Mi 09.04. 2025 19:00Uhr 35:00 min

Jurek Becker
Jurek Becker Bildrechte: imago images / United Archives
MDR KULTUR - Das Radio Mi, 09.04.2025 19:00 19:35
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MDR KULTUR - Lesezeit | Kriegsende vor 80 Jahren Jakob der Lügner (Folge 8 von 10)

Jakob der Lügner (Folge 8 von 10)

von Jurek Becker

  • Stereo
Zum Kriegsende vor 80 Jahren

Die Weitergabe einer zufällig erhaltenen Radionachricht über den Vormarsch sowjetischer Truppen bei seinen Leidensgenossen im Ghetto einer polnischen Kleinstadt bringt Jakob Heym in den Ruf, ein Radio zu besitzen. Verzweifelt will er sich der täglich zunehmenden Erwartung neuer Nachrichten entziehen.

Aber das erweist sich als unmöglich, angesichts der Hoffnung, der Kraft zum Überleben, die der Freund Kowalsky, das Liebespaar Mischa und Rosa und all die anderen aus Jakobs wohltätigen Lügen schöpfen. Nachdem Jakob Kowalski gesteht, dass er gar kein Radio besitzt und er die Nachrichten erfunden hat, nimmt sich dieser das Leben. Am Ende werden auch Jakob und seine Freunde deportiert.

Jurek Becker (1937-1997) wurde am 30. September 1937 in Lódz/Polen geboren. 1939 wird die Familie ins Ghetto "Litzmannstadt"(Lódz) umgesiedelt; ab 1943 ist Becker in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen inhaftiert. Seine Mutter starb an den Folgen der Haft; sein Vater, der in Auschwitz überlebt hatte, fand ihn 1945 mit Hilfe einer amerikanischen Suchorganisation wieder und siedelte mit ihm nach Ost-Berlin über. 1957 begann Becker ein Philosophiestudium, das er 1960 wegen Unstimmigkeiten mit der Partei abbrechen musste.

Von 1960 bis 1977 lebte er als freier Schriftsteller und DEFA-Drehbuchautor in Ost-Berlin. Der Roman "Jakob der Lügner" (1969), in dem er seine Erfahrungen im Getto verarbeitete, machte ihn international bekannt. Nachdem sein Roman "Schlaflose Tage" in der DDR nicht erscheinen konnte, verließ Jurek Becker 1977 mit einem Dauervisum die DDR. Neben den bekannten Romanen "Irreführung der Behörden" (1973), "Der Boxer" (1976) und "Bronsteins Kinder" (1986) schrieb Jurek Becker Drehbücher für Spielfilme (u.a. "Neuner", 1990) und Fernsehserien wie "Liebling Kreuzberg" (1986-1997). Jurek Becker starb am 14. März 1997 in Sieseby (Schleswig-Holstein).
Mitwirkende
Bearbeitung: Walter Rosengarten
Produktion: SWF 1971
Darsteller
Mitwirkende:
Pinkas Braun