
WISSEN-NEWS Keine Sicherheit vor Borkenkäfern: Fichtenbefall selbst im Mittelgebirge
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29. Juli 2024, 10:47 Uhr
Die Fachwelt war bislang davon überzeugt, dass Fichten ab einer Höhenlage von 650 Metern sicher vor Borkenkäfern sind. Eine Forschungsgruppe des Julius-Kühn-Instituts in Quedlinburg hat jedoch schlechte Nachrichten.
Lange Zeit galten die Höhenlagen der deutschen Mittelgebirge als sichere Standorte für die Fichte. Aber selbst dort greift der Buchdrucker-Borkenkäfer die Nadelbäume an, wie Forschende jetzt herausgefunden haben.
In den Mittelgebirgen herrschen geringere Temperaturen als in den Niederungen. "Bisher dachten wir: Dem Borkenkäfer gefällt es in den Höhenlagen über 650 Metern nicht so gut", erklärt Henrik Hartmann (Leiter des Instituts für Waldschutz am Julius Kühn-Institut in Quedlinburg) gegenüber der dpa. Zwar kamen bereits früher vereinzelnd Borkenkäfer in dieser Höhenlage vor. Jedoch führten Hitzejahre und Dürren auch dort immer wieder zu Trockenstress. Besonders vom Sturm umgeworfene und geschwächte Bäume bilden leichte Angriffspunkte.
Fichten auch in anderen Regionen vom Befall nicht sicher
Selbst der Schwarzwald ist mit einer Höhenlage von 1.000 bis 1.500 Metern durch seine Temperaturen nicht sicher vor dem Befall des Buchdruckers. Zwar finden sich dort nur ein bis zwei Generationen pro Jahr – in niedrigeren Lagen werden jedoch mittlerweile sogar drei oder gar vier Generationen entdeckt.
Ebenso im Bayerischen Wald liegt der Befall über 1.000 Meter vor. "Im alpinen Wald in Südbayern ist es aber noch keine Massenvermehrung, da wir am Alpenrand höhere Niederschläge haben", so Tobias Frühbrodt (Abteilung Waldschutz). Anders in Österreich, wo sich der Borkenkäfer deutlich über 1.000 Meter bis auf 1.600 Meter hoch verbreitet.
"Wir erachten die Fichte als Reinbestand gar nicht mehr als sicher", so Johannes Schmitt (Geschäftsführer beim Deutschen Forstwirtschaftsrat). "Nur in geringen Prozent im Mischbestand hat sie eine Zukunft." In so einem Wald könnten je nach Lage und Höhe etwa Weißtanne, Bergahorn, Eberesche, Buche, Traubeneiche, Douglasie, Lärche und auch Fichte stehen.
Die Herausforderung dabei ist, dass Bäume über mehrere Jahrzehnte hinweg wachsen. Daher ist die Förstergemeinde dankbar über jede alte Fichte und hofft, dass sie noch ein paar Jahre durchhält.
pk, mit dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 13. Mai 2024 | 06:09 Uhr
Jochen02 vor 38 Wochen
An die Redaktion:
Warum gibt es nicht einmal einen Halbsatz, der auf einen Zusammenhang mit dem Klimawandel hinweist?
Es reicht nicht den Klimawandel als singuläres Thema zu behandeln. Wir sind auf vielfältige Weise betroffen. Das - so zeigen Forschungen zur Kommunikation - muss man über alle Ressorts auch darstellen.
Dieser Artikel ist dafür nur ein Beispiel!
Hier könnte man mindestens schreiben:
"Die durch den Klimawandel verstärkten Dürreperioden helfen dem Borkenkäfer bei seiner starken Vermehrung. Bäume können dann nicht genug Harz produzieren, um sich gegen den Eindringling zu wehren."
Meine Bitte:
Beschäftigen sie sich mit Kommunikation und Klimawandel. Die Kollegen beim Deutschlandfunk haben dazu Studien.
W.Merseburger vor 38 Wochen
Uborner,
der Wald hat meherere Funktionen. Eine davon ist auch die Erzeugung von Nutzholz für unglaublich viele Anwendungen in der Technik und im Alltag. Damit kommen die Forstleute genau wie früher unsere Altvorderen nicht umhin, auch Fichten und andere Nadelgehölze mit dem Ziel einer wirschaftlichen Verwertung zu pflanzen.
Uborner vor 38 Wochen
Was war das wohl für eine Fachwelt? Es kann sich jeder an zwei Fingern abzählen das der Käfer wenn es nicht so kalt ist auch höher hinauf fliegt, zumal der Hunger und die Käfer konkurenz ihn jagt. Der Befallsdruck wird so lange steigen bis alle Fichten weg sind und die Plantagen von Wald abgelöst werden.