WISSEN-NewsDruck in den sozialen Medien kann Freundschaft zu Vollzeitjob für Teenager machen
Freundschaften pflegen ist besonders für Jugendliche sehr wichtig. Mittlerweile verläuft dies bei ihnen zu großen Teilen über soziale Medien. Eine italienische Studie zeigt nun, dass das großen Stress bei Teenagern auslösen kann.
Rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren in Deutschland schätzen ihre eigene Mediennutzung als riskant ein, als süchtigmachend. Das zeigt eine aktuelle Studie einer Krankenkasse. Demnach verbrachten die befragten Kinder an Schultagen beziehungsweise Werktagen durchschnittlich 157 Minuten auf Social Media. An Wochenenden und Feiertagen lag die Nutzung bei 227 Minuten. Permanent online und verfügbar zu sein, ist ein großes Problem mit zum Teil unterschätzten Folgen, wie jetzt eine weitere Studie aus Italien zeigt.
An der Untersuchung der Uni Padua nahmen mehr als 1.100 junge Menschen im Alter von 13 bis 18 Jahren teil. Zu zwei Zeitpunkten im Abstand von einem halben Jahr wurden bei ihnen Daten zu Freundschaften und der Nutzung von Sozialen Netzwerken erhoben. Besonderen Fokus legten die Forschenden dabei darauf, wie die Jugendliche verschiedene Gefühle wahrnahmen. Dazu gehörte, permanent verfügbar zu sein und umgekehrt die Enttäuschung, wenn die Freunde nicht verfügbar sind und wie sich dies auf die Freundschaften auswirkte und möglicherweise digitalen Stress verursachte.
Soziale Medien können zu echten Problemen bei Freundschaften führen
Dabei zeigte sich vor allem eine große Enttäuschung, wenn die Freunde längere Zeit online nicht antworteten. "Die Studienteilnehmer fühlten sich im Stich gelassen, wenn ihre Freunde lange nicht verfügbar waren oder nicht reagierten", erläutert die Studienautorin Federica Angelini. Diese Enttäuschung könne zu negativen Emotionen und letztlich auch zu Konflikten mit den Freunden im wahren Leben führen.
Eine gute Strategie dagegen könnte es sein, Grenzen zu setzen und etwa Offline-Zeiten zu vereinbaren oder Nachrichten zu hinterlassen, dass man gerade offline ist. Dies könne auch Missverständnisse in den Diskussionen mit den Freunden reduzieren. "Wenn man lernt, dass nicht jede Nachricht direkt beantwortet werden muss, kann dies den digitalen Stress reduzieren und für gesunde Freundschaften sorgen", so Angelini.
Die Experten weisen auch auf die Beschränkungen ihrer Untersuchung in. So basierten die Daten zur Internetnutzung auf den Selbsteinkünften der Studienteilnehmer, die nicht unbedingt der Realität entsprechen müssen. Zudem lässt die Sechs-Monats-Spanne keine längerfristigen Schlüsse zu. "Künftige Studien könnten versuchen, die Social-Media-Nutzung objektiv zu messen und den zeitlichen Faktor auszudehnen, um noch besser verstehen zu können, wie sich digitaler Stress und Freundschaften über einen längeren Zeitraum entwickeln", resümiert Angelini.
Links/Studien
Die Studie "Digital stress and friendship conflict in adolescence: the role of perceived norms and features of social media" ist im Fachjournal "Frontiers in Digital Health" erschienen.
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 13. März 2025 | 21:30 Uhr
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