Zwei Kinder mit Schulrucksack und Trillerpfeife auf einer Demonstration gegen Kopfnoten
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Im Video: Rund 200 Menschen haben am Freitag vor dem Thüringer Landtag demonstriert. Es ging um die geplante Änderung der Schulordnung. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Bildung Kopfnoten und Sitzenbleiben: Schüler demonstrieren gegen geplante Änderung der Schulordnung

21. März 2025, 15:45 Uhr

Schüler, Eltern und Lehrer haben am Freitag vor dem Thüringer Landtag gegen eine geplante Änderung der Schulordnung demonstriert. Demnach sollen unter anderem Kopfnoten und Sitzenbleiben ab der 6. Klasse eingeführt werden. Bildungsstaatssekretär Althaus verteidigte die geplante Novelle der Schulordnung nach einer Sitzung des Bildungsausschusses.

Vor dem Thüringer Landtag haben rund 200 Menschen gegen die geplante Änderung der Schulordnung demonstriert. Die neue Schulordnung sei ein Eingriff in den Schulfrieden, sagte die Sprecherin der Kundgebung.

Menschen stehen vor dem Landtag in Erfurt und demonstrieren. Manche halten Plakate in der Hand.
Rund 200 Schüler, Eltern und Lehrer hatten sich am Freitagvormittag vor dem Thüringer Landtag versammelt. Bildrechte: MDR/Alba-Marie Schmidt

Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass an den Schulen ab der 6. Klasse Kinder nur dann in die nächsthöhere Klasse versetzt werden können, wenn sie die entsprechenden Leistungen erbracht haben. Bislang wurden Schüler in der 5. und der 7. Klasse an Regel- und Förderschulen sowie Gymnasien automatisch versetzt. An Gemeinschaftsschulen wurden Leistungen erst ab der 8. Klasse in die Versetzungsentscheidung einbezogen.

Laut der neuen Schulordnung sollen außerdem ab der 1. Klasse Kopfnoten etwa für Betragen und Fleiß eingeführt werden.

Was sind Kopfnoten? Mit Kopfnoten werden unter anderem Mitarbeit und soziales Verhalten der Schülerinnen und Schüler bewertet. Sie sind üblicherweise nicht relevant für die Versetzung der Schüler.

Die Bezeichnung Kopfnoten ist darauf zurückzuführen, dass diese Noten auf dem Zeugnis oberhalb der restlichen Noten - am Zeugnis-Kopf - stehen.

Sorge vor allem bei Gemeinschaftsschulen

Vor allem bei den Gemeinschaftsschulen werden die Pläne skeptisch gesehen, weil diese nach ihren Schulkonzepten erst später mit der Notenvergabe beginnen beziehungsweise Versetzungsentscheidungen treffen.

Menschen halten während einer Demonstration Plakate in der Hand.
Die Demo richtete sich gegen die geplante Änderung der Schulordnung, über die der Bildungsausschuss am Freitag diskutierte. Bildrechte: MDR/Alba-Marie Schmidt

Außerdem lernen Kinder dort oft jahrgangsübergreifend - also auch den Lehrstoff aus der nächsten oder vorherigen Klassenstufe. Die jeweiligen Schulkonzepte waren in der Vergangenheit von den einzelnen Schulkonferenzen beschlossen worden.

Bei der Demo vor dem Landtag hielten Schüler unter anderem Plakate hoch, auf denen "Mit Köpfchen statt Kopfnoten" oder "Gemeinsam lernen statt einsam wiederholen" stand.

Bildungsstaatsekretär: Gibt auch Unterstützung für die Pläne

Kurz nach Beginn der Demonstration befasste sich der Bildungsausschuss des Landtags mit der geplanten Änderung. Bildungsstaatssekretär Bernd Uwe Althaus (CDU) verteidigte im Anschluss die geplante Novelle der Schulordnung gegen die Kritik.

Dr. Bernd Uwe Althaus, Staatssekretär im Bildungsministerium
Bildungsstaatssekretär Bernd Uwe Althaus (CDU) Bildrechte: MDR/Beate Sieg

Der am Freitag vor dem Parlament geäußerte Protest sei vor allem von Schulen mit reformpädagogischen Konzepten gekommen. Diese Schulen gebe es seit den 1990er-Jahren in Thüringen und das Land habe diese Schulformen immer unterstützt, so Althaus.

Daran halte auch die Brombeer-Regierung grundsätzlich fest. Das Ministerium prüft jetzt, wie die Novelle der Schulordnung passend für diese Schulformen angewendet werden kann. Althaus verwies darauf, dass es auch Unterstützung gibt.

Es gebe viele Menschen, die sagten, das Konzept der Landesregierung sei richtig. Diese positiven Signale kämen auch aus den Schulen, darunter durchaus auch aus den Gemeinschaftsschulen.

Laut Althaus ist mit dem heutigen Tag die Anhörung zu der Novelle zu Ende gegangen. In den nächsten Wochen würden die Eingaben ausgewertet. Ziel sei, dass die neue Schulordnung zum neuen Schuljahr 2025/26 in Kraft trete.

Eine ausschnitthafte Nahaufnahme zeigt ein Zeugnis auf dem ein Etui und ein Radiergummi liegen. 1 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jonas Güttler
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Kopfnoten an staatlichen Schulen und Sitzenbleiben ab der 6. Klasse - das sieht die neue Thüringer Schulordnung vor. Von mehreren Seiten gibt es Kritik.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Mo 17.03.2025 14:00Uhr 00:28 min

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MDR (fno/dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 21. März 2025 | 18:00 Uhr

91 Kommentare

martin vor 8 Stunden

Für die Zerstörung demokratischer Gepflogenheiten seien die Linken verantwortlich. 'Bemerkenswerte' These, sofern man selbst nicht rechts der AfD steht (doch, doch - gibt es) und die selbsternannten als 'links' bezeichnet.

MamaEF vor 9 Stunden

Er fand es schwierig, dass es bereits zu Beginn der Anhörung/ des Verfahrens so viel Gegenwind gibt. Es ging ja wohl erstmal darum Argumente zu sammeln.

Nico Walter vor 9 Stunden

„Den Kindern wird beigebracht, gegen jeden und alles zu demonstrieren. Werte, wie Respekt,klare Regeln und Kameradschaft werden durch Selbstbestimmung und persönliche Freiheit abgelöst. Nur weiter so.“

Die Argumente für Noten sind uns wohl ausgegangen, jetzt wird gegen die Kinder geschossen, oder? Ich finde, die Kinder demonstrieren noch viel zu wenig, vor allem die an anderen Schulen als unserer.

Übrigens soll es weder für „Respekt“ noch für „Kameradschaft“ Kopfnoten geben, „Selbstbestimmung“ und „ persönliche Freiheit“ auch nicht.

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