
Wissen-News Kaspar Hauser war zu 99,9994 Prozent kein Prinz
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07. August 2024, 13:12 Uhr
Fast zwei Jahrhunderte war die Herkunft von Kaspar Hauser ein Rätsel, Herausforderung für die Wissenschaft und Quelle von Verschwörungstheorien. Wissenschaftler ziehen jetzt einen Schlussstrich unter die Spekulationen.
Ein Rätsel für 200 Jahre
Fast 200 Jahre ist es her, als ein verwirrter, kaum sprechender Jugendlicher in Nürnberg auftauchte, um den sich später zahlreiche Gerüchte ranken sollten. Die spektakulärste dieser Erzählungen: Kaspar Hauser, wie er genannt wurde, sei eigentlich der Erbprinz von Baden, wurde aber beiseitegeschafft, um die Erbfolge entsprechend ändern zu können.
Dichtung oder Wahrheit? Der Fall hat Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen seither immer wieder beschäftigt und hat jetzt möglicherweise sein finales Urteil bekommen: Fake News! Zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von wissenschaftlich präzise errechneten 99,9994 Prozent!
Neue Technologie und DNA lebender Nachfahren
Forschende aus Österreich, Deutschland, Großbritannien und den USA unter Federführung von Walther Parson von der Medizinischen Hochschule Innsbruck haben 2019 bis 2021 drei Locken Kaspar Hausers mit neuesten DNA-Analysemethoden untersucht. Die Ergebnisse wurden dabei nicht nur mit bisherigen Forschungen verglichen (u.a. wurde 1996 Blut aus einer Unterhose Hausers analysiert), sondern auch mit der DNA von noch lebenden Personen der badischen Erbfolge.
Im Ergebnis "konnten die Wissenschaftler — im Unterschied zu 1996 — die Authentizität der untersuchten Proben und ihre Zugehörigkeit zu Kaspar Hauser nachgewiesen werden", und das nach Angaben der Innsbrucker Hochschule mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 100 Prozent.
CD
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Der DNA-Detektiv: Familiensuche per Speichelprobe | 14. April 2024 | 07:30 Uhr