Menschen genießen den Sommerabend an der Gera und der Krämerbrücke in Erfurt.
Die Krämerbrücke zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Erfurts. Bildrechte: imago images/Christoph Worsch

Sightseeing-Highlights Erfurt: Die 10 spannendsten Sehenswürdigkeiten

05. September 2024, 12:39 Uhr

Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Erfurt zählen die Krämerbrücke, der Dom oder der egapark. Die Landeshauptstadt von Thüringen hat aber noch viel mehr spannende Ausflugsziele zu bieten: das einzigartige jüdisch-mittelalterliche Welterbe, Plastiken von KiKA-Figuren, ein Museum von Weltrang über die Geschichte des Gartenbaus – und natürlich jede Menge Kunst, Architektur und Geschichte. Das sind unsere Tipps für einen Ausflug nach Erfurt:

Der Klassiker: Flanieren auf der Krämerbrücke

Die längste durchgehend mit Häusern bebaute Brücke Europas und Wahrzeichen der Stadt Erfurt muss man unbedingt besucht haben. Aufgrund von wiederholten Bränden wurde die Krämerbücke im Jahr 1325 als steinerner Neubau realisiert. Nachdem ursprünglich 64 schmale Häuser die Brücke begrenzten, sind heute nach Renovierungen, Neuerrichtungen und Gebäudevereinigungen 32 Häuser übriggeblieben und zum Großteil im Besitz der Stadt.

Beleuchtete Häuser auf der Krämerbrücke Erfurt bei Nacht
Nicht nur am Tag einen Ausflug wert: Die Krämerbrücke erleuchtet bei Nacht. Bildrechte: picture alliance / ZB | ERZ-Foto/Georg Ulrich Dostmann

Im Haus 31 lässt sich eine Dauerausstellung über die Geschichte der Brücke besuchen, mit restaurierter Wohnstube und Kellerräumen mit "Guckloch" auf den Fluss Gera. Auf der Brücke selbst lässt es sich wunderbar Eis schlecken und Kunstwerke aus Glas, Keramik oder Holz betrachten. Nach dem Überqueren der Brücke sollten Sie sich unbedingt noch Zeit nehmen, um den restlichen Teil der mittelalterlichen Altstadt anzusehen. Erfurt besitzt nämlich einen der ältesten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands.

Der Domplatz: Historische Architektur entdecken

Ein weiterer Klassiker ist der Domplatz: Das einzigartige Ensemble aus gotischer Severikirche und Erfurter Dom in Kombination mit den 70 Domstufen bietet einen ikonischen Anblick. Auf dem Domplatz selbst können Sie das in der Regel geschäftige Treiben verfolgen, den ältesten Brunnen Erfurts, den Minervabrunnen, begutachten oder den 18 Meter hohen Erthal-Obelisken bestaunen.

Theaterprobe für die Domstufen-Festspiele. Der Dom ist im Dunkeln angestrahlt.
Einmal im Jahr finden auf dem Domplatz die Erfurter Domstufen-Festspiele statt und begeistern mit Neuinszenierungen, Kindertheater, Opern und Musicals. Bildrechte: IMAGO / photo2000

Eingebettet ist der Domplatz von den zwei monumentalen Kirchen, der Zitadelle Petersberg und den in Erfurt so typischen gedrungenen, gut erhaltenen Fachwerkhäusern.

Im Sonnenlicht liegt der Domplatz und die Häuser der Altstadt.
Der Blick vom Dom über den Domplatz auf den Erthal-Obelisken und das für Erfurt charakteristische Fachwerk. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Zitadelle Petersberg: Die Stadtkrone Erfurts

Ursprünglich als sogenannte Zwingburg im neuitalienischen Stil errichtet, galt die Festung Petersberg lange als uneinnehmbar. Sie wurde allerdings trotzdem unter anderem von den Franzosen unter Napoleon erobert und von den Preußen übernommen. Die durchaus große militärische Bedeutung und Besonderheit der Festung erklärt eine Ausstellung im Kommandantenhaus.

