Millionen-Investition Marode Container der Salzwedeler Lessing-Ganztagsschule sollen Neubau weichen

von Lydia Zahn, MDR SACHSEN-ANHALT

30. Januar 2024, 16:54 Uhr

Ein Teil der Unterrichtsräume der Lessing-Ganztagsschule in Salzwedel ist in Containern untergebracht. Der Gebäudeteil ist marode und baufällig. Damit soll aber bald Schluss sein, denn der Altmarkkreis hat einen Neubau beschlossen. Kostenpunkt: sechs Millionen Euro.

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Marode und baufällig – das beschreibt den Zustand der Container, die sich auf dem Areal der Ganztags- und Gemeinschaftsschule Lessing in Salzwedel befinden, wohl ziemlich treffend. Im sogenannten Haus II werden die 5. und 6. Klassen unterrichtet, die anderen Schüler im Hauptgebäude.

Die Container wurden vor mehr als 30 Jahren aufgestellt und waren ursprünglich als Übergangslösung gedacht. Und schon vor neun Jahren, als Heike Herrmann die Stelle der Direktorin übernahm, war klar: früher oder später muss eine andere Lösung her.

Zustände verschlimmerten sich

Das Kollegium der Bildungseinrichtung hatte immer wieder auf die maroden Zustände aufmerksam gemacht. "Wir hatten natürlich auch Einsicht in die Notwendigkeit. Wir haben gesagt, es geht ja. Es ist irgendwo noch haltbar, aber eben nicht schön", erinnert sich Herrmann.

Doch die Lage besserte sich nicht. Probleme gibt es mit Ungeziefer, verstopfte Toiletten, Schimmel unter den Waschbecken, unangenehmen Gerüchen und ab und zu mal einer Maus, die über die Flure läuft. "Vorletztes Jahr waren die Zustände so schlimm, dass nach den Ferien sogar Maden von der Decke gefallen sind. Das war deshalb, weil oben auf dem Dach ein Tier verwest ist", erzählte die Direktorin und versichert, dass die Schule immer im Kontakt mit dem Gesundheitsamt stand, um sicherzustellen, dass die Kinder nicht gefährdet werden.

Vorletztes Jahr waren die Zustände so schlimm, dass nach den Ferien sogar Maden von der Decke gefallen sind.

Heike Herrman, Schulleiterin

Besserung für Schule in Salzwedel endlich in Sicht

Umso schöner ist es für die Schule, dass die Container nun weichen sollen. Der Kreistag des Altmarkkreises Salzwedel hat im Dezember den Haushalt und damit eine Investition in die Schule beschlossen. Sechs Millionen Euro soll der Modulneubau kosten und so einiges bieten.

Auf zwei Stockwerken sollen unter anderem acht Unterrichtsräume, zwei Lernbüros, vier Arbeits- und Vorbereitungsräume, ein Projektlernraum sowie ein Werk- und Töpferraum Platz finden. Außerdem ist ein Fahrstuhl vorgesehen sowie die Möglichkeit, das Gebäude später bei Bedarf noch aufstocken zu können.

Schule über Kreisgrenzen hinaus bekannt

"Wir sind einfach so froh, dass der Altmarkkreis erkannt hat, dass es jetzt wirklich wichtig ist. Dass er den Schatz der Schule erkannt hat, dass wir gute Arbeit leisten. Wir sind über die Grenze des Kreises hinaus bekannt", betonte die Direktorin.

Und das stimmt: Die Lessing-Schule kam 2022 unter die besten 15 beim Deutschen Schulpreis. Auch für ihre unkonventionellen Unterrichtsmethoden, den Lehrermangel auszugleichen, ist die Salzwedeler Bildungseinrichtung bekannt. So wurde 2015 das Freie Lernen für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch eingeführt, 2016 das Projektlernen und 2019 das 80-10-Unterrichtsmodell, für welches es anfangs viel Kritik gab, das mittlerweile aber auch andere Schulen praktizieren. Ein weiterer Weg sind Studenten und Quereinsteiger.

Unterricht soll zu keiner Zeit ausfallen

Ein nächster Meilenstein in der Schulgeschichte wird nun aber erst einmal der Modulneubau sein. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die Bauarbeiten diesen Sommer beginnen. Neben den Containern liegt ein Spielplatz. An diese Stelle kommt der Modulbau, damit nebenan weiter unterrichtet werden kann. Ist der Bau fertig, weichen die Container und ein neuer Spielplatz soll gebaut werden. "So ist das Haus II auch näher am Hauptgebäude", freut sich Direktorin Heike Herrmann.

MDR (Lydia Zahn, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Januar 2024 | 15:10 Uhr

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