der erst 2021 rekonstruiert wurde, sitzt er plötzlich als Mitarbeiter des Bezirksamtes am Küchentisch der 17-jährigen Helene und wischt sich vor lauter Verantwortung den Schweiß von der Stirn. Er muss die Vollwaise und Tagträumerin mehrfach in den Job vermitteln – und jedes Mal ist sie der Aufgabe nicht gewachsen. Zitat: "Die Welt müsste ganz anders sein." Die Erwachsenen im Film formulieren ständig unpassende Erwartungen an die Jugend – doch von Hoppe gibt es immer ein verständnisvoll-mildes Lächeln.
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" – der altmodische König
In der Rolle des nörgelnden Königs, der vergeblich versucht, seinen Sohn unter die Haube bringen, kennt Rolf Hoppe so gut wie jede und jeder. Der beliebteste Weihnachtsfilm aller Zeiten darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Pavel Trávníček als Prinz tanzt seinem traditionsbewussten Vater gehörig auf der Nase herum. Wer weiß, wie dieser Generationenkonflikt enden würde, rettete Aschenbrödel am Ende nicht die Monarchie. Aber natürlich zeigt der Film auch eindrucksvoll, dass Hoppe in jedem noch so ausgefallenen Kostüm eine gute Figur macht.
"Orpheus in der Unterwelt" – der alberne Göttervater
"Kinder ich sage euch, die Zeiten haben sich verändert. Wir Götter genießen nicht mehr das gleiche Ansinnen." Als Göttervater Jupiter, der sich im Olymp gegen das Chaos wehren muss, zeigt Hoppe sein komisches Talent. Die Burleske nach Jacques Offenbach – und mit Offenbachs Musik – ist auch ein schönes Beispiel dafür, wieviel Anarchie manchmal im DEFA-Film steckte. Hoppe liebte die clownesken Rollen. Als ausgelassen hüpfender und verschmitzt Intrigen schmiedender Jupiter schwimmt er wie ein Fisch im Wasser. Die Freude überträgt sich.
"Mephisto" – der Machtpolitiker
Der Schauspieler Hendrik Höfgen, der sich als Künstler den Nazis andient, ist natürlich die Paraderolle von Klaus Maria Brandauer. Doch es ist auch Hoppes große Stunde, sein Erscheinen auf der internationalen Bühne. Er ist der "Ministerpräsident", der Höfgen hofiert und instrumentalisiert, Kunstgönner und Machtpolitiker, mal jovial, mal schwärmerisch, mal brachial. Hoppe spielt ihn unvergleichlich, als gefährliches Tier und zugleich Spiegel des Künstlers. "Ich durchschaue sie", sagt er zu Höfgen: "Sie treten immer anders auf als erwartet." Was der Nazi vom Künstler lernt, setzt er ein.
"Sachsens Glanz und Preußens Gloria" – der bekiffte König
Das genaue Gegenteil zu seiner Rolle in "Mephisto" spielt Hoppe in dieser sechsteiligen Fernsehserie. Das Kammerspiel um Machtintrigen am Sächsischen Hofe überzeugt noch heute durch geschliffene Dialoge und ein brillantes Ensemble. Nach dem Tod August des Starken tritt in Folge drei sein schwacher Sohn August III. auf. "Jetzt haben wir einen Pfeife rauchenden Phlegmatiker auf dem Thron", wird gemunkelt. Hoppe als Kurfürst und polnischer König, der gerne ein Kunstkönig sein will, wirkt in der Tat stets selig bekifft – und hoffnungslos verloren, wenn es um Machtfragen geht.
"Der Bruch" – der gepflegte Ganove
Ein Mann, der keine Miene verzieht, auch das kann Rolf Hoppe sein. In Frank Beyers Nachkriegs-Gaunerkomödie bildet er ein fulminantes Trio mit seinen westdeutschen Kollegen Otto Sander und Götz George. Als ehemaliger Tresorknacker, der während des Krieges im Gefängnis saß, und sich noch einmal für einen Coup aktivieren lässt, strahlt er eine stille Autorität aus. Der kunstoll verwickelte Figurenreigen (großartig auch Hermann Beyer als Kommissar) und die knappen, lakonischen Dialoge von Wolfgang Kohlhaase – mit Berliner Schnauze – machen den Film zu einem zeitlosen Vergnügen.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | 01. Dezember 2024 | 15:35 Uhr