Hitzeschutzplan Drohne erstellt erstmals Wärmekarte von Chemnitz

07. Juli 2023, 15:24 Uhr

Wie kann man den immer heißer werdenden Sommern begegnen? Das ist die Frage, die sich in Zukunft stellt. Um zu wissen, wo es in sächsischen Großstädten besonders heiß wird, erstellen Wissenschaftler Wärmekarten. Auf deren Grundlage sollen danach Hitzeschutzpläne erarbeitet werden. In Chemnitz startete am Freitag ein solches Projekt.

Sachsens Umweltministerium will mit kommunalen Hitzeschutzplänen auf die Folgen der Klimaerwärmung reagieren. Ein entsprechendes Projekt startete am Freitag in Chemnitz. Dazu ließen Wissenschaftler vom Jenaer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz Think eine Drohne mit einer Wärmebildkamera das Stadtzentrum überfliegen.

Die Drohne flog in 120 Metern Höhe eine vorher festgelegte Route ab und speicherte die Oberflächentemperaturen des überflogenen Gebiets. "Die Wärmebildkamera unserer Drohne kann bis auf ein Zehntel genau die Temperaturen der Oberflächen ermitteln. Auf dem Monitor, auf den in Echtzeit die Daten übertragen werden, können wir so die heißesten Flächen sofort erkennen", sagt Think-Geschäftsführer Jakob Maercker MDR SACHSEN.

Die Wärmebildkamera unserer Drohne kann bis auf ein Zehntel genau die Temperaturen der Oberflächen ermitteln.

Jakob Maercker Jenaer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz Think

Daten dienen als Grundlage für Hitzeschutzplan

Mit den so gewonnenen Daten soll später eine Karte erstellt werden, auf der die wärmsten Areale des Stadtgebietes zu erkennen sind. Außerdem wird dargestellt, wie hoch die Wärmebelastung insgesamt während des gesamten Sommerhalbjahres in den einzelnen Stadtbereichen ist, erklärt Sarah Arnold vom Chemnitzer Umweltamt.

Prognosen des Landesamtes für Umwelt sagen, dass sich die Zahl der heißen Tage mit Temperaturen von 30 Grad und mehr in Chemnitz bis 2050 verdreifachen, bis 2100 sogar verneunfachen wird. Auch die tropischen Nächte, in denen nachts die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt, werden demnach zunehmen.

Die Hitze mache vor allem älteren und kranken Menschen zu schaffen. Deshalb wolle die Kommune nach der Auswertung der Daten einen Hitzeaktionsplan erstellen, um dann entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. "Das können Beschattungsmaßnahmen sein. Wir wissen dann, wo wir technische Maßnahmen ergreifen müssen oder wo vielleicht begrünt werden muss."

Durchschnittstemperatur in Chemnitz ist gestiegen

Der Schutz vor Hitze werde immer wichtiger, sagt Arnold. "Die vier wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren in den vergangenen fünf Jahren. Im Zeitraum von 1960 bis 1990 hatten wir in Chemnitz eine Durchschnittstemperatur von 7,8 Grad. Im Zeitraum 1990 bis 2020 lag die Durchschnittstemperatur mit 9 Grad 1,2 Grad höher. Und das wird sicher weitergehen."

Der Impuls für Hitzeschutzpläne kam 2020 vom Sächsischen Umweltministerium. Danach soll in vielen sächsischen Städten eine Wärmebildkarte erstellt werden. Chemnitz macht den Anfang. Mit ersten Ergebnissen ist im kommenden Jahr zu rechnen.

MDR (mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 07. Juli 2023 | 16:30 Uhr

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