Menschen in einer Kirche
Von 210 sind rund 80 Garagenbesitzer am Dienstagabend in die Gedächniskirche Schönefeld zur Info-Veranstaltung gekommen. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

Schulhaus statt Garagen "Nicht auf unsere Kosten": Leipziger Garagenbesitzer kritisieren geplanten Schulbau

29. Januar 2025, 20:26 Uhr

Sie fühlen sich übergangen und nicht gesehen: die Garagenbesitzer der Garagengemeinschaft Mockau-West. Auf ihrem Gelände soll eine Ersatzschule gebaut werden, damit dort zwischen 2028 und 2042 Schüler aus verschiedenen Schulen unterkommen, während ihre Schulgebäude saniert werden. Die betroffenen Garagenbeseitzer sind enttäuscht und wütend auf die Stadtverwaltung - das war auf der Informationsveranstaltung in der Gedächtniskirche Schönefeld schnell zu spüren.

Von 210 sind rund 80 Garagenbesitzer am Dienstagabend in die Gedächtniskirche Schönefeld gekommen. Sie wollen ins Gespräch kommen und sich die Begründung der Stadtverwaltung anhören. Die liefert ganz zu Anfang auch der Leiter des Amtes für Schule, Peter Hirschmann.

Vier Schulen im Leipziger Nordosten müssen zwischen 2028 und 2042 dringend saniert werden. Dafür müssen die Schüler zeitweise in eine geplante Ersatzschule ziehen. Andere Standorte als das Garagengrundstück in Mockau kommen laut Hirschmann dafür momentan nicht in Frage kommen.

Mann
Amtsleiter Peter Hirschmann informiert über die Notwendigkeit der geplanten Auslagerungsschule. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

Aussage gegen Aussage

Nach der Präsentation der Stadtverwaltung macht Steffen Branse vom Garagenhof den Anfang. "So gut wie von Herrn Hirschmann dargestellt, war die Kommunikation sicher nicht", sagt er. An den Erklärungen der Verwaltung hat Branse Zweifel, spricht sogar von "Fakenews". Er habe Akteneinsicht beantragt. Seiner Auffassung nach und habe die Stadt die anderen Grundstücke nicht vernünftig geprüft. Diesen Schilderungen folgen Applaus und noch mehr Beschwerden über die Planung der Stadtverwaltung.

Mann
Steffen Branse macht seinem Unmut über die Kommunikation mit der Stadt Luft. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

Eine Garagenbesitzerin fasst es so zusammen: "Schulsanierungen ja, aber nicht auf unsere Kosten." Es sei nicht ihre Schuld, dass die Stadt die Erneuerungen der Schulen so lange aufgeschoben habe.

Viele der Anliegen beurteilt die Verwaltung anders, nur eine Frage kann nicht richtig beantwortet werden: Schon jetzt seien Parkplätze in Mockau knapp, so die Betroffenen. Wo sollten die rund 200 Autos dann in Zukunft stehen?

Alternativen und Parkplätze in Mockau

Neben Peter Hirschmann stellen sich auch Frau Stefanie Komm, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt und Philipp Gleiche, Abteilungsleiter im Mobilitäts- und Tiefbauamt, vor. Es wird klar, dass die Stadtverwaltung viele andere Standorte in Mockau geprüft hat. Sogar Grundstücke, die von den Garagenbesitzern vorgeschlagen wurden. Alle Alternativen sind zu klein, zu teuer, in Privatbesitz und noch käuflich oder zu schlecht angebunden für eine Schule.

Frau
Stefanie Komm, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt Leipzig, stellt sich den Fragen der Anwesenden. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

"Alternativlos ist ein schweres Wort, aber aktuell haben wir keine andere Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler gut zu beschulen," fasst Hirschmann die Standortsuche zusammen. Auf die Frage nach alternativen Parkplätzen erklärt Philipp Gleiche, dass es nicht die Aufgabe der Stadt sei, Parkplätze bereitzustellen.

Streit wird zum Politikum

Neben der Stadtverwaltung und Garagenbesitzern sind noch fast zwei Dutzend Vertreter aus dem Stadtbezirksbeirat Nordost und dem Stadtrat anwesend. Je nach parteilicher Ausrichtung sprachen sie sich eher für die Bedürfnisse der Garagenbesitzer oder die der Schüler aus.

Menschen in einer Kirche
Neben der Stadtverwaltung und Garagenbesitzern waren auch Stadtratsvertreter anwesend. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

Am Mittwochabend will der Stadtbezirksbeirat noch einmal über die Pläne debattieren, bevor es ab dem 12. Februar beim Leipziger Stadtrat liegt. Der kann gegebenenfalls Änderungsvorschläge einbringen oder neue Prüfungen veranlassen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

MDR (lew)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 29. Januar 2025 | 14:30 Uhr

28 Kommentare

steka vor 2 Wochen

Und wieviele Garagenbesitzer haben denn trotzdem ihr Auto auf nem Parkplatz vor dem Haus stehen, weil der morgendliche Weg zur Garage zu zeitaufwendig ist.

steka vor 2 Wochen

Kommt auf den Pachtvertrag an, wenn es in der Kündigungsklausel steht, könnte eine Entschädigung zum Zeitwert der Garage geben. Kauf oder Neubau einer Ersatzgarage bleibt Jedem selbst überlassen.

turnvater_jahn007 vor 2 Wochen

Hallo
Es fehlen in ihrem Bericht wichtige Fakten
1 das Gelände ist für den geplanten Bau viel zu klein
2 die Stadt muss erstmal das Nachbargrundstück von der Deutschen Bahn erwerben um auf die entsprechende Grösse zu kommen
3 sie muss dafür 250.00 euro in die Hand nehmen
obwohl dies deutlich weniger wert besitzt und für 100000 euro weniger veranschlagt wird
4 Die entsorgung von Asbesthaltigen Baustoffen ist immens teuer
5 der Boden ist dort vorbelastet und muss auch entsorgt werden und wieder aufgefüllt
6 wir sprechen hier von einer Summe von mehr als 1,8 Millionen euro um erstmal eine bebaubahre Fläche zu schaffen!
7 es gibt vorhandene Ausweichareale zumal die zwischenlösung der interimsschule die enstehen soll für schulen ist dir in einem völlig anderen Stadtteil liegen, soviel zu fussläufiger Erreichbarkeit....
8 2022 hat die stadt Beschlüsse gefasst das ein Parkraumkonzept vorliegen muss! Dies ist seit 3 Jahren nicht geschehen!
Die Berichterstattung hier zeigt nur die Hälte !

Mehr aus Leipzig, dem Leipziger Land und Halle

Mehr aus Sachsen