
Umwelttechnik Start-ups für grüne Technologien auf Erfolgskurs
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09. April 2025, 05:00 Uhr
Grüne Start-ups boomen in Deutschland – und das nicht ohne Grund: Sie treiben die ökologische Transformation voran und bieten große Marktchancen für Investoren. Ein Beispiel ist das Leipziger Start-up Enadyne, das CO2 aus Biogasanlagen filtert und in wertvolle chemische Rohstoffe umwandelt. Ein Besuch.
- Beim Start-up Enadyne in Leipzig werden aus klimaschädlichem CO2 Rohstoffe produziert.
- Die Investition von Geldgebern in Green-Tech-Start-ups ist über Jahre hinweg konstant geblieben.
- Um genug Kapital zu sammeln, ist viel Arbeit mit Investoren nötig.
Deutschland zählt rund 3.000 Green-Tech-Start-ups. Ihre Geschäftsideen treiben die ökologische Transformation voran. Die meisten Green-Tech-Start-ups gehören zum Energiesektor, hängen also mit der Erzeugung oder Speicherung von Erneuerbaren Energien zusammen. Auch bei Investoren sind grüne Start-ups in Deutschland beliebt, beliebter als zum Beispiel in den USA oder Großbritannien. Das zeigt der Green-Tech-Monitor des Bundesverbands Deutsche Start-ups.
Enadyne produziert Rohstoffe aus CO2
Ein Green-Tech-Start-up gibt es auch in Leipzig: Enadyne. Philipp Hahn führt durch das Domizil von Enadyne in der Leipziger Biocity. Das junge Unternehmen tüftelt an Verfahren, klimaschädliches CO2 abzufangen, etwa aus Biogasanlagen, und daraus Rohstoffe für die chemische Industrie zu gewinnen. Ethylen oder Methanol zum Beispiel. Stoffe, die derzeit fast ausschließlich aus fossilen Rohstoffen produziert werden.
Das Zauberwort: Plasmakatalyse. "Und so haben wir dann quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", erklärt Hahn. "Einerseits reduzieren wir die notwendigen fossilen Moleküle, die überhaupt ins System reingehen. Und auf der anderen Seite sorgen wir dafür, dass weniger emittiert wird, sondern mehr im Kreislauf gefahren wird."
Geld verdient das junge Unternehmen mit seiner Geschäftsidee nicht – noch nicht. In der Hoffnung, dass sich die irgendwann auszahlt, stecken Investoren, sogenannte Business Angels, und in diesem Fall auch der Bund Geld in das Unternehmen.
Gute Marktchancen für grüne Technologien
Während Geldgeber in den vergangenen Jahren insgesamt wieder weniger Risikokapital in Start-ups investiert haben, sind die Investitionen in Green-Tech-Start-ups nahezu konstant geblieben. Eric Weber, der das Leipziger Start-up-Gründungszentrum Spinlab leitet, wundert das nicht. "Ich glaube erstmal grundlegend, dass das Thema Greentech, also alles rund um Energie, nachhaltige Mobilität, neue Baustoffe, Bioeconomy, erstmal ein ganz großes Potential hat für Deutschland und für Europa, insbesondere auch im internationalen Wettbewerb", sagt Weber. "Und genau deswegen ist es bei Investoren beliebt. Also nicht aufgrund von einer gewissen Ideologie, sondern einfach, weil es eine gute Marktchance gibt."
Ich glaube, dass das Thema Greentech, also alles rund um Energie, nachhaltige Mobilität, neue Baustoffe, Bioeconomy, erstmal ein ganz großes Potential hat für Deutschland und für Europa.
Auf der Suche nach Geldgebern
Webers Spinlab hat auch Enadyne in seiner Gründungsphase geholfen. Gerade hätten Investoren neue Finanzierungszusagen gegeben, erzählt Mitgründer Philipp Hahn. Aber ob Greentech oder nicht: Einfach sei es nicht, Geldgeber zu finden. Gerade bei den Summen, die sie brauchen. "In den letzten zwei Jahren, wo wir dann so sukzessive das Fundraising hochgefahren haben, haben wir bestimmt mit 100 verschiedenen Investoren gesprochen", sagt Hahn. "Und das ist schon Arbeit, das ist jetzt nicht so, dass einem die Investitionen einfach so zufliegen."
Auch wenn das Geldeinsammeln mühsam ist, es klappt und das Unternehmen wird größer. "Also wir wachsen jetzt gerade von 20 Leuten auf Mitte 30 Leuten innerhalb von wenigen Monaten. Und das heißt, momentan geht es hier zu wie im Taubenschlag und alles ist irgendwie in Bewegung", erzählt er.
Das große Ziel für die kommenden zwei Jahre: "Die ersten Pilotlinien an den Start zu bringen, gemeinsam mit industriellen Partnern, die das Ganze, was wir jetzt im Labor gezeigt haben, dann eben in der größerskaligen Version, auch an der Biogasanlage oder der Emissionsminderung, bei den konkreten Kunden beweisen." Am Schluss soll schließlich ein Produkt stehen, dass sich verkaufen lässt. Profitabel, versteht sich.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 11. April 2025 | 06:37 Uhr