Heute wird die Zitadelle vielseitig genutzt: als Jugendtreff, vom Landesamt für Denkmalpflege, Bundesarbeitsgericht und auch Wohn- und Bürogebäude finden hier ihren Platz. Aber auch ein Folklore-Ensemble hat sich hier angesiedelt, und Besucher*innen freuen sich über die Park- und Grünflächen und einen der schönsten Blicke über die Altstadt Erfurts.

Die Zufahrtsbrücke zum Peterstor und Kommandantenhaus auf dem Petersberg.
Die Zitadelle Petersberg in Erfurt lohnt einen Besuch. Hier gibt es auch Führungen durch die Horchgänge. Bildrechte: IMAGO/blickwinkel

Alte Synagoge: Museum, Erfurter Schatz und jüdisches Erbe

Inmitten Erfurts wundervoller Altstadt findet sich ein weiteres Highlight: Die Alte Synagoge ist die älteste erhaltene Synagoge Europas. Seit 2009 befindet sich in ihr ein Museum, indem man einen Einblick ins wache Geistesleben des Mittelalters in Erfurt kriegt, eine Dokumentation der Baugeschichte der Synagoge und den jüdischen Schatz von Erfurt. Dieser umfangreiche Fund wurde wahrscheinlich 1349 während der Pestprogrome versteckt und erst zufällig im Jahre 1998 wiederentdeckt.

Zusammen mit der Alten Synagoge sind auch das jüdische Ritualbad – die Mikwe – und das seit dem 13. Jahrhundert jüdisch bewohnte Steinerne Haus seit 2023 Teil des UNESCO-Weltkulturerbe. Die leidvolle Geschichte der jüdischen Gemeinde des Mittelalters in Erfurt kann in Führungen nachvollzogen werden.

Die Alte Synagoge in Erfurt: ein Steingebäude mit Fenstern und Erklärtafeln davor.
In der Alten Synagoge lässt sich die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Erfurt während des Mittelalters entdecken. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene
Maria Stürzebecher 44 min
Bildrechte: MDR/Antje Kirsten

Der Egapark: Rekordhalter in Sachen Grün

Was kann man Schöneres machen als in der "Blumenstadt" Erfurt die Natur zu genießen? Ganz besonders gut geht das im egapark. Diese ehemalige Stadtfestungsanlage im Südwesten der Stadt wurde bereits ab 1885 als Grünanlage umfunktioniert und war auch in der DDR regelmäßiger Veranstaltungsort der "Internationalen Gartenbauausstellung" (iga) – die größte und bedeutendste dieser Art seinerzeit im Ostblock.

Heute ist im Besonderen der Besuch mit Kindern zu empfehlen: Sie finden hier den größten Spielplatz Thüringens, einen Aussichtsturm, eine Sternwarte und das einzige Gartenbaumuseum Deutschlands. Auch für das größte zusammenhängende Blumenbeet Europas mit 6.000 Quadratmetern ist der egapark Rekordhalter.

Deutsches Gartenbaumuseum aus der Vogelperspektive
Das Gartenbaumuseum im egapark ist das einzige dieser Art in Deutschland und hebt besonders das Verhältnis von Mensch und Natur hervor. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Angermuseum: Kunst, Schmuck und Möbel bewundern

Auf diesem senfgelben prunkvollen Barockbau am Anger befindet sich der große Schriftzug "Kunstmuseum". Dieses Versprechen weiß das Angermuseum auch einzuhalten: An dem früheren Standort der öffentlichen Waage, um Handelswaren verzollen zu können, finden sich heute auf drei Etagen zahlreiche Gemälde, Schmuck, Keramik-Erzeugnisse und Möbel. Auch von außen ist der Anblick des prachtvollen Barockbaus sehenswert.

