WISSEN-NewsTiefseebergbau – darf ein kanadischer Konzern damit beginnen?
In der Tiefsee liegen wertvolle Metalle – ihr Abbau ist höchst umstritten. Bald will ein Konzern einen Antrag auf solchen Bergbau stellen.
Angesichts eines bevorstehenden ersten Antrags auf Tiefseebergbau diskutiert der Rat der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) ab Montag in Jamaika für zwei Wochen über Regeln für den Abbau von Rohstoffen. Ein kanadischer Konzern will Ende Juni den ersten Antrag auf kommerziellen Tiefseebergbau stellen. Dutzende Länder und Umweltorganisationen – darunter Deutschland – sehen den Bergbau in der wenig erforschten Tiefsee kritisch und fordern ein Moratorium.
Deutschland hat sich gegen den Start des Tiefseebergbaus ausgesprochen
"Ganz gleich in welcher Form – Tiefseebergbau zerstört einen hochsensiblen Lebensraum in den dunkelsten Tiefen der Meere", sagte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper. "Deswegen kann es auch kein nachhaltiges Regelwerk geben." Mehr Staaten sollten die Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen und ein Moratorium vorantreiben. Auch Deutschland hat sich offiziell gegen den Start des Tiefseebergbaus ausgesprochen. Diese Position dürfe trotz des Regierungswechsels in Berlin nicht ins Wanken geraten, fordert Greenpeace.
Beim Tiefseebergbau geht es unter anderem um den Abbau sogenannter Manganknollen. Diese entstehen mancherorts über Millionen von Jahren auf dem Meeresgrund und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die zur Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten. Studien zeigen Gefahren für die noch wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee. Außerdem stellen einige Experten die Notwendigkeit des Tiefseebergbaus für die Energiewende infrage.
Norwegen engagiert sich dabei besonders im Tiefseebergbau und will als erstes Land überhaupt Rohstoffe in der Tiefsee suchen. Die norwegische Regierung argumentiert dabei, wie die Kritiker, mit dem Klimawandel. Denn die Rohstoffe, die Norwegen aus der Tiefsee gewinnen will, braucht es für die Energiewende.
dpa/cdi
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 17. März 2025 | 11:04 Uhr
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