Die Baustelle für einen Schrägaufzug.
Entlang der Trasse verlaufen Sechs Meter hohe Wände. Bildrechte: MDR/Anke Preller

Saale-Holzland-Kreis "So was baue ich nur einmal" Großbaustelle für Schrägaufzug an der Leuchtenburg kommen gut voran

22. März 2025, 17:54 Uhr

Am Fuße der Leuchtenburg bei Seitenroda im Saale-Holzland-Kreis entsteht derzeit ein Schrägaufzug. Er soll bis zu 30 Personen hoch zur Burg bringen. Läuft alles gut, kann der Aufzug im Dezember in Betrieb gehen.

Die Arbeiten auf der Großbaustelle am Fuße der Leuchtenburg bei Seitenroda (Saale-Holzland-Kreis) kommen gut voran. Der Trassenverlauf des Schrägaufzuges hoch zur Burg ist nach einem guten Jahr Bauzeit deutlich erkennbar. Alles laufe nach Plan, sagt Bauleiter Matthias Auerbach. Für ihn und seine Kollegen vom Hochbau-Unternehmen Züblin mit Niederlassung in Jena ist das keine Baustelle wie jede andere.

Ein 3D-Modell des Schrägaufzuges an der Leuchtenburg.
So soll es einmal aussehen: Der untere Teil der Trasse verläuft unterirdisch. Bildrechte: Stiftung Leuchtenburg

"So etwas baue ich nur einmal. Das ist sehr sehr spannend. Auch für unsere Handwerker", schwärmt er regelrecht. Deshalb habe das Unternehmen am Samstag auch zu einem "Baustellen-Erlebnistag" eingeladen, um Werbung zu machen fürs Bauhandwerk und die eigene Firma. Ob potenzielle Auszubildende oder interessierte Bauleiter, sie alle bekommen an diesem Tag eine Sonderführung.

Matthias Auerbach und seine Kollegen wollen zeigen, was Zimmerer, Maurer und Stahlbetonbauer alles leisten auf dieser Baustelle und auch leisten können: Von der 3D-Planung, nach der der Bagger arbeitet, bis zum Materialtransport, der nur über die beiden Kräne am Hang läuft. Hohe Genauigkeit sei dabei das A und O, sagt Auerbach: "Wir müssen die Schiene auf diese 160 Meter Länge und 60 Meter Höhe dann doch wieder genau auf den Punkt bringen", sprich zur Bergstation oben an der Burgmauer.

Zu sehen ist eine Drohnenaufnahme, die Burg Leuchtenburg steht auf einem Hügel, an dem Hügel finden Bauarbeiten statt. 4 min
Die Thüringer Leuchtenburg soll barrierefrei werden – die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Bildrechte: Stiftung Leuchtenburg
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Die Leuchtenburg in Thüringen soll die erste barrierefreie Höhenburg Deutschlands werden. Die Bauarbeiten sind wieder los gegangen – wie ist der Stand? Anke Preller mit einem Ortsbesuch.

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Tunnelbauarbeiten sollen Mai beginnen

An der Bergstation wurde schon im November vergangenen Jahres Richtfest gefeiert. Aus großen Panoramafenstern lässt sich von oben die Baustelle überblicken. Inzwischen wachsen die Wände der Talstation in die Höhe und gut erkennbar ist auch schon der Mittelbau. Besonders herausfordernd sei der dortige Notausstieg gewesen.

Laut Auerbach waren 42 zusätzliche Bohrpfähle nötig, um die Mittelstation schräg abzustützen und für Stabilität am Hang zu sorgen. Der Bauleiter geht davon aus, dass Ende Mai die Schienen verlegt werden. Danach beginnt der Tunnelbau. Denn die Aufzugskabine ist nur im oberen Teil sichtbar. Die Strecke von der Talstation bis zum Mittelbau verläuft unterirdisch.

Dafür sorgen extra angefertigte Wellstahlbauwerke, die sich über die Schiene wölben werden. Dieser Tunnel soll später unsichtbar sein. Etwa 80 Prozent der zuvor ausgehobenen 13.000 Kubikmeter Erde werden ihn überdecken. Noch lagert der riesige Erdhügel auf dem unteren Parkplatz der Leuchtenburg.

Ein Baugerüst und Baukräne stehen am Fuße eines Hügels.
Vom Parkplatz zur Großbaustelle am Burghang. Über zwei Kräne laufen alle Materialtransporte. Bildrechte: MDR/Anke Preller

Schrägaufzug transportiert bis zu 30 Personen

Wenn alles gut läuft, könnten sämtliche Rohbau- und Montagearbeiten - Schieneneinbau, Tunnel und Überdeckung - bis September fertig sein, schätzt Auerbach. Für den Innenausbau werden andere Firmen gebunden. Die Schienen wie auch die Aufzugskabine für bis zu 30 Personen liefert das Unternehmen Inauen-Shätti, ein Schweizer Seilbahnen- und Schrägaufzughersteller.

Bei den derzeitigen deutschlandweiten Ausschreibungen für die Außenanlagen, den Trockenbau oder Estricharbeiten könnten sich auch regionale Firmen bewerben, so Ulrike Kaiser, Direktorin der Stiftung Leuchtenburg. Der Schrägaufzug, sagt sie, sei ein Herzensprojekt der Stiftung. Er soll die Leuchtenburg zur ersten barrierefreien Höhenburg Deutschlands machen.

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Über zehn Jahre hat die Stiftung darum gekämpft. Sieben unterschiedliche Varianten, darunter auch den Einsatz von Elektrobussen oder das Errichten einer Seilbahn, hat sie untersuchen lassen und gegeneinander abgewogen. Der Schrägaufzug gilt als umweltverträglichste und auch wirtschaftlichste Variante. Dennoch haben sich die Kosten auf inzwischen rund acht Millionen Euro summiert, sechs Millionen Euro davon sind Fördermittel des Landes Thüringen. Läuft alles weiter nach Plan, soll er noch im Dezember in Betrieb gehen.

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MDR (prell/jn)

Dieses Thema im Programm: Nachrichten | 22. März 2025 | 12:00 Uhr

1 Kommentar

Exoplanet Gestern

Ich bin einfach nur entsetzt! An keiner Burg in Mitteldeutschland wird so viel Klassik verdorben wie an der Leuchtenburg! An der Wartburg nicht! An den drei gleichen nicht und auch nicht an der Rudelsburg oder der Burg Saaleck! Jetzt fehlt noch ein Aufzug vom Bahnhof Dornburg zu den Schlössern! Ich fahre da nicht mehr hin! Es verdirbt mir nur meine Erinnerung an die Übernachtung in der Jugendherberge 1973! Dann lieber Seitenroda oder die Tälerdörfer!

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