
Ukraine-News | 31. Januar Russland rückt in der Ostukraine weiter vor
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31. Januar 2025, 22:05 Uhr
Diese Ukraine-News vom Freitag, 31. Januar, sind beendet.
Ukraine-News vom Freitag, 31. Januar 2025
- Schutz für russische Wehrdienstpflichtige
- Brand in russischer Öl-Raffinerie
- Russland mit weiterem Vorstoß südlich von Pokrowsk
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
22:05 Uhr
Russischer Drohnenangriff auf Zentrum von Odessa
Russische Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben am Abend einen Raketenangriff auf das historische Zentrum der ukrainischen Schwarzmeerhafenstadt Odessa gestartet. Im Internet veröffentlichte Bilder zeigen Schäden am Hotel Bristol, einem Ende des 19. Jahrhunderts errichteten luxuriösen Wahrzeichen, sowie auf der Straße verstreute Trümmerteile in der Nähe des nahe gelegenen opulenten Opernhauses aus derselben Zeit.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt in seiner nächtlichen Videoansprache, der Angriff habe erneut gezeigt, wie wichtig es sei, die Luftverteidigung zu verbessern. Gebietsgouverneur Oleh Kiper sprach von drei Verletzten. Es seien diesmal zahlreiche historische Gebäude, darunter Museen, beschädigt worden.
19:58 Uhr
Russland wirft Ukraine Tötung von Zivilisten vor
Russland hat seine Vorwürfe gegen ukrainische Soldaten wegen der angeblichen Tötung von Zivilisten in der westrussischen Region Kursk verschärft. Das russische Ermittlungskomitee teilte am Freitag mit, es ermittle inzwischen wegen der Tötung von "22 Bewohnern" des Dorfes Russkoje Poretschnoje zwischen September und November 2024. Die Opfer seien in mehreren Kellern gefunden worden, unter ihnen seien acht Frauen, die vor ihrer Ermordung vergewaltigt worden seien. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warf der internationalen Gemeinschaft am Freitag vor, die russischen Vorwürfe zu ignorieren.
Die Ermittler beschuldigten fünf ukrainische Soldaten des Mordes und erklärten, einer von ihnen sei bei Kämpfen in der Region Kursk festgenommen worden. Das Komitee veröffentlichte ein Video von der Vernehmung und dem Geständnis eines Mannes, bei dem es sich um den Beschuldigten handeln soll. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht überprüfen.
Ein Sprecher der ukrainischen Seite in der Region Kursk wies die Vorwürfe gegenüber AFP zurück. "Die russischen Behörden versuchen die Ermordung ihrer Bürger abzudecken (...), die sie mit Artillerie bombardieren, mit der Luftwaffe töten, deren Häuser sie zerstören und dann die ukrainische Armee dessen beschuldigen."
19:23 Uhr
Finnland plant Bau einer Sprengstoff-Fabrik
Die finnische Regierung hat angekündigt, mit dem Bau einer neuen Sprengstoff-Fabrik die Munitionsproduktion im Land und in Europa stärken zu wollen. Der finnische Verteidigungsminister, Antti Häkkänen, erklärte: "Mit dieser neuen TNT-Anlage reagieren wir auf den Sprengstoffmangel und die dadurch verursachten Probleme bei der Munitionsproduktion in Europa". Die neue Fabrik vom finnischen Sprengstoffhersteller Forcit im Umfang von mehr als 200 Millionen Euro soll in der Stadt Pori im Südwesten des Landes gebaut werden.
Das Projekt sei von "großer Bedeutung" für die Steigerung der Munitionsproduktion in Europa und trage auch "zur Fortsetzung der langfristigen Unterstützung der Ukraine bei", erklärte Verteidigungsminister Häkkänen weiter. Er unterzeichnete eine Absichtserklärung mit Forcit zur Beschaffung von TNT. Forcit verwies darauf, dass die Kapazitäten für die TNT-Produktion in Europa derzeit "begrenzt" seien.
15:20 Uhr
Kiew: Nordkoreanische Soldaten sollen Kursker Region verlassen haben
Beamte in Kiew haben Berichte über den vorläufigen Abzug nordkoreanischer Soldaten von der Front im westrussischen Gebiet Kursk bestätigt. "Wir teilen mit, dass die Präsenz von Militäreinheiten aus Nordkorea seit etwa drei Wochen nicht spürbar ist, wahrscheinlich waren sie wegen der hohen Verluste gezwungen, sich zurückzuziehen", sagte der Sprecher der ukrainischen Spezialeinheiten, Oberst Olexander Kindratenko dem Internetportal "Ukraijinska Prawda" zufolge. Kindratenko schränkte ein, dass er nur für die Frontabschnitte sprechen könne, in denen Spezialeinheiten eingesetzt waren.
