Gottesdienst, Podiumsdiskussion, Publikumsangebote Engagiert für Menschen mit Demenz: Bundesweite Aktionswoche startet am 30. April in Leipzig
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28. April 2022, 04:00 Uhr
Unter dem Motto "Mittendrin. Leben mit Demenz" starten die beiden großen Kirchen ihre "Woche für das Leben" 2022: Den ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am 30. April überträgt der MDR live aus der Nikolaikirche genauso die anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Wir geben einen Ausblick auf die bundesweite Aktionswoche, zu der am 30. April auch Informations-, Beratungs- und Seelsorgeangebote im Nikolaikirchhof gehören. Gezeigt wird dort auch der Film "Demenz: Der lange Abschied. Zwei Töchter und ihre Mütter" der Magdeburger Filmemacherin Roxana Hennig.
Menschen mit Demenz und deren Angehörige stehen im Mittelpunkt der "Woche für das Leben" 2022. Wie es um ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bestellt ist und wie sie unterstützt werden können, darauf lenken die beiden großen Kirchen mit der bundesweiten Aktionswoche den Blick. Eröffnet wurde sie am 30. April mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Leipziger Nikolaikirche, der vom MDR live übertragen wurde, genauso wie die anschließende Diskussionsrunde.
"Wert und Würde nicht abhängig von der Gesundheit eines Menschen"
Die Würde eines Menschen sei "unabhängig von seiner Gesundheit oder jeglichen anderen Eigenschaften" und müsse geschützt werden, betonten der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus, vorab in einem Geleitwort. Gestaltet wurde der Gottesdienst neben der EKD-Ratsvorsitzenden der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz und der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers.
Auf dem anschließenden Podium diskutierten Andreas Kruse, einer der führenden Experten der Demenzforschung, der zudem verantwortlicher Autor der Altenberichte der Bundesregierung ist und Mitglied des Deutschen Ethikrates war. Außerdem nahmen Franz Müntefering und Verena Wetzstein von der Katholischen Akademie Freiburg teil.
Für mehr Teilhabe: "Mittendrin. Leben mit Demenz"
Die bundesweite Aktionswoche 2022 steht unter dem Motto "Mittendrin. Leben mit Demenz". Damit betonen die beiden großen Kirchen, das Recht Betroffener auf gesellschaftliche Teilhabe und verweisen zugleich auf die Defizite. Nicht selten litten Menschen mit Demenz unter "Isolation und dem Gefühl, nicht mehr willkommen zu sein", hieß es von Seiten der Veranstalter.
Für Angehörige und alle anderen Interessierten gab es am zentralen Eröffnungstag zahlreiche Informations-, Beratungs- und Seelsorge-Angebote auf "Begegnungsinseln" im Nikolaikirchhof, um über die Krankheit aufzuklären und Hilfen aufzuzeigen.
Seelsorge als Teil der Nationalen Demenzstrategie
Die beiden Kirchen engagieren sich mit der Aktionswoche für die von der Bundesregierung ausgerufene Nationale Demenzstrategie. Angesichts der großen Zahl von rund 1,6 Millionen Betroffenen in Deutschland richtet sie sich darauf, bundesweit Netzwerke auf regionaler Ebene zu schaffen. Medizinische, pflegerische und seelsorgliche Begleitung sollen so verbessert, Angehörige stärker unterstützt und die Forschung gefördert werden. Auch die spirituellen Bedürfnisse und der Glaube dementer Menschen seien eine wichtige Kraftquelle im Umgang mit der Krankheit, betonen die Veranstalter der Aktionswoche. So wollten die Kirchen ihren Beitrag leisten und Sorge tragen, "dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen passende Angebote" finden: in der Seelsorge, durch demenzsensible Gottesdienste und Veranstaltungen sowie durch eine umfassende Aufklärung.
Die "Woche für das Leben" findet zum 27. Mal statt. Seit 1994 ist sie eine gemeinsame Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland zu wechselnden Themen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 30. April 2022 | 10:30 Uhr