
Lesungen Leipziger Buchmesse: Sieben Tipps für Fans von Fantasy und Fantastik
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18. März 2025, 16:57 Uhr
Ob epische Abenteuer oder geheimnisvolle Geschichten: Fantasy und Fantastik haben auf der Leipziger Buchmesse seit jeher einen festen Platz. Das Genre, bekannt für seine magischen Welten und teils düsteren Erzählungen, zieht Leser jeden Alters an. Für echte Fans, Subgenre-Kenner und Neugierige haben wir sieben Tipps für spannende Lesungen auf der Leipziger Buchmesse 2025 zusammengestellt, um die neuesten Werke zu entdecken und sich von einzigartigen Welten verzaubern zu lassen.
Die unendliche Geschichte von Michael Ende, Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien oder Harry Potter von J. K. Rowling – das sind große Klassiker des Fantastik- und Fantasy-Genres mit Kultstatus. Abseits des allzu offensichtlichen Mainstreams warten auch aus Deutschland phantastische Werke, die die Naturgesetze ins Wanken bringen und ihre Leser in ihren übernatürlichen Bann ziehen.
Hommage an die Träume: "Nachtlügen" von Lisanne Surborg
Tagsüber kellnert Isra im Varieté und ist den Launen ihrer Gäste ausgesetzt. Doch des nachts ist Isra mächtig. Dann schleicht sie sich in fremde Schlafzimmer, um Träume zu stehlen und diese in schaurige Albträume zu verwandeln. Lisanne Surborg hat ein phantastisches Drama um eine Heldin geschaffen, die alles daran setzen muss, nicht in der dunkelsten Seite der Nacht verlorenzugehen.
Die Lange Nacht der Phantastik
Der SERAPH ist ein Jurypreis, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die besten deutschsprachigen Romane des Phantastik-Genres zu prämieren. Seit 2012 verleiht die Phantastische Akademie den Literaturpreis jährlich im Rahmen und in Kooperation mit der Leipziger Buchmesse. SERAPH ist übrigens kein Akronym, sondern entstammt der judäo-christlichen Mythologie und bezeichnet die oberste Hierarchieebene unter den Engeln.
Im Anschluss an die SERAPH-Preisverleihung, die am 28. März 2025 um 16 Uhr auf der Großen Bühne in Halle 3 stattfindet, organisiert die Phantastische Akademie ab 19:30 Uhr ihre Lange Nacht der Phantastik: Im Leipziger Kulturzentrum Anker lesen an diesem Abend neben den SERAPH-Preisträgern die Autorinnen Lisanne Surborg ("Nachtlügen"), Liza Grimm ("Eislotus") und der Autor Markus Heitz ("Die schwarze Königin").
Zauber, Revolution und Katzen: "Die Kuratorin" von Owen King
Der amerikanische Autor Owen King sowie der Illustrator François Vaillancourt aus Kanada präsentieren die deutsche Erstveröffentlichung des phantastischen Historienromans "Die Kuratorin" – eine Melange aus zauberhaftem Märchen und einfallsreichem historischem Tatsachenbericht. Eine Dickens'sche Fantasie voller Illusionen und Charme, in der Katzen verehrt werden, Gelehrte Revolutionäre sind, Diebe edel und Zauberer die wunderbarsten Verbrecher.
Das Beste: Owen King kommt zur Leipziger Buchmesse. Der Sohn von Horror-Ikone Stephen King wird mit François Vaillancourt im Gohliser Schlößchen über seinen historischen Roman "Die Kuratorin" sprechen.
Pen and Paper oder Zettel und Stift: Die "Fantasy Nacht"
Zur Phantastik gehört mittlerweile auch "Pen and Paper", auf deutsch: Stift und Zettel. Die Rollenspiele, die mit Spielmaster, Würfeln, Karten und langen, unterhaltsamen Spielerunden überzeugen, sind angekommen bei den Fans des Übernatürlichen und des Magischen. Und bei Literaten. Pen-and-Paper-Rollenspiele sind eine Mischung aus Gesellschaftsspiel und Improvisationstheater. Eine Person leitet und moderiert das Spiel mit einem Handbuch, die anderen Mitspieler haben Spielcharaktere mit bestimmten Eigenschaften und Fähigkeiten.