Nach ukrainischen und westlichen Einschätzungen sind rund 11.000 Soldaten des russischen Verbündeten Nordkorea zur Unterstützung der Moskauer Streitkräfte in Kursk stationiert worden. Russland hat deren Anwesenheit weder bestätigt noch dementiert. Nordkoreanische reguläre Truppen sind nach Angaben Kiews und seiner westlichen Verbündeten im Oktober auf russischer Seite in den Krieg eingetreten und wurden in die Region Kursk entsandt.
14:49 Uhr
Russland meldet weitere Geländegewinne in Ostukraine
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft in der Ostukraine eingenommen. Die Streitkräfte hätten die Kontrolle über das Dorf Nowowassyliwka südwestlich der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk in der Region Donezk erlangt, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag. Das Dorf ist nur wenige Kilometer von der ukrainischen Region Dnipropetrowsk entfernt, die bislang weitgehend von Bodengefechten verschont geblieben ist.
Zudem rückten die russischen Streitkräfte nach Angaben des der ukrainischen Armee nahestehenden Portals "DeepState" östlich von Pokrowsk bis auf wenige hundert Meter an die Fernstraße M04/E50 heran, die Pokrowsk mit dem ebenfalls strategisch wichtigen Kostjantyniwka verbindet.
13:21 Uhr
Debatte im Bundestag zu Finanzierung von Ukraine-Hilfen
Im Bundestag ist ein Antrag der FDP über weitere Ukraine-Waffenhilfen angenommen worden. Darin wird die Bundesregierung dazu aufgefordert, dem Haushaltsausschuss umgehend eine Vorlage über eine "überplanmäßige Ausgabe" in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro für weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine zuzuleiten. Für den Antrag stimmten FDP und CDU/CSU, dagegen AfD, Linke und BSW. Die Regierungsfraktionen SPD und Grüne enthielten sich.
Bei dem Streit geht es um die Frage, auf welchem Weg zusätzliche drei Milliarden Euro für die von Russland angegriffene Ukraine finanziert werden sollen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) möchte dafür eine Ausnahmeregelung der Schuldenbremse nutzen. Im Gegensatz dazu wollen Union, FDP und auch die Grünen – sein verbliebener Koalitionspartner – die Waffenlieferungen über eine überplanmäßige Ausgabe im Haushalt finanzieren.
12:37 Uhr
Gericht: Russische Wehrdienstpflichtige haben Schutzanspruch
Russische Männer in Deutschland, denen in der Heimat der Grundwehrdienst und danach eine Einziehung in den Ukraine-Krieg droht, dürften nach einer Gerichtsentscheidung in Deutschland bleiben. Ihnen steht nach Urteilen des Verwaltungsgerichts Berlin ein besonderer Schutz zu, wie eine Sprecherin mitteilte. Die Bundesrepublik Deutschland muss demnach solche russischen Männer als schutzberechtigt anerkennen.
12:40 Uhr
Beschädigtes Ostsee-Kabel: Norwegische Polizei untersucht Schiff mit russischer Besatzung
Nach der Beschädigung eines Glasfaserkabels in der Ostsee hat die norwegische Polizei auf Ersuchen Lettlands ein norwegisches Schiff wegen dessen mutmaßlicher Verwicklung in den Vorfall untersucht. "Es besteht der Verdacht, dass das Schiff an schweren Beschädigungen eines Glasfaserkabels in der Ostsee zwischen Lettland und Schweden beteiligt war", erklärte die Polizei. Den Angaben zufolge handelt es sich bei der "Silver Dania" um einen Frachter der norwegischen Reederei Silver Sea. Die Besatzung besteht Polizeiangaben zufolge ausschließlich aus Russen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden.
12:38 Uhr
19 EU-Staaten machen Vorschlag für Rüstungsfinanzierung
Kurz vor einem Sondergipfel zur Verteidigungsfähigkeit der EU haben sich Deutschland und 18 andere Mitgliedstaaten für einen Ausbau der Rüstungsfinanzierung durch die Europäische Investitionsbank (EIB) ausgesprochen. Angesichts der Sicherheitsherausforderungen sei es entscheidend, entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die allgemeine Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeiten Europas sowie seine Verteidigungsindustrie zu stärken. Konkret wird dabei der andauernde russische Angriffskriegs gegen die Ukraine genannt.
