Blick auf die Dächer einer Einfamilienhaussiedlung.
Ab 2025 wird die Grundsteuer nach der neuen Berechnungsgrundlage erhoben. Bildrechte: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

Neue Höhe ab 2025 Hausbesitzer wissen noch immer nicht, wie hoch ihre Grundsteuer ist

20. Dezember 2024, 08:27 Uhr

Viele Grund- und Hausbesitzer wissen noch nicht, was sie im kommenden Jahr die neue Grundsteuer kostet. Nach Angaben des Deutschen Städte- und Gemeindebundes haben wohl die meisten Kommunen die Bescheide noch nicht an die Eigentümer verschickt. Vize-Hauptgeschäftsführer Uwe Zimmermann sieht die Schuld bei den Finanzämtern. Diese hätten bis Anfang 2024 die neu berechneten Werte an die Rathäuser übermitteln müssen. Daraus sei aber Herbst geworden, mancherorts fehlten sie noch immer.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
Bildrechte: MDR/Isabel Theis

Einen genauen Überblick, wie viele Gemeinden schon die neuen Grundsteuerbescheide an Eigentümerinnen und Eigentümer geschickt haben, gibt es nicht. Uwe Zimmermann ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Städte- und Gemeindebund. Er sagt: "Im Augenblick konnten Städte und Gemeinden in der Mehrheit der Fälle leider noch nicht die neuen Grundsteuerbescheide an die Eigentümerinnen und Eigentümer versenden. Das bedauern und das kritisieren wir selbst auch sehr."

Grundstückswerte noch nicht überall übermittelt

Schuld seien die Finanzämter. Bis Anfang 2024 hätten die idealerweise die neu berechneten Grundstückswerte an die Rathäuser übermitteln müssen. Daraus wurde aber Herbst, mancherorts fehlten sie noch immer. Denn erst mit diesen Werten können die Gemeinden ihre neuen Hebesätze berechnen – ein in Prozent angegebener Faktor, der entscheidend ist für die Grundsteuer.

Jede Stadt, jede Gemeinde legt den Hebesatz selbst fest. Als Konsens gilt, dass die Einnahmen aus der Grundsteuer 2025 insgesamt in etwa wieder so hoch ausfallen sollen wie zuvor. Die Steuerlast soll durch die Reform nur fairer und neu verteilt werden.

Sätze können sich erhöhen

Jörg Leine, Steuerexperte bei Finanztip, verweist auf eine Seite des sächsischen Finanzministeriums. Das hat eine Prognose für die neuen Hebesätze in jeder Gemeinde erstellt. Leine sagt: "In Sachsen kann man überprüfen, ob die Gemeinde fair war beim Hebesatz. In Thüringen und in Sachsen-Anhalt haben die Länder entschieden, so etwas nicht zu veröffentlichen. Deshalb ist es für die Betroffenen eine große Wundertüte, wenn der Grundsteuerbescheid dann im Januar oder Februar kommt."

Es werde Gewinner und Verlierer geben, sagt Leine. Die einen werden weniger zahlen als früher, die anderen möglicherweise mehrere hundert Euro mehr: "Wenn jemand ein besonders wertvolles Grundstück hat, beispielsweise in Leipzig, kann das durchaus auch noch mehr sein." Es sei nicht ausgeschlossen, dass beispielsweise aus 700 Euro 1.800 Euro würden.

Bis Ende Juni haben die Städte und Gemeinden noch Zeit, ihre neuen Hebesätze zu berechnen und die Grundsteuerbescheide zu verschicken.

Keine alte Grundsteuer mehr zahlen

René Hobusch ist Präsident von Haus und Grund Sachsen. Der Rechtsanwalt sagt: Ab 2025 haben die Gemeinden keine rechtliche Grundlage mehr, um nach dem alten Modell die Grundsteuer zu erheben: "Deswegen ist es ratsam und zu empfehlen, wenn zur ersten Fälligkeit – das ist in der Regel der 15. Februar – noch kein neuer Bescheid vorliegt, nach dem alten Bescheid auch nicht mehr zu zahlen."

Das erspare im Zweifel auch den Gemeinden Bürokratie und Rückbuchungen, sagt Uwe Zimmermann vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Die Stadt Leipzig zum Beispiel rät, erst dann Grundsteuer zu überweisen, sobald der neue Bescheid im Briefkasten liegt.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Dezember 2024 | 06:05 Uhr

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