Eingang einer Ausländerbehörde
In Deutschland ist die Zahl der Asylanträge den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich gesunken. Bildrechte: picture alliance/Arne Dedert/dpa

Migration Weniger Asylanträge in Deutschland - trotzdem EU-Spitzenreiter

06. Juli 2024, 13:07 Uhr

In Deutschland ist die Zahl der Asylanträge den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich gesunken. Demnach sind 20 Prozent weniger Anträge gestellt worden als im ersten Halbjahr 2023. Trotz des Rückgangs bleibt Deutschland aber weiterhin Spitzenreiter in der EU. Die meisten Anträge stammten von Menschen aus Syrien, Afganistan und der Türkei. Auch in Mitteldeutschland gab es weniger Asylanträge.

Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich zurückgegangen. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union mitteilte, sind 20 Prozent weniger Anträge gestellt wurden als im ersten Halbjahr 2023.

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Grenzkontrollen und Schleuser 29 min
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Trotz des Rückgangs bleibt Deutschland aber weiterhin Spitzenreiter in der EU, mit mehr als 115.000 Asylanträgen. Die meisten Anträge stammten von Menschen aus Syrien (29 Prozent) Afghanistan (18 Prozent) und der Türkei (zehn Prozent).

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte im April erklärt, sie sehe erste Erfolge einer konsequenteren Asylpolitik. Bei Grenzkontrollen seien seit Oktober des vergangenen Jahres hunderte Schleuser festgenommen und mehr als 17.000 unerlaubte Einreisen verhindert worden, erklärte sie.

Weniger Asylanträge in Mitteldeutschland

In Mitteldeutschland ging die Zahl der Asylanträge ebenfalls zurück. Im ersten Halbjahr 2024 kamen deutlich weniger Asylsuchende in Sachsen an. Bis Ende Juni registrierten die Behörden 4.605 Menschen und damit weniger als die Hälfte als im Vorjahreszeitraum, teilte das Innenministerium in Dresden mit. Wie viele weiterreisten oder in andere Bundesländer verteilt wurden, ist unbekannt.

In Sachsen-Anhalt wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2.391 Menschen in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes Sachsen-Anhalt registriert, wie das Innenministerium in Magdeburg mitteilte. Das seien 23,3 Prozent und damit knapp ein Viertel weniger gewesen als im ersten Halbjahr 2023. Seinerzeit wurden 7.754 Asylsuchende aufgenommen.

Auch in Thüringen kamen im ersten Halbjahr deutlich weniger Asylsuchende an. Bis Ende Juni wurden 2.498 Menschen registriert – und damit rund ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum, teilte das Innenministerium in Erfurt mit. In den ersten sechs Monaten 2023 wurden noch 3.169 Asylsuchende verzeichnet.

MDR/AFP, dpa (lmb)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. Juli 2024 | 10:00 Uhr

20 Kommentare

SGDHarzer66 vor 38 Wochen

Weniger Asylanträge bedeutet nicht automatisch, dass die Massenmigration gestoppt wurde. Die nächste Welle von "Flüchtlingen" ist schon auf dem Weg in die BRD und wird dieses Land dauerhaft verändern.
Von den Geburtenziffern der bereits hier existierenden "Schutzsuchenden" mal ganz abgesehen.

MDR-Team vor 38 Wochen

@Britta.Weber. Das ist nicht korrekt. Die 62,1 % beziehen sich auf Menschen mit Migrationshintergrund. Das sagt nichts darüber aus, ob diese Menschen einen deutschen Pass haben oder nicht. Die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland hatten im Jahr 2021 laut dem Statistischen Bundesamt einen deutschen Pass.
54 % der Deutschen mit Migrationshintergrund haben die deutsche Staatsangehörigkeit seit der Geburt.

Übrigens sind knapp zwei Drittel (62 %) aller Personen mit Migrationshintergrund aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte oder deren Nachkommen.

Mustermann vor 38 Wochen

Bei einem Blick auf die Karte werden Sie sicherlich feststellen, das die o.g. Länder (von Deutschland abgesehen), meist in der Nähe von Krisenherde liegen. 😉
Wie viele geben die o.g. Länder eigentlich an Flüchtlingen ab?

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