11:37 Uhr
Ungarn droht mit Blockade der EU-Sanktionen gegen Russland
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat wegen des Streits über ausbleibende russische Gaslieferungen durch die Ukraine mit einer Blockade der EU-Sanktionen gegen Russland gedroht. "Dass die Ukraine nicht bereit ist, russisches Gas durch ihr Territorium nach Mitteleuropa zu lassen und damit den Gaspreis in die Höhe treibt, ist inakzeptabel", sagte Orbán im staatlichen Hörfunk. Sollten die Gaslieferungen nicht wieder aufgenommen werden, werde Ungarn gegen die nächste Verlängerung der EU-Sanktionen ein Veto einlegen. Die Europäische Union hatte am Montag ihre umfassenden Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate verlängert.
Update 11:31 Uhr
Ukraine: Vier Verletzte bei russischen Drohnenangriffen
Bei einem russischen Drohnenangriff in der Nacht sind in der Ukraine nach Angaben der Behörden vier Menschen verletzt worden. Zudem seien unter anderem ein Krankenhaus sowie ein Getreidespeicher in der südlichen Region Odessa beschädigt worden. In der zentralen Region Tscherkassy beschädigten den Behörden zufolge Trümmer abgeschossener Drohnen ein Wohngebäude. Das ukrainische Militär schoss nach eigenen Angaben bei den russischen Luftangriffen in der Nacht 59 von 102 Drohnen ab. Weitere 37 Drohnen seien durch die elektronische Luftabwehr abgefangen worden, teilte die Luftwaffe mit.
08:35 Uhr
Brand in russischer Raffinerie nach Drohnenangriff
In der Region Wolgograd ist nach Behördenangaben eine Raffinerie nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Die Flammen seien schnell gelöscht, ein Arbeiter aber verletzt worden, teilte Gouverneur Andrej Botscharow mit. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht.
In weiteren russischen Regionen wurden ebenfalls Schäden nach Drohnenangriffen gemeldet. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau hat die russische Flugabwehr insgesamt 49 Drohnen über 7 Regionen abgewehrt. Betroffen waren demnach neben Wolgograd auch die grenznahen Gebiete Woronesch, Kursk, Belgorod, Rostow und Krasnodar, aber auch das nördlich von Moskau gelegene Jaroslawl.
06:53 Uhr
Trump: Ukraine-Krieg muss auf Verhandlungsweg beendet werden
Der Ukraine-Krieg muss nach Ansicht der US-Regierung von Präsident Donald Trump auf dem Verhandlungsweg beendet werden. Der Krieg sei für alle Seiten unhaltbar, sagte US-Außenminister Marco Rubio. Wie bei jeder Verhandlung müssten dabei "beide Seiten etwas aufgeben". Das werde Zeit benötigen, sagte Rubio. Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er könne den russischen Angriffskrieg in 24 Stunden beenden – blieb aber Details schuldig.
05:30 Uhr
Drohnenangriffe in Russland und der Ukraine
In der Nacht auf Freitag wurde beginnend von Osten in einer ukrainischen Region nach der anderen Luftalarm ausgelöst, weil russische Kampfdrohnen am Himmel geortet wurden. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau wiederum sprach davon, dass vor Mitternacht über Russland 17 ukrainische Drohnen abgefangen worden seien.
05:00 Uhr
Russischer Vorstoß südlich von Pokrowsk
In der Ostukraine greifen russische Truppen weiter an und setzen die Verteidiger unter Druck. Der ukrainische Generalstab verzeichnete am Donnerstag 125 russische Angriffe. Der Schwerpunkt lag ein weiteres Mal bei der seit Monaten umkämpften Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk, wo es demnach 51 Gefechte gab.
Russische Truppen versuchen derzeit, die Stadt nicht direkt einzunehmen, sondern südlich an ihr vorbei vorzustoßen. Den Karten ukrainischer Militärbeobachter zufolge ist dort nur noch das Dorf Udatschne unbesetzt. Dahinter beginnt das ukrainische Verwaltungsgebiet Dnipropetrowsk.
00:00 Uhr
Ukraine-News am Freitag, 31. Januar 2025
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. Januar 2025 | 06:00 Uhr