MDR-Intendant Prof. Dr. Udo Reiter
Der langjährige MDR-Intendant Prof. Dr. Udo Reiter Bildrechte: MDR/Stephan Flad

Rück- und Ausblick Gründungsintendant Reiter zur MDR-Gechichte: "Erkennbarkeit, Kompetenz und Qualität"

31. Mai 2011, 09:08 Uhr

Von 1992 an hatte sich der Mitteldeutsche Rundfunk zu einem der wichtigsten Informationsträger und Unterhalter in der Medienwelt von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt. Gründungsintendant Prof. Dr. Udo Reiter äußerte sich 20 Jahre nach der Gründung des MDR über den Sendestart und wagt einen Blick voraus.

Das In-Kraft-Treten des Staatsvertrages über den Mitteldeutschen Rundfunk am 1. Juli 1991 war die Geburtsstunde Ihres Senders. Was bewegt Sie als Intendant vor diesem Jubiläum?

Das ist eine Mischung aus Dankbarkeit und ein wenig Stolz. Dankbar bin ich unseren Gründungsvätern, dass sie 1991 über den Tellerrand ihres jeweiligen Landes hinausgeschaut haben. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben mit dem MDR als ihrer gemeinsamen Dreiländeranstalt einen Sender geschaffen, dessen Stimme von Gewicht im ARD-Verbund ist und der besser als drei kleine Anstalten dafür gewappnet ist, in den heraufziehenden medienpolitischen Stürmen und unter schwieriger werdenden finanziellen Bedingungen auf Kurs zu bleiben. Stolz bin ich vor allem auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch ihre Ideen und ihr Engagement dazu beigetragen haben, dass der Mitteldeutsche Rundfunk heute ein modernes Medienunternehmen ist, das beim Publikum ankommt und in der Branche einen guten Namen hat. Von heute aus betrachtet war der Aufbau des MDR ja ein ziemliches Experiment, aber nach 20 Jahren kann man sagen: es ist gelungen.

Wie ging es damals los?

Das erste Jahrzehnt war durch den Aufbau geprägt. Wir haben die internen Strukturen entwickelt, die Mitarbeiter gesucht und eingestellt, die Programme gestaltet, die Neubauten vorbereitet und realisiert, den Kinderkanal nach Erfurt geholt und schließlich unser Tochterunternehmen DREFA geschaffen. Der MDR wurde Mitglied der ARD und Stimme des Ostens im Ersten Programm. Im zweiten Jahrzehnt haben wir das Erreichte, das zum Teil ja unter großem Zeitdruck aus dem Boden gestampft war, überprüft, weiterentwickelt, zukunftssicher gemacht. Wir haben damals schon die Kosten gesenkt, um trotz sinkender Einnahmen weiter erfolgreich Programme machen zu können.

Wodurch wird das nächste Jahrzehnt bestimmt?

Durch das, was wir digitale Revolution nennen. Dahinter verbirgt sich ein Umbruch der gesamten Medienlandschaft. Als Stichworte nenne ich hier nur die Vermehrung der Anbieter von Programmen und Inhalten, die daraus resultierende Verschärfung des Wettbewerbs und die Veränderung der Mediennutzung. Jeder kann heute schon zeitversetzt hören und sehen und auf unterschiedlichsten Wegen, auch mobil, die Angebote herunterladen oder abrufen.

Wie kann da der MDR weiter unter den Favoriten bleiben?

Wir müssen bei den technischen und technologischen Entwicklungen am Ball bleiben und unsere Strukturen weiterentwickeln. Beispielsweise die trimediale Berichterstattung, wie wir sie von den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver erfolgreich praktiziert haben, und der trimediale Newsdesk, den wir jetzt einrichten, zeigen, wo es langgehen wird. Fest steht aber auch: In erster Linie müssen wir programmlich überzeugen. Erkennbarkeit, Kompetenz und Qualität sind nach meiner Überzeugung die Kriterien, die für den Erfolg der öffentlich-rechtlichen Angebote in Zukunft entscheidend sein werden.