Besucher im Stadtpark Eisleben 2 min
Im Video: In Eisleben soll zusammen mit den Bürgern der Stadtpark wieder aufblühen. Bildrechte: MDR

Strukturwandel Eislebens Stadtpark soll wieder schön werden – aber wie?

18. März 2025, 20:04 Uhr

Eisleben gehört als Lutherort zu den Weltkulturerbestätten in Sachsen-Anhalt. Zur jüngeren Geschichete der Region gehört der Bergbau, der schon zu DDR-Zeiten aufgegeben wurde. Seitdem ist die Region im Wandel. Der Stadtpark ist ein Zeichen für diese Veränderung. Er ist ziemlich in die Jahre gekommen und soll nun saniert werden, mit Beteiligung der Einwohner. Dazu wurde am Montag ein millionenschwerer Fördermittelscheck überreicht.

Kommentar von Uli Wittstock zu den Bauernprotesten
Bildrechte: Collage: MDR / Uli Wittstock/Matthias Piekacz / Stephan Schulz

Ein steinernes Tor mit Spitzbogen steht am Eingang eines Parks 1 min
Bildrechte: MDR/Uli Wittstock
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Mit Fördermitteln in Millionenhöhe soll Eislebens Stadtpark wieder aufblühen. Fabian Brenner berichtet.

MDR SACHSEN-ANHALT Di 18.03.2025 07:30Uhr 00:49 min

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Der Stadtpark von Eisleben ist nicht unbedingt ein Ort, den man als Postkartenmotiv bezeichnen würde, dabei war die Parkanlage in der Nähe des Bahnhofs mal ein beliebter Treffpunkt. Hier gab es eine Freilichtbühne mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Konzerten, Filmvorführungen oder den Parkfestspielen. Doch die Bühne musste vor rund 30 Jahren abgerissen werden und auch der Rest des Parks erweckt keinen einladenden Eindruck. Die Gehwege müssten dringend saniert werden, die Beleuchtung ist in einem beklagenswerten Zustand und auch die Denkmale im Park haben ihre besten Zeiten hinter sich. Dabei hat der Park eine wichtige Bedeutung für die Stadt: Viele kennen den Park noch aus ihrer Jugend, so Bürgermeister Carsten Staub, vom ersten Ausgehen, vom ersten Freund oder vom ersten Kuss.

Das Tor der Mahnung zwischen Bäumen.
Bis heute steht das "Tor der Mahnung" am Eingang des Parks, es erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Eisleber Soldaten. Bildrechte: picture alliance / arkivi | -

Der Eisleber Stadtpark Der Park – ehemals Hindenburg-Park, benannt nach dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg – wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt. Er ist mit zehn Hektar die größte Grünfläche in Eisleben. Mit seiner früheren Bühne für Konzerte und Filmvorführungen war er ein beliebter Ausflugsort. Der Park im Süden der Stadt ist heute im Denkmalverzeichnis des Landes als Baudenkmal hinterlegt.

Die Idee: Neustart als "Bürger- und Energiepark"

Die Pläne sehen vor, den Park wieder zu einem wichtigen Ort für die Stadt zu entwickeln. Dazu hat die Stadtverwaltung schon konkrete Vorstellungen, erklärt Bürgermeister Staub. Klima- und Denkmalschutz sollen mit Bedürfnissen der Menschen in Einklang gebracht werden: "Also das heißt, eine Bühne wieder erlebbar zu machen für Theaterveranstaltungen oder Kino."

Viele Bürgerinnen und Bürger kennen den Park aus ihrer Jugend: Das erste Ausgehen, den ersten Freund kennengelernt, der erste Kuss.

Carsten Staub (parteilos), Bürgermeister der Lutherstadt Eisleben

Der Park ist eigentlich ein kleines Tal, durch das ein Bach fließt, der "Hünsche Born". Doch der fließt immer weniger, denn Eisleben leidet unter Wassermangel. Das ist ein weiterer Grund, den Park zu sanieren. Bürgermeister Staub spricht von einer sogenannten Schwammstadt: "Wir brauchen hier eine Wasserhaltung, denn die Bäume sind 120 Jahre alt. Der wenige Niederschlag, der fällt, muss auch für die Trockenzeiten zur Verfügung stehen." Und zudem soll der Park genutzt werden, um Energie für die umliegenden Gebäude zu produzieren, zum Beispiel durch Erdwärme.

