Wohnungen – wertvollstes Erbe

Russische Wohnhäuser
Den meisten Russen gehört die Wohnung, in der sie leben. Bildrechte: MDR/Juliane Jaschnow

Wohnraum ist für die meisten russischen Bürger das Wertvollste, was sie besitzen und zu vererben haben - im doppelten Sinne. Neben dem monetären Wert ist es vor allem das Dach über dem Kopf, was zählt. Im Unterschied zu Deutschland werden Wohnungen im heutigen Russland in den seltensten Fällen kommunal gemietet, man lebt in Eigentumswohnungen. Im Januar 1993 begann offiziell die Privatisierung von Wohneigentum. Jeder Bürger konnte seinen Wohnraum, den er zu Sowjet-Zeiten einst vom Staat, vom Betrieb oder der Armee bekommen hatte, gegen eine symbolische Summe von einigen Rubel kaufen. Übrigens bis heute: Erst kürzlich wurde die Frist ein viertes Mal verlängert – nun bis 2016.

Als in den 1990ern massenweise Wohnungen privatisiert wurden, hätten die Menschen wohl nie geglaubt, dass ihr bescheidenes Heim in der Platte 20 Jahre später einmal Marktpreise von mehreren Millionen Rubel erzielen könnte. Wer bereits damals in den sogenannten Zuckerbäckerhäusern wohnte und damit zur Elite gehörte – etwa Wissenschaftler, Künstler, Politiker oder Veteranen des Krieges, hatte mit seiner Wohnung das große Los gezogen.