Schädlinge Buchsbaumzünsler: Was hilft gegen die Schädlinge?
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Glyphodes perspectalis, Diaphania perspectalis; engl. Bezeichnung "box tree pyralid"
06. Mai 2025, 14:24 Uhr
Buchs ist ein Klassiker im Garten. Aber er hat einen Feind: den Buchsbaumzünsler. Drei Generationen des Schädlings schlüpfen pro Jahr und fressen die Blätter, deshalb sollten Gärtner das ganze Jahr über wachsam sein und den Buchs nach typischen Schäden absuchen. Gartenfachberaterin Brigitte Goss erklärt, wie Sie erkennen, ob der Zünsler da ist und was gegen den Schädling hilft.
Gelbbraune Blätter, Gespinste und kahle Buchs-Sträucher sind ein Indiz dafür, dass sich der Buchsbaumzünsler eingenistet hat. Je früher man handelt, desto besser, denn die Schädlinge vermehren sich rasant.
Buchsbaumzünsler erkennen
Die Raupen des Kleinschmetterlings fressen sich von innen nach außen durch Buchsbäume. Deshalb wird der Befall oft erst spät erkannt - wegen der massiven Fraßschäden.
Ein wichtiges Indiz sind vereinzelte gelb-braune, manchmal fast transparente Blätter an der Pflanze. Die Raupen fressen, sobald sie geschlüpft sind, Blätter und Triebe ab. Im Extremfall kommt es zum Kahlfraß. Weil junge Buchsbäume noch nicht so robust sind, sterben diese zum Teil völlig ab. Achten Sie daher auch unter den Pflanzen auf braun-schwarze Kotkrümel: Sie können erste Anzeichen für einen Befall sein. Auch feine Gespinste und Puppenhülsen deuten darauf hin, dass der Schädling am Werk ist.
Buchsbaumzünsler bekämpfen
- Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig, um einen möglichen Befall und erste Schäden früh zu entdecken. Schon im Februar und März sollten Sie die Pflanzen auf Schadbilder absuchen und nach Kokons schauen. Die Raupen schlüpfen erst, wenn es wärmer wird.
- Schauen Sie unbedingt ins Innere der Buchsbaum-Pflanzen, da die Raupen dort zuerst zu finden sind!
- So lange die Raupen noch klein sind, hilft auch das Bestäuben der Pflanzen mit Kalk.
- Schneiden Sie Triebe zurück, die erkrankt oder von vielen Schädlingen befallen sind. Abgeschnittenes Pflanzenmaterial sollte auf keinen Fall auf dem Kompost landen und auch nicht lose im Hausmüll entsorgt werden. Selbst dort überlebt der Schädling.
- Die befallenen Äste am besten etwa eine Woche lang in einer schwarzen, verschlossenen Plastiktüte in die Sonne legen und dann im Hausmüll entsorgen. Nur so werden die Schädlinge in allen Lebensphasen sicher abgetötet.
- Mit einem Hochdruckreiniger lassen sich tote Blätter entfernen, damit sich die Raupe nicht gut verpuppen kann. So werden die Raupen auch besser gesehen.
- Sammeln Sie bei kleineren Buchs-Pflanzen und geringem Befall die Raupen regelmäßig per Hand ab. Sie gehören ebenfalls in Tüten in den Hausmüll.
- Biologische Mittel wie Neem oder das Bakterium Bacillus thuringiensis können bei stärkerem Befall zum Einsatz kommen. Es wirkt aber nur gegen junge Raupen. Ist der Zünsler noch nicht geschlüpft oder bereits als Falter unterwegs, wirkt es nicht.
- Verzichten Sie zum Schutz von Bienen und andere Nützlingen lieber auf chemische Insektizide.
Bacillus thuringiensis gegen den Buchsbaumzünsler anwenden
Bei starkem Befall mit dem Buchsbaumzünsler empfehlen Pflanzenschutz-Experten des LfULG Präparate mit Bacillus thuringiensis.