Von einer abgebauten Sitzbank im Park stehen nur noch die Fundamente
Viel zu tun: Von dieser Parkbank sind nur noch die Fundamente erhalten. Bildrechte: MDR/Uli Wittstock

Bürgerbeteiligung als Schlüssel zu Erfolg

Ein Bürgerpark braucht natürlich Bürger, sonst hat er seinen Zweck verfehlt. Und deshalb spielt die Bürgerbeteiligung im Konzept eine besondere Rolle. Die Pläne zur Erneuerung des Parks werden von der Hochschule Anhalt entwickelt, allerdings in enger Abstimmung mit den Menschen vor Ort. Als die letzte DDR-Regierung den Bergbau in der Region beendete, kam diese Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg. Diese Erfahrung ist auch 35 Jahre später in der Region noch sehr präsent. Strukturwandel, so die politische Erkenntnis, geht nur mit den Menschen. Bürgermeister Staub setzt da auf eine breite Palette und hat Ideen: Bürgerfrühstück, Bürgerfest, Bürgerbühne gemeinsam mit dem Theater – und so weiter.

EU-Mittel als Anschub, 2027 könnten die Bagger rollen

Am Montag überreichte Ministerpräsident Haseloff einen Fördermittelbescheid von rund 1.2 Millionen Euro. Damit sollen in den nächsten zwei Jahren die Planungen so weit vorangetrieben werden, dass 2027 die ersten Bagger anrollen können. Begleitet wird der Umbau des Stadtparks von einer EU-Initiative, dem "Neuen Europäischen Bauhaus". Dahinter steht die Idee, mit Mitteln von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technologie öffentliche Räume lebenswerter zumachen. Sachsen-Anhalt hat ja mit Dessau einen wichtigen Bauhausort, aber zugleich eben auch zahlreiche Regionen, in denen der Strukturwandel Räume hinterlassen hat, die es neu zu gestalten gilt. Der Stadtpark in Eisleben könnte da ein gelungenes Beispiel werden.

Was ist das "Neue Europäische Bauhaus"? Unter diesem Motto hat die EU die Gesellschaft aufgerufen, Ideen für ein künftiges Zusammenleben zu entwickeln. Bürger, Städteplaner, Unternehmer, Wissenschaftler, Architekten und Designer sollen Vorschläge einbringen und sich vernetzen. Aktuell sind es voraussichtlich acht Projekte, die mit EU-Mitteln aus dem Fond für einen gerechten Übergang für das Mitteldeutsche Revier unterstützt werden. Das Land nutzt den Fonds, um in der sachsen-anhaltischen Braunkohleregion konkrete Projekte zu entwickeln. Quelle: dpa

Während die Pläne auf der Pressekonferenz vorgestellt wurden, stellten Arbeiter am Parkeingang noch rasch zwei Kübel mit frischen Stiefmütterchen auf. So gab es beim anschließenden Rundgang mit dem Ministerpräsidenten immerhin ein Hauch Frühling, trotz kalten Windes.

Ein rundes steinernes Gebäude steht am Eingang eines kahlen Parks
Vor der früheren Obst- und Trinkhalle am Parkeingang wurden die ersten Stiefmütterchen gepflanzt. Bildrechte: MDR/Uli Wittstock

MDR (Uli Wittstock, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. März 2025 | 07:30 Uhr

8 Kommentare

Anni22 vor 15 Stunden

@ klaus Und wenn Sie dann noch schön mit Solarzellen und Wärmepumpe bauen dann gibt auch noch Fördermittel, wegen Klima und so... lassen Sie sich mal was einfallen, der Park bietet viel Möglichkeiten (Bienenwagen, Sträucher, Blumen, ein kleiner See)!

Anni22 vor 15 Stunden

@ Sozialberuflerin Ja und nun frag ich Sie, warum das so ist, wer erzieht diese Kinder/Jugendlichen? Und warum wird nicht endlich mal dagegen vorgegangen, dass alles zerstört oder beschmiert wird?!

Anni22 vor 15 Stunden

@ klaus Also man muss jetzt nichts neu erfinden, sowas gibt ja woanders schon, wo man je nach Geldbeutel und Pflegebedürftigkeit wohnen kann. Versorgungen vor Ort , vom Friseur , Kaffee bis zur Physio, eine schöne Außenanlage mit Sitzgelegenheiten gerne mit Kulturangeboten. Da wäre ein Park doch optimal geeignet. Ruhe und Entspannung, aber auch die Möglichkeit raus zu kommen, statt in einem Pflegeheim zu versauern.

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