Uni LeipzigLeipziger Auwald: Wie die Stieleichen erhalten werden können

17. April 2025, 08:49 Uhr

Weil der Auwald kaum noch überflutet wird, verdrängen Ahornarten die eigentlich heimischen Eschen und Stieleichen. Forscher der Uni Leipzig haben jetzt Methoden entwickelt, um dem Nachwuchs der Eichen zu helfen.

Die Blätter eines Ahorn leuchten im Licht der Sonne im Auwald in Leipzig.
Blätter eines jungen Ahornbaums. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Auf den ersten Blick mag der Leipziger Auwald gesund aussehen: Die Bäume stehen dicht und Mitte April treiben überall rasch neue, sattgrüne Blätter aus. Auf den zweiten Blick erkennen kundige Besucher allerdings: Unter den jungen, niedrig stehenden, gerade neu in die Höhe schießenden Bäumen dominieren Berg- und Spitzahorn.

Warum Ahorn nicht in den Auwald gehört

Blick von unten ins Blätterdach in einem Wald. Einige Bäume sind abgestorben, dort ist der blaue Himmel zu sehen.
Durch die abgestorbenen Bäume ist das Blätterdach an dieser Stelle offen. Bildrechte: Annalena Lenk/ Universität Leipzig

Zwar sind Ahornarten in Deutschland grundsätzlich heimisch, im Auwald eigentlich aber nicht. Überflutungen halten sie nicht gut aus und das Wasser sollte in der Aue eigentlich ein regelmäßiger Gast sein. Weil aber für den Braunkohleabbau im Süden der Stadt Pleiße und Weiße Elster reguliert wurden, blieben die natürlichen Überschwemmungen seit den 1930er Jahren weitgehend aus. Deshalb verdrängen die Ahornarten die klassischen Auwaldbewohner Eiche, Ulme und Esche, denn Ahorn startet schneller in die Wachstumsphase und überschattet seine Konkurrenten. Forscherinnen und Forscher der Uni Leipzig haben jetzt allerdings Methoden gefunden, wie zumindest dem Nachwuchs der Eichen geholfen werden kann.

Forscher pflanzen junge Eichen in den Wald

Junge Eiche in einem Gitterkorb, der als Verbissschutz gegenüber Rehen dient.
Junge Eiche in einem Gitterkorb, der als Verbissschutz gegenüber Rehen dient. Bildrechte: Jessica Esser/Universität Leipzig

In einem Experiment pflanzten die Wissenschaftler auf insgesamt 24 Versuchsflächen im Wald rund 1200 einjährige Eichen und 80 fünfjährige Eichen. Ein Drittel dieser Gebiete waren sogenannte Femelschläge, also Flächen, die zuvor vollständig gerodet worden waren. Ein weiteres Drittel bestand aus Flächen mit gesunden Baumkronen und entsprechend dichtem Blätterdach. Im letzten Drittel wiederum waren die hohen Bäume tot oder krank, entsprechend fiel mehr Licht auf tiefer stehende Nachwuchsbäume. Von den je acht Flächen mit gesunden oder kranken Bäumen wählten die Forschenden jeweils zwei aus, bei denen nachwachsende Ahornbäume und Holundersträucher entfernt wurden.

Wo die Bedingungen für Jungeichen am besten waren

Im Ergebnis zeigte sich: Die jungen Eichen wuchsen am besten auf den Flächen, auf denen die hohen Bäume teilweise krank oder abgestorben waren und wo Waldarbeiter junge Holundersträucher und Ahornbäume entfernt hatten. "Im Vergleich zu den Femelflächen zeigte sich, dass die Anpflanzungen auf den aufgelichteten Waldflächen weniger mit Trockenstress zu kämpfen hatten, was vor allem auf die höhere Luftfeuchtigkeit zurückzuführen war. Die Eichen profitieren zwar von steigender Lichtverfügbarkeit, dieser positive Zusammenhang wird aber durch Trockenstress abgeschwächt", sagte die Erstautorin Annalena Lenk. Dieser Zusammenhang galt auch für den sehr heißen und trockenen Sommer 2022. Auf diesen Flächen habe es eine ausgewogene Kombination aus ausreichend Licht und einem stabilen Waldmikroklima gegeben, die auch während einer Dürre förderlich für junge Eichen gewesen sei.

Auf Flächen mit beschädigten oder abgestorbenen alten Bäumen wuchsen die jungen Eichen am besten. Bildrechte: Christoph Doktor/Universität Leipzig

Links/Studien

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 16. April 2025 | 16:30 Uhr

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