Hunde, die das menschliche Gen für Fettleibigkeits DENND1B tragen, haben im Schnitt acht Prozent mehr Körperfett als solche ohne das Gen.
Hunde, die das menschliche Gen für Fettleibigkeits DENND1B tragen, haben im Schnitt acht Prozent mehr Körperfett als solche ohne das Gen. Bildrechte: University of Cambridge

Wissen-NewsDicke Hunde, dicke Menschen – es sind die gleichen Gene

08. März 2025, 10:00 Uhr

Britische Forscher haben bei Studien an Labradoren festgestellt, dass bestimmte Gene sowohl bei Hunden als auch bei Menschen die Neigung zur Fettleibigkeit beeinflussen. So zeigt sich erneut die genetische Ähnlichkeit zwischen Zwei- und Vierbeinern.

Die Experten der Uni Cambridge untersuchten dazu 241 Exemplare der Rasse Labrador Retriever genauer, indem sie ihre Körperfettanteile maßen, die "Essensgier" bewerteten und DNA-Proben nahmen. Danach analysierten sie das Genom der Hunde und konnten Anhand der Verknüpfung mit der jeweiligen Fettleibigkeit der Tiere bestimmte Gene identifizieren, die allgemein eine Verbindung zur Adipositas bei Hunden haben. Die Genvariante DENND1B zeigte dabei die größten Auswirkungen auf eine mögliche Neigung zur Fettleibigkeit, mit im Schnitt acht Prozent mehr Körperfett bei den Hunden, die diese Variante in sich trugen.

Höherer Aufwand für Menschen und Hunde mit Fettleibigkeitsgen

DENND1B scheint bei den Labradoren wie beim Menschen direkt eine Gehirnbahn zu beeinflussen, die für die Regulierung der Energiebilanz im Körper verantwortlich ist, das sogenannte Leptin-Melanocortin-System. Zwar wirken sich laut der Studie vier weitere Gene ebenfalls auf die Fettleibigkeit bei Hunden aus, aber in einem deutlich geringeren Ausmaß als DENND1B. Diese Gene seien aber kein direkter Anknüpfungspunkt für Medikamente, die einen Gewichtsverlust verursachen, da sie mit weiteren biologischen Prozessen im Körper verknüpft sind, die nicht verändert werden sollten, erklärt die Studienautorin Alyce McClellan.

"Wir haben zudem herausgefunden, dass Hunde mit einem hohen genetischen Risiko für Fettleibigkeit mehr Interesse an Nahrung haben", fügt Natalie Wallis hinzu, eine weitere Studienautorin. Dieser allgemein größere Appetit hatte sich bei früheren Studien ebenfalls bei Menschen gezeigt, die genetisch bedingt zu Adipositas neigen. Die aktuelle Untersuchung ergab zudem, dass es zwar den Haltern von zur Fettleibigkeit neigenden Hunden gelang, diese teilweise mit einer strikten Nahrungsbeschränkung und viel Bewegung zu kontrollieren, dies aber mit mehr Aufwand verbunden war. Ähnlich verhält es sich bei Menschen mit dem Fettleibigkeits-Gen, die ebenfalls deutlich mehr auf ihre Ernährung achten müssen, um nicht zuzunehmen.

"Bei den Studien an Hunden haben wir etwas sehr Bedeutendes entdeckt", erläutert Eleanor Raffan, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. "Die Halter von normalgewichtigen Hunden sind moralisch nicht überlegen. Dasselbe gilt für schlanke Menschen. Wenn man ein hohes genetische Risiko zur Fettleibigkeit besitzt und viel Essen vorhanden ist, dann neigt man auch dazu zu viel essen und übergewichtig zu werden, sofern man nicht einen sehr großen Aufwand betreibt, um dies zu verhindern."

cdi

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 02. Januar 2025 | 11:17 Uhr

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