Ein Windpark im Oeresund am Abend
Offshore-Anlage im Meer (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/blickwinkel

Erneuerbare Energien Versteigerung von Windkraft-Flächen bringt Milliarden

12. Juli 2023, 20:09 Uhr

Erstmals haben in Deutschland Unternehmen Geld bezahlt für das Recht, Windparks in Nord- oder Ostsee zu eröffnen. Der Erlös soll zu einem großen Teil den Stromkunden zu Gute kommen. Zumindest mittelbar.

Die Bundesnetzagentur hat vier Flächen für Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee für insgesamt 12,6 Milliarden Euro versteigert. Das teilte die Behörde am Mittwoch nach der ersten Auktion dieser Art mit. Sie erklärte, 90 Prozent der Einnahmen würden zur Senkung der Stromkosten verwendet werden. Jeweils fünf Prozent würden in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei fließen.

Acht bis neun Bewerber für jede Fläche

Versteigert wurden drei Flächen in der Nordsee für Windparks mit einer installierten Leistung von je 2.000 Megawatt sowie eine in der Ostsee für eine Anlage mit 1.000 Megawatt. Den Zuschlag erhielten die Mineralölkonzerne BP und Total Energies, die je zwei Flächen ersteigerten.

Der Chef der Netzagentur, Klaus Müller, sagte, die Ergebnisse bestätigten die Attraktivität von Investitionen in Offshore-Windenergie. Der Wettbewerb sei hoch wie nie. Um die Flächen hatten sich der Agentur zufolge jeweils acht bis neun Unternehmen beworben und dabei auch auf die übliche staatliche Förderung für den Bau der Windparks verzichtet. Die Deutsche Umwelthilfe sprach von einem Durchbruch für die Offshore-Windenergie. Erneuerbare Energien würden zum Selbstläufer.

Inbetriebnahme für 2030 geplant

Die Inbetriebnahme der Windparks ist für das Jahr 2030 vorgesehen. Mit insgesamt sieben Gigawatt hätten die neuen Windparks fast die Kapazität aller jetzigen Anlagen mit 8,1 Gigawatt. Nach einer früheren Aussage von Müller sind die vier Windparks ein wichtiger Schritt zur Erreichung des Offshore-Ausbauziels von 30 Gigawatt bis 2030.

Allzu viel Entlastung bei den Strompreisen sollten Verbraucher nicht erwarten. Der überwiegende Teil des Geldes soll zur Finanzierung des notwendigen Netzausbaus verwendet werden. Damit werden zwar letztlich die Stromkosten gesenkt. Experten meinen aber, angesichts geschätzter Netzausbaukosten von über 100 Milliarden Euro sei der Auktionserlös eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

DPA (dko)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Juli 2023 | 16:00 Uhr

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