Wissen-NewsStrahlenmessung im Alltag: Bürgerwissenschaftler liefern geringe Werte
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bietet Leih-Messgeräte für Bürger an, die elektromagnetische und magnetische Felder untersuchen wollen. Im ersten Jahr des Projekts blieben die gemessenen Daten deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten.
Seit Februar 2024 bietet das Bundesamt Messgeräte zum Verleih. Für 45 Euro kann man Instrumente für niederfrequente Magnetfelder oder hochfrequente elektromagnetische Felder ausleihen, Daten erheben und von der Behörde auswerten lassen. "Obwohl Grenzwerte vor nachgewiesenen Wirkungen von elektromagnetischen und magnetischen Feldern schützen, sorgt sich ein Teil der Bevölkerung wegen sogenannter Handystrahlung oder vermeintlichem Elektrosmog", sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini. "Mit unserem Messgeräteverleih geben wir beunruhigten oder interessierten Menschen Fakten an die Hand: Mit konkreten Messwerten können wir die Strahlung im Alltag sichtbar machen und der vermuteten Strahlenbelastung gegenüberstellen."
Alle Messergebnisse blieben weit unter den Grenzwerten der Verordnung über elektromagnetische Felder, teilte das Bundesamt mit. Die höchsten Messungen erreichten im 24-Stunden-Mittel etwa ein Prozent Grenzwertauslastung bei niederfrequenten Magnetfeldern, bei elektromagnetischen Feldern sogar nur bei 0,2 Prozent. 85 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, die das Angebot nutzten und an einer Nachbefragung teilnahmen, bewerteten die Grenzwertausschöpfungen als niedriger oder viel niedriger als erwartet.
"Sorgen über Mobilfunk ist auf Mangel an Informationen zurückzuführen"
Die speziellen Geräte, Personen-Exposimeter genannt, können die Strahlenbelastung von Hochspannungsleitungen, Haushaltsgeräten, Radio oder Mobilfunk messen. 24 Stunden lang tragen Interessierte das Messinstrument bei sich, Experten aus dem Bundesamt werten die Daten in der Folge aus und erstellen einen individuellen Messbericht. Eine wissenschaftliche Auswertung im engeren Sinne ist nicht geplant, Ziel ist die persönliche Information und Aufklärung.
Dennoch hat sich bei immerhin 160 Messungen im ersten Jahr ein Trend abgezeichnet. "Begleitende Vor- und Nachbefragungen zeigen, dass ein beachtlicher Teil der Teilnehmenden die magnetischen und elektromagnetischen Felder im Alltag überschätzt", sagt Paulini. Das Messangebot werde als vertrauenswürdig wahrgenommen und könne dazu beitragen Besorgnis abzubauen. "Wir sehen darin einen Beleg dafür, dass Sorgen im Hinblick auf Mobilfunk oft auf einen Mangel an wissenschaftlichen Informationen zurückzuführen sind." Dem lasse sich wirksam begegnen, betont die BfS-Präsidentin: "Messen kann helfen, Wissen und Vertrauen aufzubauen."
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Hier können Messgeräte vom BfS ausgeliehen werden. Das Bundesamt hat in einer Pressemitteilung weitere Informationen zusammengestellt.
idw/jar
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten | 19. März 2025 | 10:30 Uhr
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