Ukraine-News Selenskyj: Drittes deutsches Patriot-System in der Ukraine angekommen
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21. Juli 2024, 21:02 Uhr
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Ukraine-News vom Sonntag, 21. Juli 2024
- Drittes deutsches Patriot-System in der Ukraine angekommen
- Klitschko für Referendum über Frieden mit Russland
- Russische Truppen melden weiteren Vormarsch im Donbass
- Erneut Luftalarm in Kiew
- Baerbock verteidigt Stationierung weitreichender US-Raketen
- Weitere Nachrichten & Podcast zum Ukraine-Krieg
21:02 Uhr
Drittes deutsches Patriot-System in der Ukraine angekommen
Deutschland hat ein weiteres Patriot-System an die Ukraine geliefert. "Die deutsche Patriot ist angekommen", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Deutschland hat der Ukraine drei Patriot-Flugabwehrsysteme zur Verfügung gestellt, das dritte hat nach Selenskyjs Worten wohl Einsatzbereitschaft gemeldet. "Wir werden in der Lage sein, mehr am Himmel zu tun", sagte Selenskyj weiter. "Natürlich gibt es noch viel zu tun, und der Schutz ist noch lange nicht garantiert, aber es ist dennoch ein Gewinn für die Ukraine."
18:03 Uhr
Ukraine: Russland verstärkt Truppen im Osten
Das ukrainische Militär beobachtet russische Truppenverstärkungen im Osten der Ukraine. So seien bei Hlubokoje in der Region Charkiw neue Einheiten stationiert worden, berichtete Nasar Woloschin, Sprecher der dort verteidigenden ukrainischen Truppen. Unter anderem seien eine Angriffstruppe der Marineinfanterie der russischen Pazifikflotte sowie Teile einer Schützendivision in das Gebiet gebracht worden.
Das russische Militär hatte Anfang Mai eine größere Operation mit Zielrichtung Charkiw begonnen. Ziel des Angriffs war jedoch nicht die Eroberung der Großstadt, sondern vielmehr der Ausbau einer Pufferzone zwischen den ukrainischen Stellungen und der nahe gelegenen russischen Grenze. Moskau wollte damit die ständigen ukrainischen Artillerieüberfälle auf russisches Gebiet unterbinden.
17:20 Uhr
Klitschko für Referendum über Frieden mit Russland
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geraten, ein Referendum mit Blick auf einen möglichen Frieden mit Russland durchzuführen. "Denn ich glaube nicht, dass er ohne Legitimation des Volkes so schmerzhafte und wichtige Vereinbarungen allein treffen kann", sagte Klitschko in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera".
Die Debatten um mögliche Szenarien für einen Friedensschluss mit Russland stellen den ukrainischen Präsidenten nach Einschätzung Klitschkos vor große Schwierigkeiten. Die kommenden Monate würden für Selenskyj schwierig. "Wird er den Krieg mit neuen Toten und Zerstörung fortsetzen oder einen territorialen Kompromiss mit (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin in Betracht ziehen?", fragte Klitschko. Unabhängig von seiner Entscheidung riskiere Selenskyj "politischen Selbstmord". "Wie soll er dem Land und den Menschen erklären, dass es notwendig ist, Teile unseres Territoriums aufzugeben, die Tausende unserer kämpfenden Helden das Leben gekostet haben?", so Klitschko weiter.
Klitschko und Selenskyj gelten als politische Konkurrenten. Dem Ex-Boxweltmeister Klitschko werden Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt.
13:17 Uhr
Russland will weitere Gebiete in Ostukraine eingenommen haben
Russland meldet einen weiteren Vormarsch seiner Invasionstruppen in der Ostukraine. Die Streitkräfte hätten das Dorf Rosiwka in der Region Luhansk sowie das Dorf Pischtschane Nischne in der Region Charkiw eingenommen, berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.
10:14 Uhr
Russland: US-Bomber an Grenzübertritt gehindert
Russland hat nach eigener Darstellung eine Verletzung seiner Staatsgrenze durch US-Militärflugzeuge abgewendet. Russische Kampfjets vom Typ MiG-29 und MiG-31 hätten strategische US-Bomber des Typs В-52Н über der Barentssee davon abgehalten, die russische Grenze zu verletzen, zitierte die Nachrichtenagentur Tass das russische Verteidigungsministerium. Die US-Jets hätten ihren Kurs geändert, als sich die russischen Flugzeuge genähert hätten.
09:29 Uhr
Russische Truppen melden weiteren Vormarsch im Donbass
Die russischen Truppen haben in der ostukrainischen Region Donezk einen weiteren Vormarsch verkündet. Die Stadt Krasnohoriwka (russisch: Krasnogorowka) nordwestlich der von Moskau annektierten Gebietshauptstadt Donezk sei mit Ausnahme einiger Straßen fast vollständig erobert, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Militärangaben.
Demnach gaben ukrainische Soldaten auf und kamen in Gefangenschaft. In der Stadt seien noch viele Zivilisten, von denen einige bereits an andere Stellen im Donbass in Sicherheit gebracht worden seien, hieß es.
