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Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat die Corona-Notlage für 2025 festgestellt. Mehr im Audio. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Ronny Hartmann
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MDR SACHSEN-ANHALT Di 17.12.2024 12:00Uhr 03:37 min

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Corona-Sondervermögen Landtag stellt Corona-Notlage für 2025 fest

20. Dezember 2024, 08:48 Uhr

Auch für das Jahr 2025 hat der Landtag eine akute Notlage aufgrund der Coronapandemie in Sachsen-Anhalt festgestellt. Ein entsprechender Antrag des Landtages ist am Dienstag von einer Mehrheit der Abgeordneten angenommen worden. Die Feststellung der Notlage ist notwendig, damit das Land weiterhin auf Gelder aus dem Corona-Sondervermögen zugreifen kann und aufgenommene Kredite nicht tilgen muss, solange die Notlage besteht.

MDR San Mitarbeiter Engin Haupt
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Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat am Dienstag erneut eine Corona-Notlage für das kommende Jahr festgestellt. Es handelt sich dabei um eine Bedingung, um das Corona-Sondervermögen weiterhin nutzen zu können. Trotz deutlicher Kritik aus der Opposition, dass man sich 2025 noch auf eine akute Notlage durch die Coronapandemie beruft, stimmte die Mehrheit des Parlaments für den Beschluss. Damit können die Gelder aus dem insgesamt knapp zwei Milliarden Euro schweren Sondervermögen weiterhin genutzt werden.

Kommentar Uli Wittstock
Die Verlängerung der Corona-Notlage sorgt bei unserem Kommentator für Kopfschütteln. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Uli Wittstock/Matthias Piekacz, MDR/Engin Haupt

Ablehnung aus der gesamten Opposition

"Nach Notlage fühlt sich diese Vorweihnachtszeit nicht an", erklärte Kristin Heiß. Die finanzpolitische Sprecherin der Linken kritisierte die weitere Feststellung einer Corona-Notlage. Das könne man den Menschen auf den Weihnachtsmärkten kaum vermitteln. Dass der Landtag immer noch die Notlage feststellen müsse, liege nur daran, dass die Landesregierung es nicht schaffe, die Gelder aus dem Sondervermögen auch für die Maßnahmen abfließen zu lassen, betonte Heiß. Sie bezeichnete das Ganze als "Notlüge".

Der AfD-Abgeordnete Jan Moldenhauer kündigte bereits in seiner Rede an, dass seine Fraktion die erneute Feststellung einer Corona-Notlage ablehnen werde. Sie diene bloß dazu, die Schuldenbremse auszuhebeln, weil sich die Landesregierung nicht in der Lage sehe, Kern-Aufgaben des Landes auch aus dem Kern-Haushalt zu finanzieren. Ähnlich äußerte sich auch Olaf Meister für die Fraktion der Grünen.

Richter bittet um Zustimmung: Koalition folgt

Finanzminister Michael Richter (CDU) bat die Abgeordneten in seiner Rede, die Corona-Notlage noch einmal festzustellen, um das Corona-Sondervermögen weiter nutzen zu können. Begonnenes werde damit zu Ende gebracht, so Richter. Die Koalitionsfraktionen CDU, SPD und FDP machten anschließend deutlich, dass sie diesem Aufruf folgen würden. Das taten sie dann auch.

Die Opposition, aus der Grüne und AfD die Feststellung einer Notlage ablehnten und die Linke sich enthielt, wurde von der Koalition letztlich überstimmt. In der namentlichen Abstimmung fiel jedoch auf, dass der FDP-Abgeordnete Konstantin Pott anders als seine Fraktion entschied und die Feststellung einer Notlage ablehnte. Das Gesamtergebnis der Abstimmung war insofern erwartbar, da es aus dem Finanzausschuss bereits eine entsprechende Beschluss-Empfehlung gab.

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MDR (Engin Haupt) | Erstmals veröffentlicht am 17.12.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Dezember 2024 | 12:00 Uhr

49 Kommentare

SGDHarzer66 vor 14 Wochen

Münchhausen ist gegen die lächerlichen etablierten "Volksvertreter" ein Waisenknabe. Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Wer weiß, was einst dazu in den Geschichtsbüchern stehen wird, wenn die Menschen wieder klar denken und handeln können.

der Gnatz vor 14 Wochen

Spannend, was so alles für Ausreden genutzt werden, nur um nicht mal mit dem spitzen Bleistift durch die sinnfrei-Ausgabenliste gehen zu müssen.

Die Idee mit Corona ist allerdings besonders dreist.

Peter vor 14 Wochen

Nicht verrannt, sondern ich habe einfach mal ein Beispiel beschrieben, wofür das Geld des Sondervermögens ausgegeben wird.
Wer also der Polizei die Mittel streichen will, melde sich. Aber bitte laut und deutlich.

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