Bürgerdialog Bad Schandau bekommt Behelfsbrücke für 31 Millionen Euro
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24. März 2025, 21:12 Uhr
Wenige Tage vor dem Belastungsversuch auf der gesperrten Bad Schandauer Elbbrücke haben Planer entschieden, wie die geplante Behelfsbrücke über die Elbe aussehen soll. Damit sei ein wichtiger Meilenstein erreicht worden, teilte das sächsische Infrastrukturministerium am Montagabend mit. Den Einwohnern der Kleinstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde am Abend die bevorzugte Variante vorgestellt.
Bau unabhängig vom Belastungstest
"Endlich herrscht Klarheit über die Vorzugsvariante für die Behelfsbrücke, die einige Meter stromaufwärts der aktuell gesperrten Brücke liegt und anschließend die Bahnstrecke überführt", sagte Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU).
Die Behelfsbrücke soll insgesamt 31 Millionen Euro kosten und unabhängig vom Ergebnis des Belastungstests gebaut werden – als Ersatz während der geplanten Erneuerung der Elbbrücke. Kraushaar zufolge erfüllt die Behelfsbrücke alle Anforderungen: Sie sei hochwasserfest, für den Verkehr geeignet und erlaube die Schiffsdurchfahrt.
Bürgermeister: Pläne lassen positiv in die Zukunft sehen
Für den Bau der Behelfsbrücke soll kein umfangreiches Baurechtsverfahren erforderlich sein. Daher könne noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden, sodass die Brücke im kommenden Jahr für den Verkehr freigegeben werden kann.
Der Bürgermeister von Bad Schandau, Thomas Kunack, sagte, die Pläne ließen ihn "positiv in die Zukunft blicken". Die Variante greife nur wenig in die bestehende Bebauung ein und ermögliche eine direkte Querung der Elbe. Die Brücke soll westlich der Bundesstraße 172 entstehen.
Die heutige Vorstellung der Vorzugsvariante für die Behelfsbrücke lässt positiv in die Zukunft blicken. Damit haben die Bürgerinnen und Bürger wieder eine Perspektive – darauf haben viele Menschen in der Region gewartet.
Auch Landrat Michael Geisler zeigte sich erleichtert: "Der Ausblick auf die konkrete Realisierung der Behelfsbrücke ist ein sehr wichtiges Signal für unseren Landkreis und vor allem für die Menschen."
Brückensperrung für Tourismusregion besonders schmerzhaft
Die Folgen durch die Sperrung der Elbebrücke sind für Einwohner und Gewerbetreibende immens. Sie müssen deutliche Umwege in Kauf nehmen - die nächsten Brücken sind jeweils rund 20 Kilometer entfernt. Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten Kritik laut, auch was die Kommunikation durch die Behörden betrifft. Viele Unternehmen befürchten auch Umsatzverluste in der besonders bei Touristen beliebten Wanderregion.
Sechs Varianten – viele Kriterien entscheidend
Zuvor waren sechs Varianten geprüft worden, darunter auch alternative Brückenlagen und eine Nutzung der Bahnbrücke. Entscheidende Kriterien waren unter anderem Kosten, Bauzeit, Verkehrsführung und Umweltaspekte.
Fakten zur geplanten Behelfsbrücke
Länge: 206,5 Meter - damit deutlich kürzer als die bestehende Brücke.
Zwei Fahrspuren mit jeweils drei Metern Breite und seitlichem Gehweg.
Beginn an Friedrich-Gottlob-Keller-Straße am Kreisverkehr zum Parkplatz Elbebrücke an der Lindenallee.
Baubeginn 2025, geplante Freigabe 2026, Bauzeit fünf Monate.
Kosten: 17,5 Millionen Euro für den Brückenteil über die Elbe, rund 13 Millionen Euro für die Behelfsbrücke über die Gleisanlagen, 600.000 Euro für die Anbindung.
Nächste Woche Belastungstest
Die bestehende Elbbrücke war im November nach Rissfunden bei einer Sonderprüfung nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke gesperrt worden. Vom 1. bis 3. April wird ihre Tragfähigkeit nun in einem Belastungstest überprüft. Davon hängt ab, ob sie vorübergehend wieder geöffnet werden kann.
MDR (dkö)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. März 2025 | 21:00 Uhr