Das Mittel muss zur richtigen Zeit angewendet werden, wenn die Raupen jung sind und die behandelten Blätter fressen. Sie sterben dann nicht sofort, sondern zeitlich verzögert. Am besten anch drei Tagen noch einmal kontrolloieren.
Besprühen Sie alle Blätter, auch die Unterseiten. Zucker (0,5-1% der Spritzbrühe) kann die Wirkung steigern. Den fressen die Raupen sehr gern.
Das Bakterium sollte möglichst lange auf dem Blatt bleiben und nicht Regen oder großer Hitze ausgesetzt sein. Temperaturen zwischen 15 und 25°C sind ideal. Bei Regen Anwendung wiederholen. Mindestabstand zu Gewässern von fünf Metern einhalten.
"Erfolgreich Gärtnern ohne Gift" von Brigitte Goss
Brigitte Goss erklärt in ihrem Buch, wie zum Beispiel Pflanzen als Dünger und für die Pflanzenstärkung eingesetzt werden oder auch Schädlinge ohne Chemie vertrieben werden können.
144 Seiten mit vielen Fotos
LV Buch
ISBN: 978-3-7843-5492-7
Natürliche Feinde des Buchsbaumzünslers
Der aus Ostasien stammende Buchsbaumzünsler wurde erstmals 2007 in Deutschland nachgewiesen. Inzwischen gibt es Beobachtungen, dass einheimische Vögel wie Meisen, Spatzen, Garten- oder Hausrotschwanz und Mönchsgrasmücke Buchs nach Raupennahrung absuchten.
Sie gelangen aber nur an die versteckt fressenden Raupen, wenn der Buchs nicht dicht geschnitten ist, sondern locker wächst. Es wird noch diskutiert, ob die Raupen selbst oder solche, die mit dem Bacillus thuringiensis behandelt wurden, schädlich für Jungvögel sein könnten.
Brackwespen befallen und parasitieren zudem die Raupen des Buchsbaumzünslers. Wer einen insektenfreundlichen Garten hat und Nützlinge fördert, geht indirekt auch gegen den Zünsler vor.
Buchsbaum-Schädling tritt mehrmals im Jahr auf
Die Raupen des Buchsbaumzünslers schlüpfen, sobald die Tage im Frühling warm werden und Temperaturen von etwa 10 Grad Celsius erreichen. Solange es kühl ist, hat der Schädling den Kokon noch nicht verlassen und kann abgesammelt werden, bevor er zu fressen beginnt.
Je nach Witterung schlüpfen bis zu drei Generationen des Kleinschmetterlings - das heißt alle drei Monate. Wann das jeweils genau ist, lässt sich nicht voraussagen, sagt Gartenfachberaterin Brigitte Goss, und rät, das ganze Jahr über wachsam zu bleiben.
Entwicklungstadien des Buchsbaumzünslers
Die anfangs nur wenige Millimeter großen Raupen beginnen ab Mitte März bis Anfang April, Buchsbäume zu befallen. Ab April entwickeln sich die Raupen zum Falter und legen erneut ihre Eier ab. Zeitweise kann der Schädling in allen vier Entwicklungsstadien unterwegs sein: als Raupe, Puppe, Falter und Ei. Deswegen unbedingt im Herbst nochmals nach den Kokons mit den Raupen im Buchs schauen, denn diese überwintern sonst im Inneren der Pflanze.
Diese Pflanzen sind anfällig für Zünsler
Bislang ist in Deutschland der Zünsler-Befall nur beim Buchsbaum bekannt. In Asien sollen die Zünsler auch Ilex- und Euonymus-Arten befallen.
Vorbeugen und Alternativen zum Buchs
Achten Sie schon beim Kauf darauf, robuste Buchs-Sorten wie 'Herrenhausen' auszuwählen. Pflanzen Sie den Buchs an einen luftigen Platz in der Sonne, so dass er gedeihen kann. Haben Sie gesunde Pflanzen, können Sie diese selber vermehren und auf einen Zukauf verzichten. Außerdem können Sie auf Alternativen zu Buchs zurückgreifen - Liguster, Eibe, Ilex, Taxus oder Berberitze zum Beispiel.
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. April 2025 | 19:50 Uhr