"ChemNetz" Alternativer Stadtplan zeigt coole Orte der Kulturhauptstadt
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14. März 2025, 15:43 Uhr
Die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 umfasst unzählige Projekte. Viele Menschen und Institutionen sind beteiligt. Da kann man schon einmal den Überblick verlieren. Damit die Gäste der Stadt nicht nur die großen Kulturinstitutionen und bekannten Sehenswürdigkeiten besuchen, hat ein Verein jetzt eine alternative Stadtkarte veröffentlicht. Sie soll auf die bunte Kultur-Szene von Chemnitz aufmerksam machen.
- Die neue Stadtkarte beinhaltet derzeit gut 60 Orte – und soll noch weiter wachsen.
- Der Plan soll laut Initatorinnen Menschen dazu einladen, neue Viertel zu entdecken und helfen, coole Orte zu finden.
- Hinter dem Projekt steht ein Verein, der viele Menschen in die Erstellung des "ChemNetz" einbezogen hat.
Chemnitz hat eine neue Stadtkarte. Sie ist am Freitag von dem Verein Bordsteinlobby veröffentlicht worden und soll einladen, die Kulturhauptstadt "von einer neuen Seite zu entdecken". Die Karte mit dem Titel "ChemNetz" ist sowohl digital als auch analog verfügbar.
Mehr als 60 Orte – und es werden mehr
"'ChemNetz' ist der erste Versuch, einen Beitrag zur Sichtbarmachung des kulturellen Lebens zu leisten und gleichzeitig die Menschen dazu anzuregen, aktiv daran teilzunehmen", erklärt Lisa Hetmank vom Bordsteinlobby e.V. in einer Mitteilung. "Es gibt so viele spannende Orte und Projekte, die oft im Verborgenen bleiben und für uns die größte Sehenswürdigkeit der Stadt darstellen." Mit dem neuen Stadtplan wolle man einen Überblick schaffen, der diese Vielfalt aufzeige und gleichzeitig zur Mitgestaltung anrege.
Es gibt so viele spannende Orte und Projekte, die oft im Verborgenen bleiben und für uns die größte Sehenswürdigkeit der Stadt darstellen.
Die Stadtkarte umfasst derzeit gut 60 Orte. Laut Verein gibt sie "einen Einblick in die alternative und subkulturelle Szene von Chemnitz". Das "ChemNetz" beinhaltet Geheimtipps wie Hinterhof-Theater, Gemeinschaftsgärten, Kulturzentren und Werkstätten – oder teilweise einfach Orte, an denen Dinge getauscht und geteilt werden können. Vor allem sind es Orte, "jenseits der bekannten Sehenswürdigkeiten", betont der Verein.
Mit dabei ist beispielsweise das Clubkino Siegmar am Stadtrand, wo man heute noch in DDR-Sesseln eine besondere Filmathmosphäre genießen kann. Ein echter Mitmachort ist zum Beispiel das Fablab des Vereins Stadtfabrikanten auf dem Sonnenberg, eine offene Gemeinschaftswerkstatt mit vielen Gewerken vom traditionellen Holz- oder Textilhandwerk bis zur digitalen Fabrikation. Und im Lesecafé Odradek im Hausprojekt Kompott können sich junge Autorinnen, Künstler oder Musikerinnen im kleinen Rahmen vor Publikum selbst ausprobieren.
Karte als Hilfe bei Suche nach coolen Orten in Chemnitz
Projektkoordinatorin Lena Georgsson sagte MDR KULTUR, die meisten derer, die am Stadtplan mitgewirkt haben, kämen nicht ursprünglich aus Chemnitz und mussten erst nach Orten suchen, um etwas zu erleben. Das sei anfangs nicht so einfach gewesen. "Das war immer so eine Ostereiersuche nach coolen Orten. Um diese Suche den anderen Menschen zu erleichtern und auch um einzuladen das eigene Viertel neu zu entdecken, haben wir so die Karte gemacht."
Das passt natürlich gut zu dem Motto der Kulturhauptstadt 'C the Unseen', denn es geht ja darum, Orte sichtbarer zu machen oder Orte zu entdecken.
Laut Lena Georgsson ist die Idee unabhängig von der Kulturhauptstadt entstanden. "Aber wir haben auch gemerkt, das passt natürlich gut zu dem Motto der Kulturhauptstadt 'C the Unseen', denn es geht ja darum, Orte sichtbarer zu machen oder Orte zu entdecken." Das Projekt soll über das Kulturhauptstadt-Jahr hinaus gehen und immer weiterentwickelt werden, so der Wunsch des Vereins. Die digitale Karte erhalte ein regelmäßiges Update, die analoge Ausgabe will man alle zwei Jahre neu aufgelegen. So sollen zum Beispiel auch Orte aufgenommen werden können, die sich erst noch neu gründen. Jeder könne sich bei Bordsteinlobby e.V. melden, erklärt Projektkoordinatorin Lena Georgsson.
Über den Verein hinter dem neuen Stadtplan
Bordsteinlobby ist ein Verein, der sich seit 2018 darum bemüht, die kulturelle Vielfalt von Chemnitz sichtbar zu machen. Dabei geht des eigenen Angaben zufolge vor allem um die "selbstorganisierte Stadtkultur", die gestärkt werden soll. Dabei liegt der Fokus klar auf der Freien Kulturszene. Die nun veröffentlichte Stadtkarte ist gemeinsam mit einem Kartenbeirat aus sieben Personen gestaltet und durch Umfragen im öffentlichen Raum ergänzt worden. Das Projekt wird vom Fonds Soziokultur, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH und der Stadtverwaltung gefördert.
Quelle: MDR KULTUR (Tino Dallmann, Elvira Speer), Bordsteinlobby e.V.
Redaktionelle Bearbeitung: bh, sg
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. März 2025 | 15:32 Uhr