Der regierungsnahe ukrainische Militärkanal Deep State bestätigte auf der Plattform Telegram den Vormarsch der Russen in Krasnohoriwka und anderen Bereichen. So sei etwa das seit drei Monaten umkämpfte Dorf Progress im Kreis Pokrowsk im Gebiet Donezk von russischen Truppen besetzt worden. Überprüfbar waren die russischen Angaben von unabhängiger Seite nicht.
09:29 Uhr
Belarus will nach Todesurteil für Deutschen mit Berlin verhandeln
Die autoritäre Regierung von Belarus hat Gespräche mit Berlin zu einem in Minsk zum Tode verurteilten Deutschen angekündigt. "Auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland hat die belarussische Seite konkrete Lösungen für die bestehenden Möglichkeiten zur Entwicklung der Situation vorgeschlagen", sagte ein Sprecher des Minsker Außenministeriums am Wochenende nach Angaben der Staatsagentur Belta.
Die Außenministerien beider Länder führten dazu Konsultationen. Die Staatsagentur erläuterte allerdings nicht, um welche Minsker Vorschläge es sich handeln könnte. Beobachter halten es für möglich, dass die belarussische Regierung das Todesurteil nutzen will, um von Berlin Vorteile für sich zu erreichen. Die im Exil lebende belarussische Journalistin Hanna Liubakowa kann sich vorstellen, dass Minsk sich einen Gefangenenaustausch wünscht.
Zuvor war bekannt geworden, dass die belarussische Justiz den Deutschen bereits im Juni zum Tode verurteilt hatte. Dem 30-Jährigen wurden Terrorismus, Söldnertum und Agententätigkeit zur Last gelegt.
07:01 Uhr
Ukrainische Drohnenangriffe auf Russland
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Nacht acht ukrainische Drohnen abgewehrt. Darunter seien drei Drohnen über der Region Belgorod und drei über dem Schwarzen Meer gewesen, erklärte das Ministerium auf Telegram.
04:57 Uhr
Mord an Politikerin Iryna Farion: Kiew vermutet russische Spur
Nach dem tödlichen Schuss auf die ultranationalistische Politikerin Iryna Farion in Lwiw untersucht die ukrainische Führung auch eine mögliche russische Spur. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte, dass alle Versionen, einschließlich einer russischen Beteiligung, geprüft würden. Farion, bekannt für ihre russenfeindlichen Äußerungen, wurde vor ihrem Wohnhaus durch einen Kopfschuss verletzt und starb im Krankenhaus. Die Ermittlungen umfassen Überwachungskameras, Zeugenbefragungen und Durchsuchungen.
Innenminister Ihor Klymenko hält eine russische Spur ebenfalls für möglich und sieht einen Zusammenhang mit Farions politischer Tätigkeit. Farion kritisierte die russische Sprache in der Ukraine und unterstützte den Kampf gegen den russischen Angriffskrieg.
04:15 Uhr
Bürgerrechtler sehen russische Hochschulen unter Druck
Bürgerrechtler berichten, dass russische Hochschulen zunehmend unter politischen Druck geraten. Die Organisation Molnija verzeichnet seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 eine Zunahme von Zwangsexmatrikulationen und politischen Entlassungen. Studierende und Dozenten, die Kritik am Krieg äußern oder anderweitig politisch aktiv sind, würden bestraft oder entfernt.
In Russland gibt es rund 4,3 Millionen Studierende an etwa 1.000 Universitäten und Hochschulen. Die Hochschulen gelten als besonders empfindlicher Bereich der Gesellschaft. Die Journalistin Wera Ryklina von "Strana i mir" betonte, dass die Hochschulpolitik einen Einblick in die angestrebte Gesellschaft unter Kremlchef Wladimir Putin bietet.
02:40 Uhr
Luftangriff auf Kiew: Einwohner in Schutzräumen
Das ukrainische Militär hat einen russischen Luftangriff auf die Hauptstadt Kiew gemeldet und setzte die Luftabwehr ein. Der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, forderte auf Telegram alle Einwohner auf, in Schutzräumen zu bleiben, bis der Alarm aufgehoben wird.
01:13 Uhr
Baerbock verteidigt Stationierung weitreichender US-Raketen
Außenministerin Annalena Baerbock hat die geplante Stationierung von weitreichenden Waffensystemen der USA in Deutschland gegen Kritik verteidigt. Die Grünen-Politikerin sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Russland sei derzeit die größte Sicherheitsgefahr für den Frieden in Europa. Präsident Wladimir Putin habe das Arsenal, mit dem er die Freiheit bedrohe, kontinuierlich ausgebaut, dagegen müsse man sich schützen – auch durch verstärkte Abschreckung.
Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich Bedenken gegen die mit der Bundesregierung abgestimmten US-Pläne geäußert.
00:00 Uhr
Ukraine-News am Sonntag, 21. Juli 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 21. Juli 2024 | 06:00 Uhr