
Personalmangel in Stellwerken Wohl noch ein Jahr Zugausfälle und Verspätungen in Mitteldeutschland
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04. Oktober 2024, 13:17 Uhr
Bahnreisende in Mitteldeutschland müssen sich aufgrund fehlenden Personals in Stellwerken auch im kommenden Jahr auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Einem Bericht der Bahn zufolge soll der Bedarf erst Ende kommenden Jahres gedeckt sein. Fehlendes Stellwerkpersonal verursacht bereits seit Jahren Probleme im Zugverkehr.
- Aufgrund Personalmangels an Stellwerken drohen in Mitteldeutschland auch im kommenden Jahr Verspätungen und Ausfälle.
- Die Personalquote soll bis Herbst 2025 von derzeit 98 auf 100 Prozent steigen.
- Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die Personalplanung der Bahn.
- Bundesweit fehlen derzeit rund 800 Fahrdienstleiter.
In Mitteldeutschland drohen auch im kommenden Jahr wegen fehlenden Personals an Stellwerken Verspätungen und Zugausfälle. Das meldet die "Mitteldeutsche Zeitung" (MZ) und beruft sich auf einen Bericht der Deutschen Bahn an die Bundesnetzagentur. Demnach wird der Personalbedarf an den Anlagen erst im September 2025 voll gedeckt sein.
Personalquote im September bei 98 Prozent
Dem Bericht zufolge lag die Personalquote im September dieses Jahres in der Netzregion Süd, zu der auch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zählen, bei 98 Prozent. Aufgrund von Abgängen soll sie bis März 2025 zunächst auf 96 Prozent fallen, ehe sie danach langsam steigt.
98 Prozent höre sich erstmal viel an, sagte der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn Detlef Neuß MDR AKTUELL. "Aber wenn es dann zu Stellwerksausfällen in der Fläche kommt, wo ein Stellwerker benötigt wird, damit eine Verbindung in die Fläche funktionieren kann, dann kann dadurch auch der ganze Betrieb auf dieser Strecke ausfallen und die Leute haben dann gar keine Bahnanbindung mehr."
Fahrgastverband kritisiert Personalplanung der Bahn
Fehlendes Stellwerkpersonal sorgt bereits seit mehr als zwei Jahren für Verspätungen und Ausfälle im Zugverkehr, da Weichen und Signale nicht rechtzeitig gestellt werden können. Auch Neueinstellungen und Schulungen von Seiteneinsteigern konnten das Problem bislang nicht beheben.
Der Job sei aufgrund von Schichtarbeit und veralteter Technik nicht sonderlich attraktiv, meint Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn. Die Bahn habe im Bereich des Personals geschlafen: "Man hätte schon früher viel stärker für mehr Personal werben müssen. Man wusste auch, dass viele Leute in dieser Zeit in den Ruhestand gehen."
Eine Bahnsprecherin verweist bei MDR AKTUELL auf die schwierige Suche nach Fachkräften und laufende Maßnahmen wie hohe Azubizahlen, Qualifizierungs- und Quereinsteigerprogramme, die langsam, aber sicher wirkten. Das Problem sei außerdem die stark veralte und personalintensive Stellwerkslandschaft.
Bundesweit fehlen 800 Fahrdienstleiter
Der Personalmangel betrifft nicht nur Ostdeutschland. Dem Bericht der Bahn zufolge fehlten im Mai bundesweit 800 Fahrdienstleiter. Betroffen sind vor allem städtische Ballungszentren. Störungen betreffen deshalb oftmals das gesamte Netz.
Aufsichtsbehörde droht mit Strafen
Die Aufsichtsbehörde droht nun mit Konsequenzen. Sollte die Bahn den Personalbedarf nicht bis zum Ende des kommenden Jahres decken können, drohen dem Zeitungsbericht zufolge in jeder der sieben Netzregionen Strafen bis zu 65.000 Euro. Der "Güterbahnen"-Verband sowie mehre private Zugbetreiber hatten zuvor ein Beschwerdeverfahren angestrengt. Der Verband fordert jedoch eine direkte Entschädigung betroffener Unternehmen.
mz/MDR(mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Oktober 2024 | 09:00 Uhr
Ein Dorfjunge vor 22 Wochen
Es handelt sich sehr wohl auch um Strecken im Dieselnetz, denn die DB hat vor wenigen Wochen bereits angekündigt dass vor allen 2025 im Raum Magdeburg auf zahlreichen Verbindungen kein Zugdienst stattfinden kann, aufgrund fehlender Fahrdienstleiter.
Dies wird dann vor allen die Dieselstrecken betreffen, da diese im Gegensatz zu den elektrifizierten Strecken noch nicht an die ESTW angeschlossen sind.
So kam es ja bereits in den letzten Monaten immer wieder zu Ausfällen zwischen MD und Wob. In den letzten Wochen gleich zweimal an einem kompletten Wochenende.
Da musste Abellio erst einmal schauen wo sie überhaupt so schnell einen SEV herbekommen sollen.
Betroffen sind häufig die Stellwerke Barleben, Rätzlingen und Oebisfelde, seltener Haldensleben und Groß Ammensleben.
Zu Ausfällen aufgrund Personalausfall kommt es auch oft, doch hier kann dann meistens zumindest im 2 Stundentakt gefahren werden.
Ein Dorfjunge vor 22 Wochen
DB mag zwar um Azubis und Neueinsteiger werben, gleichzeitig ist aber weiterhin der Einstellungsstopp im Raum inkl. massiven Stellenabbau, welcher eben nicht wie in der Plüschetage und von den Pressesprechern verkauft, ausschließlich die Verwaltung betrifft, sondern weite Teile des Konzern.
Nachdem die Probleme wie Personalmangel sich nicht mehr leugnen ließen und DB eingestehen musste dass u.a. Lokführer im täglichen Dienst fehlen, reagiert die DB Führung vor zwei Jahren wie?
Es wurde Personal inkl. 500 Lokführer entlassen. Die wurden angeblich nicht mehr gebraucht. Anstatt versuchen die Lokführer woanders einzusetzen erhielten sie die Kündigung. Personalmangel aber Leute entlassen.
Bei den Fdl schaut es ähnlich aus, großer Stellenabbau in den letzten Jahren, werden ja nicht mehr gebraucht. Mögliche Neueinsteiger bekommen oft gleich die Info, dass sie aber nur wenige Jahre arbeiten können, denn der Arbeitsplatz wird dann wegfallen. So lässt sich kein Nachwuchs finden.
Dab vor 22 Wochen
Moin Anuk,ich mache hier keine Webung für irgendeine Partei.Hier geht es um ein Arbeitsstudie des Bundestages von 1985,zum Umgang mit dem Schienengüterverkehr und ob dieser noch Zeitgemäß ist.Die beiden Staatsbahnen (DB und DR) waren auch,die Zulassungs stärksten Unternehmen, von LKW's.Daher auch sehr Personalintensiv.Bis 1995 wurden mehr als 40% des Personal entlassen und es gab auch ein Einstellungs Stop,daher auch der Personalmangel bei der DB AG