Klimakrise Führende US-Wissenschaftler warnen: Öl, Gas und Kohle töten uns
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31. März 2025, 16:54 Uhr
Führende US-Wissenschaftler der Universitäten Harvard, Boston und Berkeley warnen eindringlich davor, dass fossile Brennstoffe und die fossile Brennstoff-Industrie Krisen verursachen, die uns Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt und eine lebenswerte Zukunft bedrohen.
"Die Wissenschaft könnte nicht noch deutlicher sagen, dass fossile Brennstoffe uns töten", sagt Shaye Wolf, Leiterin der Klimaforschung am US-amerikanischen Center for Biological Diversity und Hauptautorin der Studie. Der Bericht fasst die bisherigen umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen, die verdeutlichen, dass fossile Brennstoffe und die fossile Brennstoff-Industrie nicht nur die Klimakrise, sondern auch Gesundheitsschäden, Umwelt-Ungerechtigkeit, den Verlust der biologischen Vielfalt und die Plastik- und Agrarchemie-Krise verschärfen. "Wenn wir Öl, Gas und Kohle nicht der Vergangenheit angehören lassen, werden sie uns weiterhin zu mehr Todesfällen, Artensterben und extremen Wetterkatastrophen verdammen", so die Klimaforscherin.
Der Bericht hebt hervor, dass fossile Brennstoffe für etwa 90 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich sind, das Klima erwärmen, die Ozeane versauern und beispiellose Klimakatastrophen begünstigen. Luftverschmutzung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe ist weltweit für Millionen vorzeitiger Todesfälle im Jahr verantwortlich. "Die Verschmutzung durch fossile Brennstoffe beeinträchtigt die Gesundheit in jedem Alter. Sie erhöht das Risiko für Erkrankungen von Frühgeburten über Leukämie im Kindesalter bis hin zu schweren Depressionen", sagt David J.X. González, Assistenzprofessor für Umweltgesundheitswissenschaften und Co-Autor der Studie. Die Klimakrise verursacht zusätzliche Todesfälle sowie körperliche und psychische Gesundheitsschäden durch eskalierende Klimakatastrophen, Krankheitsübertragung, Ernährungsunsicherheit und Vertreibung.
Der durch Öl, Gas und Kohle verursachte Klimawandel und die Umweltverschmutzung beschleunigen zudem das weltweite Artensterben. Die Forschenden schätzen, dass bis zu einem Drittel der Tier- und Pflanzenarten in den nächsten 50 Jahren für immer verloren gehen könnten, wenn es bei der unkontrollierten Nutzung bleibt. Außerdem zeigt der Bericht, dass die fossile Brennstoff-Industrie die Produktion von Kunststoffen steigert und damit die Umweltverschmutzung vorantreibt – Luft, Wasser, unsere Böden und Wildtiere, unsere Nahrungsmittel und auch der menschliche Körper werden dadurch verunreinigt und belastet.
Im Fokus der Studie stehen die Vereinigten Staaten als weltweit größter Öl- und Gasproduzent – und zugleich Hauptverursacher der fossilen Brennstoff-Krisen. Wobei die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Lösungsansätze aufzeigen: "Saubere, erneuerbare Energie ist da, sie ist erschwinglich und wird Millionen von Menschenleben und Billionen von Dollar retten, sobald wir sie zum Kernstück unserer Wirtschaft machen", ermutigt Klimaforscherin Wolf. Innerhalb des Berichts werden die bereits verfügbaren Lösungen für einen schrittweisen Ausstieg aus der Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe sowie für einen schnellen und fairen Übergang zu erschwinglicher, sauberer, erneuerbarer Energie und Materialien in der gesamten Wirtschaft vorgestellt.
Basierend auf ihren Erkenntnissen fordern die Autoren die Regierungen auf, den Ausbau fossiler Brennstoffe sofort zu stoppen und die bestehende Entwicklung schrittweise einzustellen, um die Schäden durch die Klimakrise zu begrenzen. "Die fossile Brennstoff-Industrie hat uns jahrzehntelang über die Gefahren ihrer Produkte getäuscht und daran gearbeitet, sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen zu verhindern", sagt Naomi Oreskes, Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Harvard University. "Perverserweise subventionieren unsere Regierungen diese schädliche Industrie weiterhin mit Hunderten von Milliarden Dollar. Es ist höchste Zeit, damit aufzuhören."
Links/Studien
Wolf, S., Oreskes N. et al.: Scientists’ Warning on Fossil Fuels, Oxford Open Climate Change, Volume 5, Issue 1, 2025.
pm
Dieses Thema im Programm: MDR+ | Tschüss Kohle, hallo Zukunft! | 17. März 2025 | 08:00 Uhr
Eulenspiegel1 vor 2 Wochen
Hallo weils so nicht unwidersprochen bleiben darf
Also jetzt fangen sie aber langsam an an durchzudrehen.
Ich kann nur bedauern. Sie haben wirklich den Kontakt zur Realität verloren.
Nachgedacht vor 3 Wochen
"Die Forschenden schätzen, dass bis zu einem Drittel der Tier- und Pflanzenarten in den nächsten 50 Jahren für immer verloren gehen könnten, wenn es bei der unkontrollierten Nutzung bleibt."
Ja, wenn die nicht aufpassen,
wird es einigen Tieren so ergehen, wie schon damals den Dinos, da wollte auch keiner die Warnungen hören. Irgentwie wiederholt sich alles.
MDR-Team vor 3 Wochen
Hallo,
haben Sie Belege dafür, dass bei mehr Klimaschutzmaßnahmen, die Sterblichkeit zunimmt? Ansonsten ist es reine Spekulation und lenkt hier vom Thema ab. Die Forscherinnen und Forscher haben festgestellt, dass die weiter Nutzung fossiler Energieträger die Existenz der Menschheit bedroht. Daraus resultieren ihre Empfehlungen für mehr Klimaschutz. Die Auswirkungen erleben auch wir in Deutschland bereits und die Prognosen sind auch nicht gut: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimawandel-zukunftsszenarien-deutschland-100.html
Sicherlich gibt es auch andere wichtige Themen, die Sie auch nennen, aber hier im konkreten Beitrag geht es um die Studie. Also bitte bleiben Sie beim Thema.
Liebe Grüße, ihre MDR-Wissen-Redaktion