
"Chancenaufenthalt" Ausländerbehörden im Stress wegen neuem Aufenthaltstitel
Hauptinhalt
14. September 2023, 15:24 Uhr
1.535 Menschen haben in Sachsen-Anhalt im ersten Halbjahr 2023 den neuen Aufenthaltstitel Chancenaufenthalt beantragt. Besonders für Menschen, die schon lange in Deutschland geduldet sind, bietet er eine Bleibeperspektive. Für die Ausländerbehörden, die ohnehin viel zu tun haben, bedeutet der neue Aufenthaltstitel allerdings noch mehr Arbeit. Deswegen haben sie im ersten Halbjahr der Regelung auch nur etwa ein Drittel der Antrage bearbeitet.
Aktuelle Nachrichten finden Sie jederzeit auf mdr.de und in der MDR Aktuell App.
Seit dem Jahr 2023 gilt in Deutschland ein neuer Aufenthaltstitel. Menschen aus dem Ausland, die sich schon länger mit einer Duldung in Deutschland aufhalten, können seitdem das sogenannte "Chancenaufenthaltsrecht" beantragen. Das bedeutet besonders für Menschen, die sich gut integriert haben, aber keine Chance auf Asyl haben, eine Bleibeperspektive.
Nachdem die Regelung das erste halbe Jahr in Kraft war, zieht das Innenministerium Sachsen-Anhalt nun ein erstes Fazit. Demnach wurden im ersten halben Jahr 2023 in Sachsen-Anhalt 1.535 Anträge auf den neu geltenden Aufenthaltstitel Chancenaufenthalt gestellt.
Ausländerbehörden überfordert von der Zahl der Anträge
Weil es das erste Jahr mit der Regelung ist, fehlen Vergleichszahlen. Deswegen, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums MDR SACHSEN-ANHALT, sei es schwer, einzuschätzen, ob die Zahl der Anträge hoch oder niedrig sei. Allerdings: "Das ist eine sehr große Arbeitsbelastung für uns. Wir haben grundsätzlich schon Probleme mit der Arbeitslast und das sind einfach 1.500 zusätzliche Anträge, die bearbeitet werden müssen."
Das ist auch der Grund dafür, dass die Ausländerbehörden in Sachsen-Anhalt von den 1.535 gestellten Anträgen im ersten Halbjahr nur 517 Anträge bearbeiten konnten. Laut dem Innenministerium wurden 52 Anträge abgelehnt und 465 entsprechende Aufenthaltserlaubnisse erteilt. Insbesondere Menschen aus den Ländern Indien, Benin, Burkina-Faso und der Türkei haben dabei Aufenthaltserlaubnisse bekommen.
Ministerium hatte Chancenaufenthalt kritisiert
Schon bevor das Gesetz in Kraft getreten war, hatte das Innenministerium in Sachsen-Anhalt Bedenken an der Regelung geäußert. So kritisierte das Ministerium, dass von dem Chancenaufenthaltsrecht auch Geduldete profitieren könnten, die bei der Passbeschaffung und Klärung ihrer Identität nicht oder nicht ausreichend mitgewirkt hätten.
Außerdem kritisierte das Ministerium schon im Vorfeld, dass der neue Aufenthaltstitel für die Ausländerbehörden eine erhebliche zusätzliche Belastung bedeutete. Die Behörden seien ohnehin bereits durch die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und stark angestiegenen Zugänge von Asylbewerbern enorm gefordert. Die Folge aus der hohen Arbeitsbelastung könnten länger dauernden Antragsverfahren sein, hatte das Innenministerium erklärt.
dpa, MDR (Alisa Sonntag)
MDR SACHSEN-ANHALT
Erichs Rache am 13.09.2023
Am Besten alle Einwohner von Sachsen-Anhalt holen sich den neuen Aufenthaltstitel "Chancenaufenthalt".
Dann ist endlich klar, wer überhaupt in Sachsen-Anhalt Luft vergeuden darf.