Wie sich die Erzählung entwickelt, hängt dann vom Würfelglück und von getroffenen Entscheidungen ab. Oft geht es um verwunschene Orte und Kreaturen, ein Rezept, aus dem auch Fantasy gemacht ist: neue Welten, Drachen, Zwerge, Moore, Hexen und Zauberer können darin vorkommen.
Mit den Autorinnen und Autoren Lena Falkenhagen, Thomas Finn, Kira Licht und Liane Mars gibt es Freitagabend im Schille Theaterhaus die "Fantasy Nacht", bei der die Autoren live Pen and Paper spielen werden.
Kurz, Lang, Kurz: "Die lange Nacht der kurzen Phantastik"
Vier Autoren der deutschen Phantastik-Szene lesen aus ihren Werken: Tea Loewe ("Milea – Das Gleichgewicht der Elemente"), Frank Hebben ("Elektroteufel"), Niklas Peinecke ("Die Sonne der Seelen") und Uwe Schimunek ("Katzmann und die Dämonen des Krieges") gestalten den Samstagabend der Leipziger Buchmesse etwas abseits des Trubels der Messestadt, und zwar weit im Norden: in den Pittlerwerken. Dort steht ein kurzweiliger Abend an, bevor es am Sonntag das letzte Mal (zumindest für dieses Jahr) zurück in die vollen Hallen geht. Klingt gut.
Die Lesung mit phantastischen Kurzgeschichten ist ab 16 Jahren.
Urban Fantasy trifft auf Romantasy: "Die Gemäldespringerin" von Sarah-Maria Köpf
Kunststudentin Mika traut ihren Augen nicht, als sie bei einem Besuch der Londoner National Gallery ihren verstorbenen Bruder auf einem der Gemälde sieht. Tief erschüttert verlässt sie das Museum und trifft auf den mysteriösen Nicolas, der mehr zu sein scheint als nur ein gutaussehender Fremder. Er offenbart ihr, sie entstamme einer alten Blutlinie, welche die Gabe besitzt, Gemälde zu bereisen und die wertvollen Werke zu erhalten. In der Hoffnung, ihren Bruder wiederzusehen, schließt sie sich der Geheimgesellschaft der Gemäldespringer an – nichts ahnend, dass sie dadurch in einen Kampf um Macht und Einfluss gerät.
Podiumsdiskussion: "Casual Queerness – Boys Love und Girls Love in der Fantasy"
Wer abseits von Lesungen und Signierstunden auch etwas für Podiumsdiskussionen übrig hat, den- oder diejenige könnte dieses Gespräch rund um das Trend-Genre "New Adult" interessieren. Bei New Adult verschmelzen Fantasy, Romantik, Erotik und ab und zu Horror miteinander. Das Genre richtet sich an jüngere Menschen von 18 bis 30 Jahren, und die Bücher werden wegen der aufwändigen Gestaltung nicht selten sogar zu Sammler-Objekten. Im Talk widmen sich die Fantasy-Autorinnen Fanny Remus, Cel Silen und Veronika Carver Fragen zu Queerness im New-Adult-Genre.
Denn Bücher mit Boys Love sind ein Verkaufsschlager. Aber welchen Stellenwert nimmt sie in der Fantasy ein? Braucht man noch Outing oder sollte Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Personen als "normal" und nicht außergewöhnlich beschrieben werden? Und warum finden wir im Vergleich so wenig Girls Love? Antworten gibt es am Freitag im Forum New Adult auf der Buchmesse.
Wissenswert: Woher stammt das Wort "Phantastik"?
Die Phantastik umfasst alle erzählenden Texte, in deren fiktiver Welt die Naturgesetze verletzt werden und ist ein literarischer Genrebegriff, der sehr unterschiedlich definiert wird. Der Begriff fantastisch bezeichnet alles, was unglaublich, versponnen, wunderbar oder großartig ist. Der Ursprung des Begriffs "phantastische Literatur" ist eigentlich ein Übersetzungsfehler: E. T. A. Hoffmanns "Fantasiestücke in Callots Manier" wurden 1814 als Contes fantastiques ins Französische übersetzt, statt richtigerweise als Contes de la fantaisie.
(Quelle: SERAPH - Phantastische Akademie e.V.)
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. Februar 2025 | 18:00 Uhr