Covid-19 Israel: Corona-Massenimpfung wirkt bereits

18. Januar 2021, 13:47 Uhr

Israel impft mit hoher Geschwindigkeit. Erste Daten der dortigen Krankenkassen zeigen: Schon nach der ersten Impfung ist die Zahl der Corona-Infektionen im Vergleich mit Nicht-Geimpften deutlich geringer.

Israel impft seine Bevölkerung im Schnelltempo: Ein spezieller Deal mit dem Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer hat dem Land eine Sonderlieferung verschafft. Dafür bezahlt Israel laut einem Bericht der Deutschen Presse Agentur (dpa) etwas mehr für die Impfdosen und teilt zudem Daten seines Gesundheitssystems mit den Herstellern. Bis Ende März, wenn erneut gewählt wird, sollen so alle fünf Millionen Israelis über 16 Jahren eine Impfung angeboten bekommen.

Schon jetzt können Krankenkassen vergleichen, wie sich die Zahl der Corona-Infektionen entwickelt. Auf der einen Seite stehen Patienten, die mindestens eine der beiden Impfdosen erhalten haben und aus verschiedenen Gründen trotzdem Corona-Tests machen mussten. Auf der anderen stehen noch nicht geimpfte Menschen.

Clalit, eine der größten Kassen, verglich 200.000 Geimpfte über 60 Jahren mit ebenso vielen Nicht-Geimpften. In der geimpften Gruppe lag demnach die Zahl der Infektionen bereits zwei Wochen nach der ersten Dosis um 33 Prozent niedriger. Bei Maccabi, einer weiteren Kasse, waren es sogar 60 Prozent weniger positive Corona-Tests zwei Wochen nach der ersten Impfung. Das Gesundheitsministerium sprach von insgesamt 50 Prozent weniger Fällen. Noch nicht mitgeteilt wurde, ob und falls ja wie viele schwere Infektionen es bei den Geimpften gab.

Israel hofft, dass durch den raschen Fortschritt die Zahl der schwer an Covid-19 erkrankten Patienten rasch sinken werde. Als Modellland will es zudem Daten bereitstellen, die zeigen, wie sich die Pandemie beim Anstieg der Impfrate verändert und so der Wissenschaft Hinweise liefern, ob und falls ja wann sich eine Herdenimmunität erreichen lässt.

(ens/dpa)

6 Kommentare

DermbacherIn am 21.01.2021

Die Impfung entpuppt sich mehr und mehr als psychologischer Hinhalter. Der Heilsbringerstatus lässt sich leider nicht aufrecht erhalten, denn die gewonnene Immunität scheint zeitlich auf die Saison für Erkältungskrankheiten begrenzt. In diesem Fall müssten jedes Jahr im Herbst 80 % der Bevölkerung neu geimpft werden, was logistisch in Deutschland nicht zu schaffen ist. Über die Weiterverbreitung des Virus trotz Impfung wird Stillschweigen bewahrt. Immerhin macht der Impfschutz Sinn bei der Hochrisikogruppe. Manche Menschen lassen sich jedes Jahr gegen Grippe mit mehr oder weniger Erfolg impfen und haben sicher keine Hemmungen, sich gleichzeitig gegen SarsCov-2 impfen zu lassen. Nur sollen sich alle impfen lassen, jetzt sogar die, die Covid-19 bereits durchlaufen haben.

DermbacherIn am 19.01.2021

Glaubt ernsthaft jemand, dass mit FFP2 Masken sich die Inzidenz plötzlich dritteln wird? Die Lockdown-Strategie stößt die letzten Wochen halt massiv an ihre Grenzen und jene Leute, die sich bisher undiszipliniert verhalten haben, werden es auch weiterhin tun.
So wie ich das sehe, wird es nur zwei Möglichkeiten geben: Der Lockdown wird die "neue Normalität", bis genug Leute geimpft sind, oder die Regierung beendet den Lockdown ad hoc, ohne dass sich an der faktischen Situation viel geändert hat.

DermbacherIn am 19.01.2021

@MDR-Team
Wenn ich weniger teste bei gleichbleibender Teststrategie, dann müssen zwangsweise positiv Getesteten-Zahlen gegen null laufen. Das gilt auch in umgekehrte Richtung, wenn man die Testanzahl erhöht, findet man mehr mit positiven Befund.
Daraus lassen sich leider keine evidenzbasierten Aussagen über den epidemiologischen Verlauf bzw. zu der unterschiedlichen Wirksamkeit von nicht pharmakologischen Maßnahmen zum Beispiel Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, Alltagsmasken, Schulschließungen usw. der Politik ziehen.
Es müsste endlich eine bundesweite repräsentative Kohortenstudie durchgeführt werden, welche das Infektionsgeschehen abbilden kann.