Klimaschutz-Auflagen Klima-Ökonomin warnt vor finanziellen Folgen der Wohnungspolitik

04. Oktober 2023, 20:43 Uhr

Klima-Ökonomin Claudia Kemfert warnt vor finanziellen Belastungen, wenn die Energiestandards für Neubauten nicht verschärft werden. Die Ampelkoalition hatte zuletzt ein Maßnahmenpaket beschlossen, um den Wohnungsnot in Deutschland zu bekämpfen. Unter anderem soll nun doch auf den Energiesparstandard EH40 für Neubauten verzichtet werden.

Klima-Ökonomin Claudia Kemfert warnt vor finanziellen Belastungen, wenn die Energiestandards für Neubauten nicht verschärft werden. Kemfert sagte MDR AKTUELL: "Wenn Deutschland im Gebäudesektor die Emissionsminderungsziele verfehlt, dann muss es Zertifikate zukaufen." Das sei in der EU-Klimaschutzverordnung festgelegt. Da stünden Kosten von bis zu 90 Milliarden Euro im Raum.

Kemferts Klima-Podcast 54 min
Bildrechte: MDR / Oliver Betke

Die Ampel hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, für Neubauten den schärferen Standard EH40 eizuführen. In der vergangenen Woche gab die Bundesregierung diese Pläne jedoch auf. Damit will sie nach eigenen Angaben verhindern, dass die Kosten im Wohnungsbau weiter steigen.

Geringe Kostenunterschiede zwischen EH40 und EH55

Kemfert zufolge sind die Baukosten aber beim Standard EH40 nicht viel höher als beim Standard EH55. Die Steigerung liege bei höchstens zehn Prozent. "Das ist jetzt keine riesige Zahl", erklärte die Klima-Ökonomin. Den höheren Effizienzstandard auszusetzen mit der Begründung, das sei zu teuer, sei also "grundfalsch".

Außerdem meinte Kemfert, dass es sich für Bauherren auch nicht rechne, nach alten Standards zu bauen. Dann sei ein Gebäude nicht zukunftsfähig und verliere schnell an Marktwert. 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 04. Oktober 2023 | 16:20 Uhr

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