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Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt später, die Widersprüche halten sich in Sachsen-Anhalt bislang in Grenzen, mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene
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MDR SACHSEN-ANHALT Do 13.02.2025 12:00Uhr 02:24 min

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Anfrage an Krankenkassen Wenig Widersprüche gegen elektronische Patientenakte in Sachsen-Anhalt

13. Februar 2025, 13:12 Uhr

Nur wenige Patientinnen und Patienten in Sachsen-Anhalt haben Widerspruch gegen die elektronische Patientenakte eingelegt. Das hat eine Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT bei den gesetzlichen Krankenkassen ergeben.

In Sachsen-Anhalt lehnen bisher nur wenige Krankenversicherte die elektronische Patientenakte (ePA) ab. Das bestätigten die Krankenkassen AOK, DAK, Barmer, KKH und HKK MDR SACHSEN-ANHALT. "Aktuell liegt die Widerspruchsquote bei der AOK bei 3,03 Prozent", sagte eine Sprecherin der gesetzlichen Krankenkasse MDR SACHSEN-ANHALT. In Zahlen ausgedrückt seien das 31.000 Widersprüche. Zum Vergleich: Die AOK in Sachsen-Anhalt betreut über 800.000 Versicherte.

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Die Barmer hat dagegen in Sachsen-Anhalt rund 250.000 Versicherte. "Regionale Zahlen zur Widerspruchsquote liegen nicht vor", sagte eine Sprecherin MDR SACHSEN-ANHALT.

Regierung rechnet mit Widerspruch von 20 Prozent

"Von unseren 8,5 Millionen Versicherten bundesweit haben bisher rund 460.000 einen Widerspruch gegen die ePA eingereicht." Das sei ein Anteil von 5,3 Prozent. Die Bundesregierung hatte den Angaben zufolge mit einer Widerspruchsquote von 20 Prozent gerechnet. "Unsere Zahlen sind deutlich niedriger", so die Sprecherin der Barmer. Die meisten Versicherten würden sich für die elektronische Patientenakte entscheiden.

Ähnlich klingen die Antworten der DAK-Gesundheit. Weniger als vier Prozent der Versicherten hätten bisher Widerspruch eingelegt, weil sie die elektronische Patientenakte für sich ablehnten, hieß es. Anders sieht die Situation bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) und der Handelskrankenkasse (HKK) aus. Bei der KKH hätten demnach neun Prozent der Versicherten bundesweit der elektronischen Patientenakte widersprochen. Regionale Zahlen für Sachsen-Anhalt liegen den Angaben zufolge nicht vor.

Auch die HHK wertet die Widersprüche nur bundesweit aus. Demnach wollen rund sieben Prozent der HKK-Versicherten die elektronische Patientenakte nicht haben. Die Technikerkrankenkasse hat bisher keine Daten zur Widerspruchsquote veröffentlicht.

ePA sollte eigentlich im Februar kommen

Die elektronische Patientenakte sollte ursprünglich Ende Februar 2025 bundesweit eingeführt werden. Der Chaos Computer Club (CCC) hatte jedoch Sicherheitslücken bei der elektronischen Patientenakte aufgedeckt. "Erst wenn die elektronische Patientenakte sauber läuft und sicher ist, wird die Patientenakte bundesweit eingesetzt", teilte das Bundesgesundheitsministerium MDR SACHSEN-ANHALT mit. Das Ministerium rechne damit, dass der bundesweite Rollout im März oder April erfolgt.

Nach Angaben des Ministeriums haben die Krankenkassen bereits nahezu alle elektronischen Patientenakten angelegt. In der derzeit laufenden Pilotphase sollen aber noch technische Anpassungen und Sicherheitsupdates eingearbeitet werden.

MDR (Stephan Schulz, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. Februar 2025 | 12:00 Uhr

5 Kommentare

Hobby-Viruloge007 vor 10 Wochen

Welche Propaganda, die habe ich nur auf Seiten der Einführungsvorantreiber gesehen? Der CCC prüft seit Jahren staatsnahe IT Projekte auf ihr Sicherheit und gilt als seriöse Quelle.
Schauen Sie sich das Video an, dort werden die Details erklärt. Es gibt mehrere strukturelle Mängel im Sicherheitskonzept.

Zum Nutzen vs Risiko: Für einen dementen hochbetagten Senioren überwiegt vermutlich der Nutzen vor den Risiken.

Mit 30 würde ich das anders sehen .....

Wir reden hier von Informationen aus vertraulichen und besonders geschützten Arzt-Patientengesprächen. Wenn Stadt-bekannt wird, dass sie impotent sind, dann haben sie jahrelang Spass....

Peter vor 10 Wochen

Könnte es sein, dass die Bürger doch nicht so mißtrauisch sind, wie vielfach unterstellt.
Trotz einer regelrechten Propagandawelle gegen die ePA haben die Versicherten erkannt, dass die Vorteile eventuelle Risikern eindeutig überwiegen.

Hobby-Viruloge007 vor 10 Wochen

Anscheinend hilft nur lernen durch Schmerz.

Wenn Patientendaten entwendet werden, sind sie für immer öffentlich. Na und?

Bestimmt interessiert es ihren zukünftigen Arbeitgeber oder die eine oder andere Versicherung, ob sie 2019 wegen einer Depression behandelt wurden und 2023 eine ernsthafte Herz-Kreislauf Erkrankung hatten.....

Es gibt auf youtube (83C3 Patienakte) einen schönen CCC Vortag zur Sicherheit der Patientenakte. Zusammenfassung: Das Sicherheitskonzept hat an mehreren zentralen Stellen versagt.
Ihre Gesundheitsdaten sind dort nicht sicher.

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