Gelbe, stuckverzierte Barockfassade des Angermuseums
Das Angermuseum gibt es seit 1886 und ist damit das älteste städtische Museum Erfurts. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Fischmarkt: Kunst und Architektur mitten in der Stadt

Am Fischmarkt gibt es viel interessante Kunst und Architektur zu entdecken: Im Rathaus, errichtet im neugotischen Stil, lassen sich Wandgemälde betrachten, die von Sagen erzählen. Am Platz selbst können zahlreiche verzierte Bürgerhäuser von reichen Waidhändlern entdeckt werden, hier lohnt sich besonders der Blick auf die Fassaden. Die figurenreichen Verzierungen reichen von griechischem Musen, die die Wochentage repräsentieren, über die Darstellung der Haupttugenden bis hin zu der Darstellung der fünf Sinne.

Das Erfurter Rathaus auf dem Fischmarkt im Sonnenschein
In der Erfurter Innenstadt lädt die Fassade des Rathauses Architekturinteressierte zum Staunen ein. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Ein interessanter Fakt rankt sich um die Römerfigur in der Mitte des Platzes. Diese ist nämlich nicht, wie sonst üblich einfach "nur" eine Rolandstatue, sondern die mit den Insignien der römischen Republik versehene Darstellung eines römischen Kriegers. Die Sehenswürdigkeit ist Ausdruck des Drängens der Bürger der Stadt, eine freie Reichsstadt zu sein mit mehr politischer Selbstständigkeit. Denn obwohl Erfurt seit eh und je eine wichtige militärisch-strategische Station war und auch florierenden Handel vorweisen konnte, ist dies der Stadt verwehrt geblieben.

Figuren des KiKA: Auf Entdeckungsreise mit der Familie

Eine besonders schöne Art, mit Kindern die Stadt Erfurt zu erkunden, stellen die Figuren des KiKA dar. Zahlreiche kultige Figuren, wie zum Beispiel Bernd, das Brot, das Sandmännchen, Pittiplatsch, Tabaluga, das Kikaninchen, die Maus und der Elefant oder Käpt'n Blaubär und Hein Blöd können beim Rundgang durch die Innenstadt entdeckt werden. Die Idee, Figuren in der Stadt, in der der KiKA seinen Sitz hat, zu verteilen, ist 2007 zum zehnjährigen Bestehen des Programms entstanden. Seitdem kommen immer wieder neue Figuren dazu.

Bernd das Brot-Figur.
Bernd, das Brot: Nachdem Bernd 2009 für kurze Zeit entführt wurde, ist er jetzt wieder am Fischmarkt, neben dem Rathaus, zu finden. Bildrechte: IMAGO/Frank Sorge

Augustinerkloster: Auf den Spuren von Martin Luther

Dass Erfurt eine wunderbare Stadt ist, um mittelalterliche Architektur zu erleben, ist in den meisten Empfehlungen bereits deutlich geworden. Erfurt war aber auch Heimat für den Menschen, dessen Wirken in der Geschichte allgemeinhin als Marker für das Ende des Mittelalters gesehen wird. Martin Luther ist im Jahre 1505 dem Evangelischen Augustinerkloster beigetreten, manche sagen, weil er eine Lebenskrise bewältigen wollte. Im Kloster kann man auch heute noch die "Lutherzelle" – sein Wohnquartier – im Rahmen der Dauerausstellung "Bibel-Kloster-Luther" besuchen. Das ehemalige Kloster dient heute als Veranstaltungsort, Luther-Gedenkstätte und Herberge für Pilgerer.

Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße: Erinnerung an die DDR

Das ehemalige Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit in der Andreasstraße ist heute ein besonderer Ort des Gedenkens: Im Spannungsfeld zwischen Widerstand und Unterdrückung oder auch Unterdrückung und Befreiung wird die Geschichte der DDR aus sehr spannenden Gesichtspunkten beleuchtet. Die Dauerausstellung "Haft – Diktatur – Revolution" verhandelt dies kreativ erzählt mithilfe von Videoclips und Comics. Die Gedenk- und Bildungsstätte bietet auf drei Etagen vielseitige historische Aufarbeitung in multimedialen Formaten.

Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt: ein roter Backsteinbau umgeben von einer hohen Mauer
Die ehemalige Untersuchungshaftanstalt Andreasstraße in Erfurt ist das erste Stasi-Gebäude, welches 1989 besetzt wurde. Bildrechte: imago/VIADATA

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 15. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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