Aquädukt Der Leinakanal vor Gothas Toren - Kampf um das vergessene Baudenkmal
Hauptinhalt
14. März 2025, 15:23 Uhr
Der "Freundeskreis Leinakanal" kämpft seit Jahren für den Erhalt des 650 Jahre alten Bauwerks. Das Problem ist ein marodes und sanierungsbedürftiges Aquädukt vor den Toren Gothas. Doch der Abschnitt gehört niemandem.
Inhalt des Artikels:
Im Leinakanal fließt seit Jahrhunderten Wasser vom Thüringer Wald bis nach Gotha. Und das auf einer Länge von rund 30 Kilometern. Gebaut wurde der Kanal, um die wasserarme Stadt mit dem lebenswichtigen Elixier zu versorgen.
Heute wird das Wasser des Leinakanals für die Brunnen der Stadt (Wasserkunst Gotha) und den Parkteich gebraucht. Es ist eine der ältesten Fernwasserleitungen Deutschlands. Aber sie ist in Gefahr.
Freundeskreis setzt sich für Leinakanal ein
Der Grund ist ein Aquädukt, das den Leinakanal zwischen Leina und Sundhausen über die mittlerweile nicht mehr genutzte Trasse der Bahnstrecke Gotha-Eisenach führt. Die Züge fahren seit 1995 auf einer neuen, nördlich gelegeneren Trasse. Das Leinakanalwasser wird unter den Schienen hindurchgeführt. Wenige Meter südlich davon hat das Aquädukt heftige Schäden. Seit Jahren dokumentiert der "Freundeskreis Leinakanal" akribisch, dass zum Beispiel die Begrenzung der Wasserwanne auf dem Bauwerk undicht ist.
Das Wasser oben im Kanal, aber auch unten in der Senke wird das Aquädukt irgendwann zerstören.
Auch sind die Pfeiler des Aquädukts sichtbar angegriffen, weil sie permanent im feuchten Schlamm stehen. Würden über diese Brücke Menschen laufen oder Autos fahren, wäre diese mit Garantie bereits gesperrt. Nun ist es aber "nur" Wasser, welches darüber fließt.
Eigentümer gesucht
"Das Wasser oben im Kanal, aber auch unten in der Senke wird das Aquädukt irgendwann zerstören", sagt Horst-Diether Ritz von den Freunden des Leinakanals. Der Verein mahnt das seit Jahren an. Kommunal- und Landespolitik wissen Bescheid. Getan hat sich nichts, weil es kompliziert ist.
Das Aquädukt ist ein Opfer der deutschen Einheit.
"Denn das Aquädukt ist ein Opfer der deutschen Einheit", sagt Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD). Er meint damit, dass dieses Bauwerk samt Grundstück niemandem gehört. Es gibt ein Dokument aus dem Jahr 1990. Darin geht dieses Aquädukt in das Eigentum des Volkes über.
Das hilft heute nicht weiter, jemanden zu finden, der das Bauwerk saniert. Denn ursprünglich war es ein Eigentum der Bahn - seit der Wende nicht mehr. Einem Sprecher zufolge wollte die Bahn Anfang der 2000er-Jahre ihr Eigentum zurück, habe aber einen Rechtsstreit mit der Stadt Gotha verloren.
Suche kann noch Jahre dauern
Von diesem Rechtsstreit weiß der seit 2006 amtierende Oberbürgermeister Kreuch nichts, wie er dem MDR heute sagt. Laut seinen Angaben hat Gotha das Land Thüringen beauftragt, beim Bund zu klären, wer denn nun Eigentümer des Aquäduktes ist oder schon immer war.
Am liebsten wäre Kreuch der Bund, da der dann auch die Sanierung bezahlen könnte. Doch dieser Findungsprozess kann bis zu drei Jahre dauern. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin das 180 Jahre alte Bauwerk noch steht.
MDR (dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 14. März 2025 | 19:00 Uhr
tomkey vor 10 Stunden
Kannst du das bitte mal genauer erläutern mit diesen „bestimmten Gruppen“? Wer soll das sein und welche Ziele haben diese „bestimmte Gruppen“? Bitte dabei den Zusammenhang zum Artikel und diesen „bestimmten Gruppen“ erläutern.
Oder ist die Behauptung des Turmvogels zu „bestimmten Gruppen“ einfach nur eine weitere Schwurbelthese eines sehr besorgten Bürgers?
Es ist was es ist. Geschwurbel ohne Fakten mit üblicher Rhetorik für die eigene Blase.
kleinerfrontkaempfer vor 11 Stunden
...Eigentum des Volkes, also Volkseigentum.
Diese Formulierung treibt jedem Kapitalisten die Schweißperlen auf die Stirn.
Mit den Beitritt der fünf neuen Bundesländer konnte man aber ganz fix diese Eigentumsform eliminieren.
Wenn dann heute sowas wieder (im Grundbuch) auftaucht ist was oberfaul.
steka vor 11 Stunden
ganz einfach bagger anfahren und so tun wie abreißen und schon überschlagen sich die Denkmalschutzbehörden bis hin zur obersten im Land. Und schon wer man wer sich zuständig fühlt. Im übrigen muß doch im Grundbuch ein Eigentümer stehen. Alles was nicht gewinnbringend durch die Treuhand verhökert werden konnte ist doch sicher in Landesbesitz.