
Beheiztes Feld Fußbodenheizung für Spargel: Bauer in Geithain vergeudet keine Abwärme
Hauptinhalt
20. März 2025, 09:00 Uhr
Ende März, Anfang April beginnt vielerorts die Spargelsaison. Wichtig dafür sind einige sonnige, warme Tage. In Geithain bei Leipzig ist ein Landwirt schon etwas früher dran. Er möchte noch in dieser Woche den ersten Spargel ernten - dank einer Art Fußbodenheizung in seinem Acker.
Es weht ein raues Lüftchen auf dem Hang oberhalb von Geithain mit Blick auf die Marienkirche: Wenn Landwirt Christian Landwehr hier kurz die Spargelfolie lüftet, ist noch nichts zu sehen vom Edelgemüse. "Ich denke, dass Ende der Woche dann der erste Spargel spitzt und dass wir Ende oder Anfang nächster Woche anfangen können mit Spargelstechen."
So zuversichtlich machen den Bauern mehr als zehn Jahre Erfahrung mit der Wärme von unten: "Und den Rest erledigt unsere Fußbodenheizung. Wir haben ja die Abwärme von unserer Biogasanlagen und können dadurch dem Spargel schon warme Füße machen."
Abwärme entsteht bei Verstromung von Maissilage
20 Kilometer Leitungen haben sie schon 2009 unter ihrem Spargelfeld verlegt für Abwärme, die bei der Verstromung von Maissilage und Dung eigentlich nur ein Abfallprodukt war. "Man hat dann überlegt, was man sinnvoll mit der Abwärme machen kann. Und unter jedem Damm sind zwei Leitungen. Diese geht vom Vorlauf in den Rücklauf. Und wir fangen dann nach Weihnachten an mit Heizen. Inzwischen sind wir bei 20 Grad Rücklauftemperatur. Der Vorlauf ist ungefähr bei 33 Grad."
Man hat dann überlegt, was man sinnvoll mit der Abwärme machen kann.
"Ein, zwei Wochen Zeitvorsprung bei der Ernte holen sie mit ihrer Art der Erde Wärme mindestens raus", so Christian Landwehr. "Es ist eine große Investition. Aber ich denke, es hat sich schon gelohnt. Weil wenn man als Erster am Markt ist und den Kunden dann begeistern kann, dann bleibt er in der Regel auch bei einem."
Kundenreaktionen zum regionalen Spargel
Und wie reagieren Kunden auf das frühe Produkt, ist denen "regional und von nebenan" wichtig? "Wir stehen drauf. Das Einheimische schmeckt gut. Es ist nicht billig, aber es geht," sagt ein Geithainer. Dafür komme der Spargel frisch vom Feld und nicht etwa aus Spanien. Auch ein anderer Kunde verweist auf den ökologischen Fußabdruck mit geringen Transportwegen.
Geschmacklich soll man dem Spargel aus Wickersheim bei Geithain jedenfalls nicht anmerken, dass er mit Abwärme gereift ist. Und über konkrete Preise wird hier vor dem ersten Hofverkauf am 28. März noch nicht gesprochen. Im vorigen Jahr hatte vor Ostern regionaler Spargel zwischen 16 und 19,90 Euro je Kilo gekostet. Im Mai sanken die Preise.
MDR (kbe)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Nachmittag | 17. März 2025 | 17:40 Uhr