Kriminalitätsprävention Sorgen um Sicherheit: Polizei berät Einzelhändler

21. November 2023, 16:21 Uhr

Einige Görlitzer Geschäftsleute machen sich Sorgen um ihre Sicherheit. Deshalb hat der kommunale Präventionsrat zusammen mit der Polizeidirektion Görlitz am Montagabend zu einer Informationsveranstaltung für Einzelhändler geladen. Dabei gaben der Polizeioberkommissar André Berthold und seine Kollegen Tipps für das richtige Verhalten in brenzligen Situationen.

Die Görlitzer Blumenhändlerin Manuela Pilz erinnert sich noch gut daran, wie plötzlich ein verdächtiger Mann zu ihr in den Laden kam. "Ich dachte, der kommt mir aber sehr nah, was will der? Das kam mir gleich komisch vor", erzählt sie. Er stellte sich vor sie und forderte Geld von ihr, doch sie weigerte sich. "Nee, ist nicht, verpiss dich", habe sie ihm gesagt. Sie habe nichts.

Als der offensichtlich alkoholisierte Mann nach einiger Zeit merkte, dass er die Frau nicht einschüchtern kann, verließ er das Geschäft. Erst als er weg war, bemerkte sie, wie die Situation sie mitgenommen hatte: "Ich habe mich dann erstmal hingesetzt. Mir zitterten die Hände."

Manuela Pilz will besser vorbereitet sein, falls sie nochmal in eine solche Situation kommt. Deshalb ist sie zu der Veranstaltung erschienen, auf der die Polizei die Görlitzer Einzelhändler berät, wie sie sich in solchen Situationen verhalten können.

Thema beschäftigt auch andere Geschäftsleute

Angeregt hat die Veranstaltung der "Aktionsring Görlitz", weil das Thema zurzeit einige Geschäftsleute beschäftigt. In dem Verein engagieren sich Einzelhändler und andere Unternehmer für eine attraktivere Innenstadt. Auch an diesem Abend berichten mehrere Gäste von Problemen mit betrunkenen Störenfrieden, etwa auf dem Marienplatz, oder Ladendiebstählen.

Die Polizeidirektion Görlitz bestätigt auf Nachfrage, dass der Marienplatz einer der Plätze sei, auf dem es immer wieder zu Alkoholkonsum, Ruhestörungen, Streitigkeiten und auch Körperverletzungen komme. Was Ladendiebstähle betrifft, seien die Zahlen gegenüber dem Vorjahr etwa gleichbleibend.

Polizei: Besser kein Risiko eingehen

Auch wenn das resolute Auftreten der Floristin Manuela Pilz zum gewünschten Ergebnis führte, rät der Polizeioberkommissar André Berthold in vergleichbaren Situationen davon ab, den Räuber selbst in die Flucht schlagen zu wollen. Besser sei es in dieser Situation, zu fliehen - zum Beispiel durch den Hinterausgang - und dann die Polizei zu rufen.

Sei dies nicht möglich, solle man den Forderungen des Räubers nachkommen und dann die Polizei rufen. "Wir können nicht in die Köpfe der Täter reingucken", sagt Berthold. Deshalb solle man besser kein Risiko eingehen. Er könne auch nur davon abraten, einen Ladendieb, den man auf frischer Tat ertappt, festzuhalten - auch wenn dies erlaubt sei.

Tipps gegen Ladendiebstähle

Um Ladendiebstählen vorzubeugen, sollten die Geschäfte möglichst übersichtlich sein, erklärt Berthold. Besonders wertvolle Artikel sollte man so aufbewahren, dass man sie immer im Blick hat und nicht in der Nähe des Ausganges. Außerdem sollten sich Händler fragen: "Habe ich Kameraüberwachung? Habe ich eine Alarmsicherung? Wie sicher ist mein Geschäft vor Einbruch geschützt?", sagt der Polizeioberkommissar.

Manuela Pilz sagt, sie würde sich in der Situation heute wahrscheinlich anders verhalten: "Ich würde sicherlich den Hinterausgang nehmen oder irgendwie doch versuchen zu fliehen und Hilfe zu holen, weil man nicht wissen kann, was der aus der Tasche zieht."

MDR (jwi)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 21. November 2023 | 14:30 Uhr

Mehr aus Görlitz, Weisswasser und Zittau

Mehr aus Sachsen