Jens Uwe Böhme, Vorsitzender des Sportlehrerverbandes in Sachsen-Anhalt 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
2 min

Sachsen-Anhalt plant im Haushalt 2025/26 die massive Kürzung von Investitionen in Sportstätten. "Es ist ein riesengroßes Problem", sagt Jens-Uwe Böhme, der Vorsitzende des dortigen Sportlehrerverbandes.

MDR FERNSEHEN Di 18.02.2025 10:32Uhr 02:09 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mitteldeutschland | Schulsport Marode Hallen und Personalengpässe – Sportlehrer blicken besorgt in die Zukunft

18. Februar 2025, 14:27 Uhr

Marode Hallen, fehlende Investitionen, immer weniger Sportlehrer und gehäufter Unterrichtsausfall – es scheint wie ein Teufelskreis, der auch die Schulen in Mitteldeutschland längst erfasst hat. "So geht's eigentlich nicht weiter", schlagen Pädagogen wie Jens-Uwe Böhme Alarm. Eine Stichprobe in Sachsen-Anhalt.

Es sind alarmierende Zahlen. Etwa 15 Prozent der Kinder in Deutschland gelten als übergewichtig oder adipös. Verschärft durch die Corona-Pandemie haben Studien zufolge zudem zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen zu wenig Bewegung in ihrem Alltag. Umso problematischer ist, dass Vereine und vor allem auch Schulen zuhauf sowohl über marode Sportstätten als auch Sportlehrer- sowie Übungsleiterengpässe und dementsprechend steigenden Sportausfall klagen.

"Man muss etwas machen"

"Es ist relativ wenig saniert und neugebaut worden und wenn ich weiß, dass die Landespolitik da gerade wieder rigoros gestrichen hat, dann sprechen wir von einem riesengroßen Problem", kritisiert Jens-Uwe Böhme, der Vorsitzende des Sportlehrerverbandes in Sachsen-Anhalt. "Ich habe natürlich auch viele Gespräche mit dem Landessportbund – und wir sind uns da einig: So geht's eigentlich nicht weiter."

Jugendliche Achtklässler aus Sachsen-Anhalt beim Sportunterricht in der Adolf-Diesterweg-Schule in Sandersdorf-Brehna. 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
2 min

15 Prozent der Kinder in Deutschland sind übergewichtig oder adipös. Verschärft durch die Corona-Pandemie, gelten zudem zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen als bewegungsarm. Was sind die Gründe?

MDR FERNSEHEN Di 18.02.2025 10:36Uhr 01:31 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Der Haushaltsentwurf 2025/26 des Bundeslandes sieht Einsparungen bei der Sportstättenförderung in Höhe von mehreren Millionen Euro vor. Deutschlandweit dürfte sich der Sanierungsstau aktuell auf bis zu 40 Milliarden Euro belaufen, die Hälfte der vorhandenen Anlagen hat Sanierungsbedarf. "Man muss investieren oder man jammert eben immer weiter rum, dass Schülerinnen und Schüler eben nicht mehr so aufgestellt und nicht mehr so belastungsfähig sind. Man muss etwas machen, vom Reden wird leider nicht viel", so Böhme.

Thüringen und Sachsen kündigen Investitionsprogramme an

Allerdings gibt es in Mitteldeutschland auch Lichtblicke. Die neue Thüringer Landesregierung aus CDU, BSW und SPD will genau das Thema stärker vorantreiben. Auch die sächsische Minderheitsregierung aus CDU und SPD hat sich zu einem Investitionsprogramm für Sportstätten bekannt. Gleichwohl hoffen und appellieren Lehrer wie Jens-Uwe Böhme, dass auch die neue Regierung nach der anstehenden Bundestagswahl das Problem angeht.

Uni Leipzig bildet Seiteneinsteiger aus

Derzeit illusorisch scheint derweil die in Mitteldeutschland angepeilte Wiedereinführung einer dritten Wochenstunde Sport im Lehrplan – schlichtweg aus Personalmangel. "Du hast Schulen, da sind zwei Sportlehrer. Ich kenne sogar Schulen, da ist aktuell gar keiner da – gerade im Bereich der Grundschulen", berichtet Böhme aus dem Alltag.

Heike Tiemann, Sportwissenschaftlerin und Professorin für Sportditaktik und Bewegungspädagogik an der Universität Leipzig 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Um dem entgegenzuwirken, bietet beispielsweise die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig bereits im Beruf stehenden Lehrerinnen und Lehrern parallel zu ihrer Tätigkeit über vier Semester "ein wissenschaftlich fundiertes, breit aufgestelltes, schulsportspezifisches Studium", wirbt die Sportdidaktik-Professorin Heike Tiemann. "Das ist wirklich eine tolle Sache." Die Beteiligten wissen jedoch auch: Die Ausbildung und Begleitung von Seiteneinsteigern allein kann nur ein Teil der angestrebten Problemlösung sein.


SpiO/Steffen Reichert

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 18. Februar 2025 | 17:45 Uhr

5 Kommentare

rheumakay vor 5 Wochen

Ich versteh nicht, warum diese Radwege in Peru immer wieder im Fokus stehen. Die dafür aufgerufenen Mittel sind dermaßen lächerlich! Der Löwenanteil sind Kredite, die wieder zurückgezahlt werden müssen. Was sind denn 50 Millionen im Vergleich zu den 40 Milliarden, die wir bislang in der Ukraine versenkt haben? Oder die 100 Milliarden an Steuern, die Jahr für Jahr hinterzogen werden! Der Schaden allein durch Cum Ex Geschäfte liegt bei ca. 150 Milliarden. Die Aufklärung dieses Diebstahls wird aktiv von der Bundes- und Landespolitik behindert...

Nicht Radwege in Peru sind schuld an einstürzenden Brücken, maroden Turnhallen, Lehrermangel u.ä., sondern eine Politik, die beim Steuerbetrug zusieht, auf der anderen Seite aber Bedrohungslagen herbeihalluziniert und dafür 3,5% BIP in Rüstung stecken will. Das sind 150 Milliarden, fast ein Drittel des Gesamthaushalts. Geld ist also in Hülle und Fülle da. Und Diplomatie? Fehlanzeige. Willy Brandt rotiert derweil im Grab.

Maria A. vor 5 Wochen

So richtig erstaunlich ist das nicht, denn die geschilderten Probleme liegen im allgemeinen Abwärtstrend.
Wenn die Rosa-Brille-Community dagegen mosern möchte - bitte mit einem realen Beispiel für ein Lichtchen am Horizont, nicht Hörensagen oder per Wahlkampfrede geschilderte Erfolgsgeschichten.

DanielSBK vor 5 Wochen

"Marode Hallen, fehlende Investitionen, immer weniger Sportlehrer und gehäufter Unterrichtsausfall – es scheint wie ein Teufelskreis, der auch die Schulen in Mitteldeutschland längst erfasst hat. "

Radwege in Peru sind eben wichtiger❗