Blick auf eine Menschengruppe, die auf einem gepflasterten Weg mit Schienen stehen.
Eine "Garage für Straßenbahn" ist in Chemnitz zum Begegnungsort geworden: der Garagen-Campus. Bildrechte: MDR/Grit Krause

Kulturhauptstadt 202530.000 Quadratmeter für Kultur: Chemnitzer Garagencampus eröffnet

22. März 2025, 13:29 Uhr

Eines der größten Kulturhauptstadtprojekte in Chemnitz ist der Garagencampus. Er wurde am Freitag feierlich eröffnet. Auf den mehr als 30.000 Quardratmetern eines ehemaligen Straßenbahndepots ist jetzt Raum für kreative Ideen. Die erste große Ausstellung ist für Mai geplant.

Am Freitag ist mit dem Garagencampus ein weiterer wichtiger Baustein der Kulturhauptstadt Chemnitz eröffnet worden. Für rund acht Millionen Euro hat die Stadt Chemnitz einen dem Verfall preisgegebenen Straßenbahn-Betriebshof in ein Kultur- und Veranstaltungsareal verwandelt.

Das Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots Chemnitz-Kappel, von dem 1880 die erste Pferdestraßenbahn der Stadt startete, beherbergte bisher ein Straßenbahnmuseum. "Natürlich ist es auch eine schöne Geschichte, dass dieses Straßenbahndepot eigentlich eine Garage für Straßenbahnen gewesen ist", erzählt Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka. Sie ist Kuratorin des Projekts "#3.000Garagen" und beobachtet seitdem einen gewissen "Garagenenthusiasmus"; alle wollten nun eine Garage sein. Kubicka-Dzieduszycka betont aber auch, dass beide Projekte unabhängig voneinander entstanden seien.

Zwei Frauen stehen in einer Halle und spielen mit überdimensionierten Würfeln aus hellem Kunststoff mit der Aufschrift "C_THE_UNSEEN" und "Chemnitz European Capital of Culture 2025".
Das Kulturhauptstadt-Motto "C the unseen" galt bisher auch für das alte Straßenbahndepot, das nun ein öffentlicher Kultur- und Veranstaltungsort werden soll. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Verantwortlich für den Umbau war Jörg Wittig von der Chemnitzer Verkehrs-AG. "Wir haben nur entfernt, was technisch defekt war, was irgendwie gefährlich für die Besucher ist und haben den Rest mit den neuen Bestandteilen wie Heizung und Elektrik ergänzt", erläutert Wittig. "Das war eine pure Strategie: Und zwar sind ganz am Anfang die Anwohner mal gefragt worden, wie dieser Ort entwickelt werden soll, und die Leute wollten diesen besonderen Charme an dem Gebäude lassen."

Ganz am Anfang sind die Anwohner mal gefragt worden, wie dieser Ort entwickelt werden soll, und die Leute wollten diesen besonderen Charme an dem Gebäude lassen.

Jörg Wittig, Chemnitzer Verkehrs-AG

Ab Mai Ausstellung #3000Garagen

In den vergangenen zwei Jahren wurden die teilweise maroden Hallen saniert. Nun soll hier auf einer Gesamtfläche von 30.000 Quadratmetern ein Projekt-, Kultur- und Veranstaltungsareal entwickelt werden, auf dem sich Kreative ansiedeln können. Es habe bereits zahlreiche Anfragen gegeben, berichtet Tina Winkel, Projektmanagerin des Garagencampus'. "Deswegen sind alle Räume recht gut ausgebucht, von Ausstellungen über Konzerte bis Lesungen, regelmäßige Tanztreffs, regelmäßige Sportangebote – alles möglich hier bei uns", so Winkel.

Der Chemnitzer Garagencampus soll ein Ort vielfältiger Ideen sein. Bildrechte: MDR/Grit Krause

Ab Mai wird hier die Ausstellung "#3000Garagen" gezeigt. Dabei geht es um die Rolle von Garagen als verborgene Orte von Kreativität, Tüftelei und sozialem Miteinander. Einen Vorgeschmack darauf können Interessierte schon dieses Wochenende zur Eröffnung des "Garagencampus" erleben. Zu sehen sind einige Arbeiten des Leipziger Fotografen Christoph Busse, der seit mehr als 15 Jahren europaweit Garagen ablichtet. Gezeigt werden auch Porträts von Menschen in Chemnitzer Garagenhöfen, die die Berliner Fotografin Maria Sturm in ihrem Projekt "Mitgliederversammlung" aufgenommen hat. 

MDR (tfr/dkö/tsa)/MDR KULTUR (Grit Krause/dpa)

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 22. März 2025 | 19:00 Uhr