
WISSEN-NEWS Beeinflusst die Gehirnstruktur das Wahlverhalten?
Hauptinhalt
19. September 2024, 16:17 Uhr
Wer ein höheres Sicherheitsbedürfnis hat, wählt eher konservativ und hat auch eine etwas größer ausgeprägte Amygdala-Gehirnregion. Nicht an allen Regionen kann aber unsere politische Einstellung abgelesen werden.
Ein Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass konservative Wähler eine etwas größere Amygdala als progressive Wähler haben. Die Amygdala steuert die Wahrnehmung und das Verständnis von Bedrohungen und Risikounsicherheiten.
Personen, die für diese Themen sensibler sind, haben ein höheres Sicherheitsbedürfnis – was wiederum "typischerweise mit konservativeren politischen Ideen übereinstimmt", erklärt Neurowissenschaftler und Studienautor Diamantis Petropoulos Petalas (American College of Greece) in einer Pressemitteilung.
Personen, die sich zum Beispiel mit einer sozialistischen Partei identifizieren, die zwar eine radikal linke Wirtschaftspolitik, aber konservativere soziale Werte vertritt, haben durchschnittlich mehr graue Substanz in der Amygdala als bei anderen progressiven Parteien.
Politische Einstellung lässt sich teilweise an Gehirnregionen ablesen
Ein Zusammenhang zwischen politischer Einstellung und einem geringeren Volumen der grauen Substanz im anterioren cingulären Cortex (ACC) konnte nicht gefunden werden. Der ACC ist an bestimmten übergeordneten Funktionen beteiligt, wie der Zuweisung von Aufmerksamkeit, der Erwartung von Belohnungen, der Entscheidungsfindung, der Impulskontrolle (wie Leistungsüberwachung und Fehlererkennung) und an Emotionen.
Dafür deckte das Forschungsteam einen positiven Zusammenhang zwischen dem Volumen der grauen Substanz in der rechten Spindelwindung (Gyrus fusiformis) – einer Region im Temporallappen, die für visuelle und kognitive Funktionen von wesentlicher Bedeutung ist – und wirtschaftlichem und sozialem Konservatismus auf.
Es braucht weitere Untersuchungen, um Informationen über die funktionellen Verbindungen zwischen der Amygdala und verschiedenen Teilen des Gehirns zu bestimmen. Bei dieser Studie liefern die MRT-Scans nur Informationen über die Anatomie verschiedener Hirnregionen.
Links/Studien
Die Studie wurde am 19. September 2024 in der Fachzeitschrift iScience veröffentlicht: Is Political Ideology Correlated with Brain Structure? A Preregistered Replication.
Die dazugehörige Pressemitteilung wurde am 19. September 2024 veröffentlicht: Political ideology is associated with differences in brain structure, but less than previously thought.
pk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 22. April 2024 | 13:25 Uhr
MDR-Team vor 26 Wochen
Hallo,
KI ist hier nicht das Thema.
"Es braucht weitere Untersuchungen, um Informationen über die funktionellen Verbindungen zwischen der Amygdala und verschiedenen Teilen des Gehirns zu bestimmen. Bei dieser Studie liefern die MRT-Scans nur Informationen über die Anatomie verschiedener Hirnregionen."
Herzliche Grüße
Shantuma vor 26 Wochen
Dann kommen wir ja bald der Aussage von Herrn Schwaab nahe, dass man in Zukunft keine Wahlen mehr braucht, da die KI sowieso besser weiß was man möchte.